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Die Wanderlibelle ist die Libelle des Jahres 2021

WanderlibelleDie Wanderlibelle ist die Libelle des Jahres 2021 - Foto: © chienmuhou #207852471 - stock.adobe.com

Die Wanderlibelle wurde vom BUND und der Gesellschaft der deutschsprachigen Odonatologen (GdO) zur Libelle des Jahres 2021 gekürt, nachdem sie sich im Sommer 2019 erstmals auch in Deutschland fortpflanzte. Das Insekt ist eigentlich nicht in Deutschland beheimatet und wurde hier in der Natur erstmals 2019 gesichtet. Dies hängt vermutlich mit den steigenden Temperaturen und den veränderten Klimabedingungen zusammen.

Libelle des Jahres wird seit 2011 gekürt

Seit dem Jahr 2011 kürt der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) gemeinsam mit der Gesellschaft deutschsprachiger Odonatologen die Libelle des Jahres.

Durch die Kür der Libelle des Jahres soll auf die kritische Lage vieler Libellenarten in Mitteleuropa aufmerksam gemacht werden.

Der BUND betont, dass mehr Wasserflächen nötig sind, damit Libellen und weitere Arten geeignete Lebensbedingungen vorfinden können. Von den etwa 80 einheimischen Libellenarten gelten etwas unter 50 als gefährdet. Die erste Libelle des Jahres aus dem Jahr 2011 war die Feuerlibelle. In diesem Jahr wurde die Wanderlibelle zur Libelle des Jahres gekürt.

Wanderlibellen wurden aufgrund der Klimaerwärmung in Deutschland gesichtet

Die Wanderlibelle (Pantella flavescens) kommt weltweit vor, ist aber vor allem in den Tropen entlang der amerikanischen Ostküste beheimatet. Den Namen trägt das Insekt aufgrund des ausgeprägten Wanderverhaltens. Die Libelle wandert in großen Schwärmen zwischen Afrika und Asien hin und her und nutzt dabei den Monsunregen, um geeignete Fortpflanzungsgebiete zu finden. Die Libelle kann dabei mehrere Stunden am Stück in der Luft bleiben.

Wanderlibelle Pantella flavescens
Die Wanderlibelle (Pantella flavescens) kommt weltweit vor, ist aber vor allem in den Tropen entlang der amerikanischen Ostküste beheimatet – Foto: © yod67 #159669629 – stock.adobe.com

In Deutschland war es den Insekten bisher zu kalt

Die fortschreitende Klimaerwärmung führte jetzt aber dazu, dass die Libellen auch in Deutschland gesichtet worden sind. Eine erfolgreiche Fortpflanzung in Deutschland und der Schweiz konnte 2019 nachgewiesen werden, welche in vor kurzem angelegten Naturschutzgewässern stattfand. Die Wasserfläche war sonnenbeschienen, sodass die wärmeliebende Libelle dort im Sommer gute Bedingungen vorfand.
Den Winter können die Wanderlibellen allerdings nicht in Deutschland überstehen, um häufiger bei uns gesichtet zu werden, müssten sie daher jedes Jahr neu einfliegen.

Wissenswertes über die Wanderlibelle

Die Wanderlibelle gehört zur Familie der Segellibellen und gilt als am weitesten verbreitete Libelle auf der Erde. Sie findet sich auf allen Kontinenten, nur nicht in der Antarktis. In Europa ist sie recht selten anzufinden. Wanderlibellen können Strecken von rund 8000 km in einer Höhe von 1000 bis 2000 Metern zurücklegen.

Aussehen der Wanderlibelle

Wanderlibellen erreichen eine Länge von bis zu 4,5 Zentimetern und eine Flügelspannweite zwischen 7,2 und 8,4 Zentimetern.

Die Wanderlibelle zählt damit zu den größten Libellen innerhalb der Segellibellen.

Die Wanderlibelle hat eine gelblich, golden bis braune Färbung. Die Männchen sind wesentlich dunkler als die Weibchen. Oben auf dem Hinterleib der Libelle befindet sich eine kräftige schwarze Mittellinie. Die Flügel sind farblos und die Hinterflügel sind kräftiger und breiter als die Vorderflügel.

Aussehen der Wanderlibelle
Wanderlibellen erreichen eine Länge von bis zu 4,5 Zentimetern und eine Flügelspannweite zwischen 7,2 und 8,4 Zentimetern – Foto: © tuastonvilla #96137908 – stock.adobe.com

Das Aussehen der Libelle ist nicht sehr markant, sodass sie leicht mit der bei uns vorkommenden Heidelibelle verwechselt werden kann. Im Vergleich zu den Heidelibellen ist sie allerdings etwas größer und kräftiger.

Bevorzugter Lebensraum

Die Wanderlibelle ist in fast allen wärmebegünstigten Gewässertypen anzufinden. Häufig besiedelt sie temporäre Gewässer wie Tümpel, aber auch Teiche und langsam fließende Gewässer.

Ernährung

Die Larve der Wanderlibelle ist bei der Futtersuche sehr aktiv und ernährt sich von diversen im Wasser lebenden Wirbellosen wie beispielsweise Insekten-Larven und Flohkrebsen, aber auch von Kaulquappen und kleinen Fischen.

Die Wanderlibelle selbst ernährt sich in erster Linie von kleinen Fluginsekten wie Mücken.

Im Schwarm fressen die Insekten auch Termiten und fliegende Ameisen.

Flugverhalten

Die Flugzeit in den Wüsten Afrikas findet ganzjährig statt und in Europa von Juni bis September. Die Wanderlibelle kann mit einer Geschwindigkeit von bis zu 5 m/s fliegen. Vor allem im Herbst fliegt das Insekt in großen Schwärmen und macht sich dabei feuchte Winde zunutze.
Wanderlibellen auf Inseln halten sich im Flug auf einer Höhe von ein bis 2,5 Metern über dem Boden auf. Bei aufziehenden Wolken unterbrechen sie ihren Flug. Auf dem Festland hingegen werden Flughöhen von drei bis vier Metern erreicht und der Flug wird auch bei schlechter Witterung nicht unterbrochen.

Flugverhalten der Wanderlibelle
Die Wanderlibelle kann mit einer Geschwindigkeit von bis zu 5 m/s fliegen – Foto: © Hanstography #281938427 – stock.adobe.com

Fortpflanzung

Das Weibchen der Wanderlibelle paart sich sehr häufig, allerdings nur einmal am Tag. Nach der Paarung bleibt das Weibchen bis zur Eiablage am Männchen angekoppelt.

Ein Gelege besteht aus etwa 500 bis 2000 Eiern.

Innerhalb von 38 bis 65 Tagen entwickeln sich die Larven. Durch die schnelle Entwicklungszeit kann sich die Wanderlibelle auch in temporären Gewässern oder Swimmingpools vermehren.