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Urwampe bei der Katze: Welche Funktion hat der Hängebauch

Urwampe bei der KatzeUrwampe bei der Katze: Welche Funktion hat der Hängebauch - Foto: © Андрей Журавлев #397635462 - stock.adobe.com

Viele Katzenbesitzer fragen sich, warum ihre Katze einen Hängebauch hat und ob sie sich diesbezüglich Sorgen machen müssen. Dieser Hängebauch tritt nicht nur bei weiblichen Katzen auf, die bereits häufig Nachwuchs bekommen haben. Auch junge Katzen und Kater haben mitunter einen Hängebauch. Für Katzenbesitzer, die diese Erscheinung bei ihrem Stubentiger beobachten, gibt es Entwarnung.
Dieses Bäuchlein ist kein Grund zur Sorge und nicht krankheitsbedingt, sondern es hat sogar eine wichtige Funktion und wird als Urwampe bezeichnet. Allerdings sollten Katzenbesitzer den Bauch der Katze im Auge behalten, damit ihr Liebling nicht zu viel Fett einlagert. Genau wie beim Menschen ist Übergewicht für die Katze ein gesundheitliches Risiko.

Typisches Aussehen der Urwampe

Die Urwampe bei der Katze ist evolutionsbedingt. Die Natur hat vorgesorgt, um den Katzen in der freien Natur einen guten Schutz zu bieten. Daher ist sie nicht nur bei Hauskatzen, sondern auch bei Wildkatzen und Großkatzen, beispielsweise bei Tigern, ausgeprägt. Sie befindet sich an der Körperunterseite und verläuft ungefähr von der Körpermitte bis zu den Hinterbeinen. Gut sichtbar ist dieser Hängebauch, wenn die Katze auf der Seite liegt. Er zeigt sich auch beim Gehen, wenn sie hin- und herschwingt.

Die Urwampe kann bei der Katze unterschiedlich groß sein.

Bei einigen Katzen ist sie kaum zu sehen, bei anderen Tieren ist sie stark ausgeprägt. Die Größe hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • Rasse, beispielsweise Bengalkatze, Ceylon-Katze oder Ägyptische Mau, die eine stark ausgeprägte Hautfalte haben
  • Alter des Tiers
  • Geschlecht des Tiers
  • Sexualhormone

Nach einer Kastration und im Alter setzen Katzen häufig mehr Fett an. Das Bindegewebe verliert an Festigkeit und führt zu einer stärkeren Ausprägung des Hautlappens. Die Hautfalte sollte sich bei gesunden Tieren wie ein halbleerer Wasserballon anfühlen.

Urwampe bei der Katze ist evolutionsbedingt
Die Urwampe bei der Katze ist evolutionsbedingt – Foto: © Тарас Белецкий #623000325 – stock.adobe.com

Funktionen der Urwampe

Der Hängebauch ist auch bei gesunden, nicht übergewichtigen Katzen ein kleines Fettdepot. Die Urwampe erfüllt drei wichtige Funktionen: Sie bietet Schutz, verschafft dem Tier mehr Beweglichkeit und dient als Reserve für den Notfall.

Urwampe als Schutz

Die Hautfalte am Bauch erfüllt eine wichtige Schutzfunktion beim Kampf mit Artgenossen. Der Bauch ist eine empfindliche Region am Körper der Katze und daher häufig Ziel von Angriffen.

Unter der Bauchdecke befinden sich lebenswichtige Organe.

Das kleine Fettpolster am Bauch schützt die inneren Organe vor Bissen, Kratzwunden und Schlägen. Es bietet auch einen natürlichen Schutz, wenn die Katze in der Natur auf Beutejagd geht und Hindernisse überwinden muss.

Urwampe als Schutz
Die Hautfalte am Bauch erfüllt eine wichtige Schutzfunktion beim Kampf mit Artgenossen – Foto: © onur #610435177 – stock.adobe.com

Mehr Bewegungsspielraum

Die Urwampe sollte nicht prall gefüllt, sondern weich und locker sein. Sie ermöglicht dem Tier mehr Bewegungsspielraum beim Laufen und Springen. Die Katze kann sich besser ausstrecken, wenn das Fell am Bauch locker sitzt. Das ist dann vorteilhaft, wenn sie eine Beute anvisiert und ihr hinterherspringt.
Die Evolution hat die Katze mit einem Hängebauch ausgestattet, damit sie eine gute Jägerin ist.

Kleines Fettpolster als Energiedepot

Das kleine Fettpolster ist ein Energiedepot und leistet zumindest bei den ursprünglichen Katzen in freier Wildbahn gute Dienste für die Gesundheit. Als die Katzen noch nicht domestiziert waren, mussten sie ihre Beute erjagen und waren auf viele kleine Mahlzeiten am Tag angewiesen.

Wenn der Jagderfolg ausblieb, sorgte die Urwampe dafür, dass die Katze nicht geschwächt aus ihren Niederlagen hervorging.

Sie wurde mit Energie versorgt. Die Urwampe diente als Notfallration. Bei den Wildkatzen erfüllt sie diese Funktion auch heute noch.

Kleines Fettpolster als Energiedepot
Das kleine Fettpolster ist ein Energiedepot und leistet zumindest bei den ursprünglichen Katzen in freier Wildbahn gute Dienste für die Gesundheit – Foto: © Yehoshua Halevi #701246272 – stock.adobe.com

Wenn der Hängebauch zum Problem wird

Der Hängebauch wird bei der Katze zum Problem, wenn er seine ursprünglichen Funktionen nicht mehr erfüllt. Das ist dann der Fall, wenn er zu prall ist und die Katze in der Bewegung einschränkt, anstatt ihr Bewegungsspielraum zu ermöglichen. Die Gründe dafür sind Übergewicht oder Krankheiten.

Wird die Fettschürze zu prall und tritt sie stärker hervor, deutet das auf Übergewicht hin. Es ist genau wie beim Menschen die Ursache verschiedener Erkrankungen, beispielsweise Gelenkbeschwerden, Diabetes mellitus oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Wer Übergewicht bei seiner Katze bemerkt, sollte qualitativ hochwertiges Futter verwenden und die Menge zurückfahren. Der Tierarzt kann den Kalorienbedarf der Katze ermitteln.

Hat die Katze kein Übergewicht und ist die Urwampe dennoch prall, kann das ein Alarmsignal sein. Sie kann ein Hinweis auf Krankheiten wie Lebererkrankungen, Tumore, Bauchwassersucht, innere Blutungen oder Magen-Darm-Probleme sein. Der Gang zum Tierarzt ist zwingend notwendig, vor allem, wenn die Katze bereits an Vitalität verliert und einen schlechten Allgemeinzustand aufweist.