In der Mitte der arabischen Halbinsel liegt eine Stadt, die etwa so groß ist wie London. Beruhend auf antiken Siedlungen und nach dem Vorbild amerikanischer Städte erbaut glänzt Riad in einer Mischung aus tiefster Wüste und modernem Wohlstand. Die drittgrößte Stadt der arabischen Welt ist heute mehr gefragt denn je, doch woran liegt das? Wir geben Einblicke auf den majestätischen Mittelpunkt Arabiens und zeigen, was es hier zu entdecken gibt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte und Klima
Aus früheren Oasenstädten entwickelte Deham ibn Dawwas im 18. Jahrhundert eine große Festungssiedlung, die bis heute den Kern Riads ausmacht. Die Hauptstadt Saudi-Arabiens war zunächst für die Wasserversorgung auf der trockenen Halbinsel zuständig. So wurden Datteln und Früchte im großen Umfang angebaut. Kurz vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges schwand der Einfluss des Osmanischen Reiches in der Region und die Saudis konnten ihre Macht immer mehr durchsetzen.
Schnell bauten sie die kleine Oasenstadt zu einer weitläufigen Metropole nach amerikanischem Vorbild aus.
Dabei behielten sie den alten Stadtkern. Riad entwickelte sich rasch zu einem bedeutenden Wirtschafts- und Finanzzentrum mit Gastarbeitern aus aller Welt. Diese stammen vornehmlich aus Indien, Pakistan, Bangladesch und Sri Lanka, was die Bevölkerung bis heute bunt gemischt und vielfältig macht.
Das Klima ist wie für Arabien typisch heiß und trocken, mit Durchschnittswerten von 25 °C. In den Monaten Mai bis September schwanken die Maximalwerte zwischen 38 und 43 °C, ab und an klettern sie sogar auf 50 °C. In der Nacht wird es kälter, mit angenehmen Werten zwischen 20 und 25 °C. Genau aus diesem Grund sieht man tagsüber nicht viele Menschen auf den Straßen Riads. Altstadt und Skyline lassen sich am besten ab 18 Uhr bewundern, wenn die Temperaturen langsam abkühlen.

Altstadtviertel al-Dira – Forts und Wasserpfeifen
Auf die Spuren des alten Arabiens begeben wir uns im Altstadtviertel al-Dira. Hier liegen gleich drei der bekanntesten Bauwerke des Landes. Am beeindruckenden Justizpalast Al Hukm kommt man dem Flair des alten 1001 Nacht das erste Mal näher. Die gelb-goldenen Wände des Festungspalasts schaffen ein einzigartiges Bild voller arabischer Schönheit und architektonischer Finesse. Palmen samt Springbrunnen sorgen für die nötige Erfrischung.
Unweit wartet das weltbekannte Fort Masmak. Als klassische Festung ist es simpel gehalten, dafür jedoch umso eindrucksvoller. Die stabilen Türme lassen nur erahnen, wie hitzig die Kämpfe um den Ort doch gewesen sein müssen. Dabei schmiegt sich das Fort kunstvoll in die Wüstenlandschaft ein und bietet ein unvergessliches Bild Saudi-Arabiens.
Zu Fuß erreicht man einfach den Souq Al Zel. Hier gibt es alles, was die Herzen von Kunst- und Kulturbegeisterten höherschlagen lässt. Bestückte Wasserpfeifen, kunstvolle Teppiche und allerlei Schmuck werden hier jeden Tag ab circa 16:00 ausgestellt. Besonders bei Nacht überzeugt der Markt – Besucher tauchen in ein wahres arabisches Märchen ein.

Kingdom Center – Moderne Skyline
Ihre moderne Seite zeigt die Stadt im Kingdom Center. Das persönliche Eigentum des Prinzen Al-Walid ibn Talal Al Saud ist ein Wolkenkratzer von außergewöhnlicher Form. Dabei zählt er zu eindrucksvollsten Bauten der ganzen Welt.
Die 99 Stockwerke liegen in der Mitte des modernen Zentrums, das zugleich eines der wichtigsten Handels- und Finanzpunkt der muslimischen Welt ist.
Seine Optik lässt sich schwer beschreiben – es erinnert an ein kunstvolles, futuristisches Objekt von einem fremden Planeten. Eine Brücke auf etwa 300 Metern verbindet die zwei Enden des Hochhauses. Mit einem Hochgeschwindigkeitsaufzug lässt sie sich schnell erreichen – die Aussicht auf ganz Riad bleibt unvergesslich.
King Abdullah Park – Bunte Wasserfontänen
Wer heute noch denkt, dass Saudi-Arabien nichts als Wüste und Steine zu bieten hat, sollte den King Abdullah Park besuchen. Im Süden der Stadt wartet ein grüner Park mit Palmen, Wiesen, Springbrunnen und allem, was man sich von einem Abstecher in die urbane Natur erwartet. Nachts werden die Wasserfontänen bunt beleuchtet, was ein faszinierendes Farbspiel für die ganze Familie bietet. Daneben wartet ein umfängliches Street Food- und Snackangebot. Der Park ist ein beliebter Treffpunkt im Grünen mit Spaß und Erholung für Jung und Alt.

Diriyya – Zauberhafte Oasenstadt
Vor den Toren der Stadt leuchtet das faszinierende Diriyya. Die dünnen Lehmbauten erinnern an ein surreales Dalí Gemälde im arabischen Stil. Dabei wurde der Ort als erster Wohnsitz der saudischen Königsfamilie im 18. Jahrhundert gegründet.
Nahe der fruchtbaren Oase Wadi Hanifa gelegen, ist Diriyya eines der bedeutendsten Wahrzeichen Saudi-Arabiens. Am besten lässt es sich am späten Nachmittag bei langsam untergehender Sonne erkunden.
Edge oft the World – Gewaltige Klippen
Weiter außerhalb der Stadt wartet das sagenhafte Edge of the World. Bei dem Naturspektakel handelt es sich um eine über einen Kilometer hohe Klippe, die tief in die arabische Wüste hinabreicht. Wer sich Momente wie in Lawrence von Arabien wünscht, ist hier am richtigen Ort angekommen.
Das „Ende der Welt“ wirkt surreal und versetzt Urlauber ins Staunen.
Dabei ist der Aussichtspunkt mit dem Mietauto oder per geführter Tour einfach zu erreichen – etwa eine Stunde außerhalb der Stadt beginnt die sagenumwobene Klippe. Mit etwas Glück lässt sich der ein oder andere Falke der Scheichs in der Wüstenluft entdecken, wobei sich der beste Blick zu Sonnenauf oder -untergang ergibt. Geführte Touren verbinden den Ausflug mit einer Kamelwanderung, der Besichtigung einer Fledermaushöhle und einem traditionellen Abendessen schon für etwa 60 €.
Fazit
Riad ist ein faszinierendes Urlaubsziel mit viel Abwechslung. Alte Bauten erinnern die Zeiten der umkämpften arabischen Halbinsel und entführen Besucher in die Märchen aus 1001 Nacht. Heute strahlt die Stadt im modernen Glanz und ermöglicht Spaß für die ganze Familie. Daneben wartet eine beeindruckende Wüste mit unvergesslichen Momenten.