Tief in den Anden liegt eine der berüchtigtsten Straße der Welt – die Death-Road (offiziell Yungas-Straße) in Bolivien. In der Nähe der Hauptstadt La Paz führt der Camino de la Muerte von den über 4000 Meter hohen Gipfeln der Anden tief bis in den Dschungel des Yungas Tals. Auf dem Weg durchqueren Abenteuerbegeisterte Schluchten, tiefe Abhänge und fahren über fließende, tropische Wasserfälle.
Da die Straße mittlerweile als zu gefährlich zum Befahren für Autos gilt, führt der Weg über die Death-Road meist mit dem Mountainbike. Von La Paz aus gibt es zahlreiche, sicherheitsbedachte Anbieter, die eine Tour über eine der berüchtigtsten Straßen der Welt anbieten. In diesem Artikel werden alle Informationen zusammengefasst, die man benötigt, um als Urlauber ein unvergleichliches Abenteuer im Dschungel zu erleben.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte der Yungas-Straße
Ihre traurige Bekanntheit erlangte die Yungas-Straße durch Unmengen an Unfällen, die sich jedes Jahr häuften. In den 1930er wurde die Straße von paraguayischen Kriegsgefangenen erstmals erbaut.
Vor allem die Kombination aus engen Straßen und unfassbar steilen Abhängen führte schnell zu einer Vielzahl an tödlichen Unglücken.
So stürzte 1983 ein Bus mit mehr als 100 Insassen in eine tiefe Schlucht, was allen Anwesenden das Leben kostete. In den 90er kamen jährlich 200 bis 300 Menschen ums Leben, weshalb die Verkehrsrichtung auf links geändert wurde. Die Fahrer hatten so eine bessere Sicht und konnten auf den engen Straßen sicherer navigieren. Das rettete tausenden von Bolivianern das Leben. Da jedoch trotzdem weiter Unfälle stattfanden, wurde die Straße 2006 durch eine besser ausgebaute und modernere Strecke ersetzt. Seitdem wird die Death-Road hauptsächlich von Touristen befahren.

Die Strecke der Death-Road
Neben einem klaren Bergsee auf circa 4700 Metern beginnt die geführte Mountainbiketour über die berüchtigte Death-Road. Hier werden Reisende über die umfänglichen Sicherheitsvorkehrungen informiert und die Räder werden auf persönliche Bedürfnisse eingestellt. Die Mountainbikes sind von herausragender Qualität und werden nach jeder Fahrt von Spezialisten auf volle Funktionsfähigkeit überprüft, geölt und neu eingestellt. Von hier aus beginnt die atemberaubende Strecke über 63 Kilometer. Der Anfang führt über ebene Straßen, vorbei an den sonnigen, verschneiten Gipfeln der Anden. Auf diesem Part können die Teilnehmer die Funktionsfähigkeit der Räder überprüfen und sich auf die weitere Strecke vorbereiten. Währenddessen passieren bunt geschmückte LKWs die Abenteurer und grüßen sie häufig mit einem freundlichen Hupen.
Beim Durchqueren von Bergtunneln merkt man nach und nach, wie sich das Klima langsam verändert.
Die Vegetation wird grüner und vor allem saftiger. Langsam tauchen bunte Vögel auf, die die Urlauber mit ihren tropischen Gesängen begleiten. An einem kleinen Bergdorf hält man Rast und begnügt sich an traditionellen bolivianischen Getränken wie Koka-Tee, Kakao oder Kaffee. Hier erfolgt nochmal eine letzte Sicherheitsunterweisung, bevor es auf den gefährlichsten Part der Strecke übergeht. Es folgt ein kurzer Transport der Teilnehmer und ihrer Fahrräder mit einem Kleinbus. Das Bergabteil würde zu viel Zeit und Anstrengung kosten.

Denn für die folgende Strecke ist volle Konzentration gefordert. Ein Schild leitet die offizielle, berüchtigte Death-Road ein und warnt Besucher vor den Gefahren der steilen Abhänge. Der Untergrund besteht aus Schotterboden und von jetzt an geht es nur noch bergab. Die Straßen sind oft weniger als 3 Meter breit und ragen über 600 Meter tief in den bolivianischen Dschungel. Dabei ist es jedem Fahrer selbst überlassen in seinem eigenen Tempo zu fahren. Vor und hinter der Gruppe fährt jeweils ein Guide und es werden im 15-Minuten-Takt Pausen eingelegt, sodass die Gruppe immer wieder zusammenfinden kann. Während der Fahrt durch die immer wärmer werdenden Tropen warten mehrere fließende Wasserfälle darauf, durchquert zu werden.
In den Pausen erzählen die Guides kleine Anekdoten und Geschichte über die Yungas-Straße und halten die Teilnehmer so bei Laune. Es gibt Snacks, wie Sandwiches und regionale Bananenchips, die die nötige Energie liefern. Eine Fahrt dauert etwa 3 bis 4 Stunden und kann abhängig vom Teilnehmer entweder eine aufregende Herausforderung oder eine gemütliche Spazierfahrt sein. Je nach Tour enden einige Angebote in einem Tierschutzgebiet, in denen Besucher exotische Arten wie Capybaras oder Affen bewundern können. Ein Buffet ist oft im Preis mit inbegriffen und auf einem Flachbildschirm werden Bilder und Videos der gemeinsamen Tour gezeigt. Urlauber können mit einem kühlen Bier auf ihre Leistung anstoßen und die Highlights des Tages Revue passieren lassen.
Touren und Kosten
Am besten bietet sich eine Death-Road Tour während eines Bolivienaufenthalts an. Von La Paz aus lassen sich die Tagestouren in verschiedenen Reisebüros in der Nähe des Hexenmarktes, auch Mercado de las Bruchas, buchen. Die Angebote liegen in einer Spanne von 50 bis 120 Euro und umfassen verschiedene Inhalte. Grundlegend ist immer die Tour, zusammen mit mindestens zwei Führern.
Alle Angebote verfügen über umfassende Sicherheitsvorkehrungen und die Mountainbikes sind von hervorragender Qualität. Es variieren lediglich die Extras, wie der Besuch des Tierschutzgebietes oder das inkludierte Buffet.
Fazit
Wie sich Reisende auch entscheiden, eine Fahrt über die Death-Road ist ein unvergessliches Erlebnis. Die Strecke ist weltbekannt und sorgt beim Erzählen für Staunen. Nicht nur ist es das Bezwingen einer sagenumwobenen Strecke – nein auch die Landschaft an sich ist umwerfend. Von tiefen, vom Dschungel durchwachsenen Abhängen, klaren, tropischen Wasserfällen und verschneiten 4700 Meter hohen Gipfeln ist bei der Yungas-Straße alles dabei, was die Anden zu liefern haben.
Besucher erleben in einer Fahrradfahrt Schnee und Dschungel zugleich und genießen je nach Programm ein leckeres Mittagessen in einem Tierschutzgebiet und werden anschließend gemütlich zurück zu ihrem Hotel transportiert.