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Das alte Kairo entdecken – Auf den Spuren von Pharaonen und Sultanen

Das alte Kairo entdeckenDas alte Kairo entdecken – Auf den Spuren von Pharaonen und Sultanen - Foto: © Zdenar Adamsen #162705309 - stock.adobe.com

Neben Resorts und Sandstränden ist Ägypten vor allem für eine bekannt: Seine sagenhafte Geschichte. Von den Pyramiden Gizehs bis hin zu den Sultanen des Mittelalters glänzt der Zauber Ägyptens in jedem Winkel seiner Hauptstadt.
Wir haben die besten Orte zum Erkunden Kairos für unsere Leser ausgewählt.

Khan el-Jalili-Basar – Belebter Basar

Den Geist von 1001 Nacht begegnet man am besten am Basar. Mitten in Alt-Kairo entstand im Jahr 1382 ein großer Markt, in dem Kaufleute aus aller Welt Tiere, Gewürze und Kleidung tauschten. Der Ort ist bis heute geprägt von einer lebendigen Stimmung und einer immensen Produktauswahl. Das macht ihn zum größten Basar des ganzen Kontinents. Wer den Khan el-Jalili besuchen möchte, sollte Zeit mitnehmen. Denn die über 900 Geschäfte verlocken zum Staunen und Beschnuppern der zahlreichen Gerüche.

Ob arabische Cafés, Parfümerien oder Schriftrollen – der Markt ist ein bezauberndes Erlebnis für alle Sinne.

Dabei sind vor allem die späteren Stunden interessant. Denn die meisten Geschäfte haben 24 Stunden am Tag geöffnet, sodass man eindrucksvoll bei einem Nachtspaziergang in die Seele des alten Ägyptens eintaucht.

Khan-el-Jalili Basar
Mitten in Alt-Kairo entstand im Jahr 1382 ein großer Markt, in dem Kaufleute aus aller Welt Tiere, Gewürze und Kleidung tauschten – Foto: © marinadatsenko #515480703 – stock.adobe.com

Zitadelle von Saladin – Prächtige Festung

Noch älter ist die Zitadelle von Saladin. Zwischen 1176 und 1183 erbaut, werden Geschichtsfreunde schon erahnen, wozu sie ursprünglich diente. Als Fort war ihre Hauptaufgabe der Schutz vor Angriffen der Kreuzritter. Denn in den 1160er Jahren begann ein großer Kreuzzug von König Amalrich I. von Jerusalem, der die Macht der Sultane in Kairo bedrohte. Eingenommen wurde die Stadt nie, was jedoch blieb war ein herrschaftliches Anwesen voll orientalischer Schönheit.

Die Zitadelle von Saladin ist auch heute noch eines der eindrucksvollsten Gebäude der Stadt. Mit ihren verzierten Wehrtürmen und Kuppeln strahlt sie den architektonischen Fortschritt der Sultane aus. Im Gebäude findet sich ein 80 Meter tiefer Brunnen, der direkt in einen Felsen gegraben wurde. So konnte das Anwesen mit grünen Gärten und harmonischen Pflanzen geschmückt werden. Nach und nach entwickelte sich die Zitadelle zum festen Königssitz, der zeitweise über 10.000 Menschen beherbergte. Urlauber haben die Möglichkeit in verschiedenen Museen mehr über die Vergangenheit des bedeutenden Forts zu lernen.

Zitadelle von Saladin
Die Zitadelle von Saladin ist auch heute noch eines der eindrucksvollsten Gebäude der Stadt – Foto: © zevana #312782778 – stock.adobe.com

Ibn-Tulu-Moschee – Türkische Moschee

Nicht weit davon entfernt liegt die Ibn-Tulu-Moschee. Das größte Gotteshaus der Stadt wurde bereits im 9. Jahrhundert zu Ehren Ibn Tulus erbaut – ein türkischer Sklave, der aus seiner Gefangenschaft fliehen konnte und einige Jahre später einen ruhmreichen Sieg gegen seine Peiniger erzielte. Besucher beeindruckt der große Innenhof.

Die knappen 1000 qm ² sind umgeben von kunstvollen Säulengängen, in deren Mitte sich ein steinerner Brunnen befindet.

Die Moschee bietet definitiv ein Erlebnis, das man nicht so schnell vergessen wird. Dabei stehen ihre Toren jeden Tag von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintrittspreis liegt bei knappen 1,80 €, wobei beachtet werden sollte, dass feste Kleidungsvorschriften gelten. Dazu zählen für Männer und Frauen bedeckte Schultern, Beine und Knie. Ihre Haare müssen Frauen nicht bedecken; von den Einheimischen wird das jedoch gerne gesehen.

Koptisches Viertel – Christen in Ägypten

Eine andere Seite zeigt die Stadt im koptischen Viertel. Dabei ist der Stadtteil alt und modern zugleich. Um 525 v. Chr. wurde hier eine Festung errichtet, die die Grenze zwischen Ober- und Unterägypten markierte. Wenig später errichteten die Römer eine noch größere Mauer aus rot-weißen Backstein, die noch heute als Mar Girgis bekannt ist. Um sie reihen sich viele Sagen, so auch eine um den Drachentöter St. Georg. Hier liegt das christliche Viertel Kairos, mit allem, was dazugehört. Denn vor der muslimischen Belagerung war Kairo koptisch – christlich-ägyptisch. Zeuge davon werden Urlauber im koptischen Museum.

Die 1910 gegründete Sammlung zeigt kunstvoll die Vergangenheit der Christen Ägyptens und bestätigt, dass Christentum und Hieroglyphen Hand in Hand gehen können. Dazu zählen Wandteppiche, Skulpturen und Schnitzereien, die Pharaonen und Christentum eindrucksvoll miteinander verbinden. Auch eine Synagoge gibt es in Kairo, und zwar die Ben-Ezra-Synagoge. Sie liegt an dem Ort, an dem Moses angeblich im Schilf aufgefunden wurde. 50 Meter davon entfernt finden Besucher die Kirche der Heiligen Sergius und Bacchus, eine bezaubernde christliche Steinkirche aus dem 5. Jahrhundert.

Koptisches Viertel in Kairo
Koptisches Viertel – Christen in Ägypten – Foto: © peizais #221668466 – stock.adobe.com

Die Pyramiden von Gizeh – Weltwunder der Pharaonen

Doch die wohl eindrucksvollsten Spuren des alten Ägyptens finden wir in Gizeh. Etwa 15 Kilometer außerhalb der Stadt liegt das am häufigsten diskutierte Bauwerk der Menschheitsgeschichte.

Die Grabmäler der Pharaonen sind Relikte des Alten Reichs und wurden vor circa 4.500 Jahren errichtet.

In einer Zeit, als man in Europa gerade einmal Zelte baute, gestaltete man hier Bauwerke, von denen wir heute noch nicht ganz verstehen, wie sie genau entstanden. Dazu zählt neben der Cheops-Pyramide auch die weltbekannte Große Sphinx, eine 70-Meter hohe Katzenfigur mit menschlichem Kopf. Etwa 2,3 Millionen Steinblöcke wurden verwendet, um allein die Cheops-Pyramide fertigzustellen. Dabei wog ein einzelner Stein zwischen 2 und 15 Tonnen. Die Pyramiden sind das wohl bekannteste UNSECO-Weltkulturerbe und das Sinnbild des alten Ägyptens. Der bloße Eintrittspreis beträgt ein paar Euro, wobei Touren meist die bessere Wahl sind. Diese gibt es schon ab circa 15 €. Interessierte Urlauber können diese einfach online buchen oder sich auf gut Glück vor den Pyramiden anstellen und auf einen sympathischen Reiseführer warten.

Fazit

Kairo ist ein faszinierendes Urlaubsziel voller geschichtlicher Vielfalt. Das mittelalterliche Kairo lernt man am besten am belebten orientalischen Basar Khan el-Jalili kennen. Daneben überzeugen die Zitadelle von Saladin und die Ibn-Tulu-Moschee mit dem muslimischen Erbe der Stadt.
Auch eine christliche Seite hat das alte Kairo zu bieten: dieser begegnen Urlauber im koptischen Viertel, seinen Museen und Kirchen. Doch das absolute Highlight sind für die meisten die Pyramiden von Gizeh.