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Mandalas – Kunstvolle Selbsttherapie aus Tibet

MandalasMandalas – Kunstvolle Selbsttherapie aus Tibet - Foto: © Bohdan #1100407798 - stock.adobe.com

Vielen noch aus ihrer Kindheit im Gedächtnis geblieben sind Mandalas. Dabei sind die bunten Ausmalbilder viel mehr als bloße Beschäftigung. Ihr Ursprung im tibetanischen Buddhismus zeugt von einer tieferen Bedeutung, die auch Erwachsene immer mehr an die kreativen Bilder heranführt.
Mit der gesteigerten Konzentration ergeben sich wahre Wunder für mentale Stabilität und Wohlbefinden. Wir haben das Phänomen Mandala untersucht, geben Tipps und zeigen, was es für die Psyche liefern kann.

Das tibetanische Mandala – Ich-Auflösung durch Konzentration

Mandala bedeutet auf der altindischen Sprache Sanskrit Kreis oder kreisförmig. Nicht viel mehr sind die Bilder, die doch eine so tiefgehende Wirkung besitzen. Bereits vor Tausenden von Jahren wurden sie genutzt, um eine Verbindung zwischen Menschen und dem Himmlischen darzustellen. Dabei funktioniert das Prinzip auch heute noch – durch die enorme Konzentration und Ruhe, die wir beim Ausfüllen der Bilder verspüren, gerät das Ego in den Hintergrund. Das entspricht dem Grundprinzip der buddhistischen Lehre.

Gemäß der Auffassung, dass alles Leid vom Ich ausgeht, werden die kritischen Stimmen des Verstandes leiser und wir besinnen uns auf das Wichtigste.

Dieses Prinzip nutzen die Mönche im alten Tibet. Sie entwarfen kreisförmige Bilder, die konzentrisch aufgebaut waren. Das bedeutet, dass alle Linien, Formen und Muster zur Mitte des Mandalas heranführen. Um dieses Zentrum ist das ganze Bild angeordnet. Das entspricht nicht dem Zufall – wer schon einmal selbst ein Mandala ausgefüllt hat, weiß, dass sich dort zahlreiche Spiegelungen und Symmetrien finden. Das ist ein Grund, warum die Bilder eine derartige Aufmerksamkeit auf sich ziehen.

Dazu gehört auch die tiefere Bedeutung. Denn die Bilder sind weit mehr als bloße Muster und Formen. In traditioneller Darstellung verkörpern sie das ganze Universum. Wer schon einmal ein klassisches tibetanisches Mandala gesehen hat, weiß, was für ein ungeheureres Interesse die Bilder wecken. In den klassischen Mandalas findet man Geschichten von Himmel und Hölle, von Wiedergeburt und Auferstehung, von Menschen und Tieren und von Leid und Liebe.

Tibetanisches Mandala
Mandala bedeutet auf der altindischen Sprache Sanskrit Kreis oder kreisförmig – Foto: © zah108 #241571562 – stock.adobe.com

Psychische Effekte von Mandalas – Stressreduzierung und Fokus

Obwohl die meisten heutigen Mandalas diesen Aspekt nicht mehr behandeln, üben sie eine große Anziehungskraft aus. Das liegt, wie auch im alten Buddhismus, an der großen Konzentration, die beim Ausfüllen der Bilder aufkommt. Der moderne Lebensstil ist geprägt von kurzzeitiger Ablenkung, flackernden Bildschirmen und ständigen Dopaminausstößen. Wirklich Schöpferkraft kommt dabei viel zu kurz. Genau hier greifen Mandalas: Beim Ausmalen erschaffen wir wundervolle, farbliche Bilder, die wir als Kunst in unserem Zuhause aufhängen oder einfach abheften und sammeln können. Während des Ausfüllens entsteht eine Konzentration, die wir so im Alltag selten erleben. Dabei gerät der Geist in einen sogenannten Flow-Zustand.

Beim Ausfüllen werden wir eins mit dem Bild und vergessen Sorgen und Probleme des normalen Lebens. Die innere Stimme, die immer weiß, worüber man sich gerade beschweren kann, wird leiser und kommt zur Ruhe. Probleme erscheinen plötzlich nicht mehr so wichtig und auch Ängste und Sorgen geraten in den Hintergrund. Dabei ist der Zustand in etwa mit einer Meditation zu vergleichen. Die Vorteile auf die psychische Gesundheit und das Glücksgefühl sind enorm. Wer will, unterlegt das Malen mit harmonischer Musik oder simplen Klängen und steigert die Konzentrationsfähigkeit auf ein neues Maximum.

Während und auch weit über das Ausmalen hinaus bauen wir Stress ab. Das konnte in verschiedenen Studien nachgewiesen werden. Neben der bloßen Beschäftigung sind tatsächlich die Formen der Mandalas daran beteiligt. So konnten weitere Untersuchungen zeigen, dass symmetrische Muster, wie sie bei den kreisförmigen Bildern vorkommen, dem Gehirn besonders dabei helfen, den Fokus zu bewahren und einfacher in den gemütsbestimmenden Flow-Zustand einzutauchen.

Ausmalen eines Mandalas
Beim Ausmalen erschaffen wir wundervolle, farbliche Bilder, die wir als Kunst in unserem Zuhause aufhängen oder einfach abheften und sammeln können – Foto: © Abdul #1179086523 – stock.adobe.com

Tipps zum perfekten Mandala – Den perfekten Rahmen schaffen

Um das zu erleben, ist es zunächst wichtig, das passende Bild für sich auszuwählen. Der Vorteil an unserer modernen Welt: Für Mandalas braucht man heutzutage nichts mehr als einen funktionierenden Schwarz-Weiß-Drucker und ein paar farbige Stifte. Das passende Bild ist schnell online gefunden und einfach ausgedruckt. Anfangs können Beginner-Mandalas dienen, um sich selbst nicht zu überfordern und langsam an die Thematik heranzutasten.

Das erste Bild sollte ohne große Anstrengung ausgefüllt sein, wobei sich die konzentrationsfördernde Wirkung schnell bemerkbar macht.

Dazu ist es wichtig, für den passenden Raum vorzusorgen. Um die volle Wirkung zu entfalten, sollte das Smartphone am besten in einem anderen Zimmer untergebracht und stummgeschalten werden. Auch sollte sich eine konkrete Zeit vorgenommen werden, in der es nur um das Mandala und sich selbst geht.

Für extra Motivation und die passende Atmosphäre sorgen saisonale Mandalas. Besonders das Herbstmandala ist für viele herzöffnend und leitet den Jahreszeitenwechsel harmonisch ein. Auch Wintermandalas unterstreichen die kalten Monate und machen das Zuhause-sein zu einem wohlig-warmen Erlebnis.

Wie in allen Aspekten des Lebens verbessert sich auch das Mandala-Malen mit häufiger Übung. Umso öfter wir die bunten Bilder für unser Wohlbefinden nutzen, umso besser werden wir. Dazu gehört neben der direkten Konzentrationsstärke auch die Schnelligkeit, mit der wir in den meditativen Flow-Zustand eintauchen. Um die Kreativität auszuweiten, kann es hilfreich sein, die Farbpalette zu erhöhen. So gelingen harmonischere Übergänge, die im Weiteren auch die Konzentration stärken können. Vor allem für Anfänger reicht es jedoch aus, sich einfach vor das Papier zu setzen. Es braucht keine umfängliche Stiftsammlung, um selbst ein Meisterwerk zu erschaffen.

Fazit

Mandalas sind eine hervorragende Möglichkeit, um einfach mal abzuschalten. Sie bieten Konzentration und Ruhe in einer Welt, die diese Werte nach und nach vergisst. Mit jedem Strich auf dem Papier geraten wir mehr zu unserer Mitte und finden den Frieden, den wir so häufig vielerorts suchen.