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Free Climbing – Der freie Extremsport am Felsen

Free Climbing – FreikletternFree Climbing – Der freie Extremsport am Felsen - Foto: © Andrey Bandurenko #124297029 - stock.adobe.com

Freiklettern, auch Free Climbing genannt, ist die wohl extremste Form des Kletterns. Entlang an steilen Bergen, immer mit dem Abhang in Sicht, stellen sich Sportler den enormen Herausforderungen, die das Klettern in der freien Natur mit sich bringt. Dabei ist der Sport beliebter als je zuvor, verspricht Freiheit, Adrenalin und körperliche Forderung.
Doch wie genau geht Free Climbing, wo liegen die Vorteile und was ist mit der Sicherheit im Extremsport? Der folgende Artikel beantwortet alle Fragen rund um das beliebte Freiklettern.

Was ist Free Climbing?

Free Climbing ist nichts anderes als Freiklettern. Das Wort Free bezieht sich jedoch entgegen häufigen Vorstellungen nicht auf die Sicherheitsaspekte, sondern meint lediglich die Hilfsmittel. Zum Vorankommen an den steilen Wänden dürfen nur die eigenen Füße und Hände benutzt werden. Die Route, die der Kletterer beim Vorankommen löst, gilt dann als gemeistert, wenn er bei seinem Aufstieg keine Hilfsmittel verwendet hat. Haken, Spitzen oder sonstiges bleiben zu Hause. Sportler stellen sich lediglich der Wand und sich selbst. Erstere ist meist eine senkrechte Felswand in der freien Natur, meist in Bergregionen.

Das Freiklettern, wie wir es heute kennen, entstand in den Alpen und der Sächsischen Schweiz.

Ein Pionier des freien Bergkletterns war Paul Preuß, der selbst über 1200 Touren im Alleingang meisterte. Auch heute noch ist er ein Vorbild für viele Free Climber und symbolisiert wie kein anderer die Attribute Freiheitswillen, Körperkontrolle und absolute Gelassenheit – selbst auf mehreren Hundert Metern Höhe. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde ein konkretes Regelwerk von Rudolf Fehrmann in der Sächsischen Schweiz ausgearbeitet und über die USA in die gesamte Welt exportiert. Seitdem ist das freie Klettern in der Natur auch als Sächsisches Freiklettern bekannt.

Was ist Free Climbing
Free Climbing ist nichts anderes als Freiklettern – Foto: © Željko Radojko #59632357 – stock.adobe.com

Ausrüstung & Sicherheit beim Freiklettern

Für die Sicherheit der Sportler sind einige Ausrüstungsgegenstände entscheidend, die jeder Free Climber für gewöhnlich mit sich führt. Grundvoraussetzung sind Klettergurt, Karabiner und Seil. Wer den Sport selbst probieren möchte, sollte zunächst einen richtigen Klettergurt finden. Dieser wird am Körper getragen und verbindet Seil und Sicherungsgerät mit dem Kletterer. Dabei sollte der Gurt genügend Bewegungsfreiheit bieten, um einen mobilen Aufstieg nach oben zu ermöglichen. Hierbei ist ein gutes Zusammenspiel aus Flexibilität und Sicherheit entscheidend. Er wird an der Hüfte angebracht und besteht aus mehreren belastbaren Bändern. Die Anseilschlaufen am Hüftgurt verbinden dabei das sichernde Seil mit dem Kletterer. Beim Fall federn die Beinschlaufen den Großteil des Sturzes ab.

In den meisten Fällen kommt zusätzlich ein Sicherungsgerät zum Einsatz. Das Seil wird durch das am Gurt sitzende Gerät geführt und mit einem Verschlusskarabiner befestigt. Während des Aufstiegs sichert sich der Kletterer durch regelmäßige Zwischensicherungen mit Bohrhaken und Klemmkeilen an der Felswand ab. Bei einem freien Fall blockiert das Sicherungsgerät, indem es die Schlinge zusammenziehen lässt. Der Kletterer wird abgefedert und ein lebensbedrohlicher Sturz in die Tiefe verhindert.

Ausrüstung und Sicherheit beim Freiklettern
Für die Sicherheit der Sportler sind einige Ausrüstungsgegenstände entscheidend, die jeder Free Climber für gewöhnlich mit sich führt – Foto: © zhukovvvlad #507221371 – stock.adobe.com

Es gibt jedoch eine alte Methode, die ganz ohne Sicherungsgerät auskommt. Die Rede ist vom Halbmastwurf. Dabei bleibt das Seil in der Hand des Kletterers und wird im Falle eines Sturzes durch das eigenständige Bremsen des Sportlers abgefedert. Die Variante ist deutlich unsicherer und wird heutzutage kaum noch angewandt. Besser man investiert in ein Sicherungsgerät und macht einen gefährlichen Sturz bei korrekter Absicherung zur Unmöglichkeit.

Ebenso ist das richtige Schuhwerk entscheidend.

Nur wer trittsicher ist, kann komplexe Probleme lösen und kommt so ans Ziel. Ein richtiger Kletterschuh sollte die Form des Fußes möglichst gut nachahmen und so Feingefühl und Präzision selbst in kleinen Tritten ermöglichen.

Was viele bei ihrer Vorstellung vom Freiklettern vergessen, ist der Helm. Vor allem in alpinen Gebieten hilft die beste Sicherung und Ausrüstung nichts, wenn man einen Stein auf den Kopf bekommt. Auch bei einem Sturz kann es zu einer ruckartigen Bewegung kommen, die den Kopf gefährdet. Ein gutsitzender, sicherer Helm ist somit unerlässlich.

Vorteile des Freikletterns

Doch wofür die ganze Anstrengung? Free Climbing vereint die Vorteile des Kletterns mit einer enormen Natur- und Freiheitserfahrung. Das fordernde Auf und Ab an den Felsen stärkt dabei nicht nur Schulter und Unterarmmuskulatur, sondern den gesamten Core-Bereich. Rücken-, Rumpf- und Beinmuskulatur werden kräftiger und belastungsfähiger. Das hat nicht nur Vorteile in allen anderen Sportarten, sondern wirkt sich auch auf die Bewegungsfähigkeit im Alltag und die gesamte Körperhaltung aus. Das lässt Selbstbewusstsein, Langlebigkeit und das allgemeine Wohlbefinden ansteigen.

Unteranderem liegt das auch in den Problemen, die der Kletterer in den Bergen bewältigt. An der Wand gibt es nur den Weg nach oben und sich selbst. Feind sind nur der eigene Kopf und die Probleme, denen man sich hier stellen muss. Der Weg ist das Ziel. Die Dopamin- und Adrenalinausschüttung beim Klettern ist enorm und wird nur noch vom Erreichen des Gipfelns getoppt. Durch das Finden der richtigen Wege wird das kognitive Denken unter Druck trainiert – die dabei gewonnenen Analysefähigkeiten erweisen sich auch im Berufsleben und Alltag als nützlich. Durch den Kampf mit dem „inneren Schweinehund“ steigt die Disziplin und innere Belastbarkeit. Dabei ist Resilienz etwas, das in jeder Alltagssituation genutzt werden kann und umfänglich geschätzt wird.

Fazit

Freiklettern ist ein unglaublich spannender Sport, der hingegen allgemeiner Vorstellung bei korrekter Ausführung als sicher einzustufen ist. Mit der richtigen Vorbereitung und passenden Ausrüstung erleben Sportler Momente der absoluten Freiheit, während sie sich an den Felsen nach oben bewegen.
Die Vorteile sind immens und reichen von Muskelkräftigung bis hin zu stärkerer psychischer Belastbarkeit, und zeigen sich in allen Aspekten des Alltags. Es bleibt zu hoffen, dass dieser Extremsport mehr Anhänger findet und in der Mitte der Gesellschaft ankommt.