Die EU-Kommission hat es sich zur Aufgabe gemacht, europaweit stabilere Internetverbindungen zu errichten. Um diesen Plan in die Tat umzusetzen, müssten allerdings wesentlich mehr Telekommunikationsanbieter über ihre Landesgrenzen hinaus fusionieren.
Inhaltsverzeichnis
Neue Ziele der EU-Kommission
Sind Europas Netze schon jetzt bestens für die Zukunft gerüstet? Diese Frage bezieht sich auf die Qualität des digitalen Netzes, des Gigabitnetzes oder des Breitbands. Experten betonen, funktionieren Netzwerkinfrastrukturen von morgen nur mithilfe moderner Servicesoftware oder Edge Computing.
Damit europäische Verbraucher und Unternehmen dauerhaft von allen modernen technischen Vorteilen profitieren, ist die EU-Kommission gefordert.
Spezialisten aus Wirtschaft, aus der Politik und aus Regierungsbehörden hegen Pläne, um Netze zukünftig noch leistungsfähiger zu gestalten. Leistungsfähige Netze bieten weit mehr als eine komfortable Nutzung von Computern, Smartphones oder dem Internet im Allgemeinen. Datengetriebene und digitale Anwendungen sind ebenfalls wichtig, um zukunftsträchtige Technologien wie selbstfahrende Autos oder den Einsatz von KI zu gewährleisten.
Kein Halt von Verbindungen an Landesgrenzen
Um diese Ambitionen erfolgreich zu verfolgen, darf das Netz nicht an seinen Landesgrenzen Halt machen. Doch bislang ist es in Europa üblich, dass Telekommunikationsunternehmen in erster Linie auf nationaler Ebene agieren.
Deshalb ist es auf Reisen durch Europa üblich, dass an Grenzen immer wieder Verbindungslücken entstehen. Europaweit gibt es insgesamt 27 nationale Märkte mit einer Netzwerkarchitektur im unterschiedlicher Netzwerkarchitektur. Zudem unterscheiden sich die einzelnen Märkte durch unterschiedliche Grade der Netzabdeckung, individuelle Frequenzmärkte oder verschiedene Regulierungen.
Grenzüberschreitende Fusionen
Das wichtigste Ziel der Kommission besteht darin, den Weg für eine große Vielfalt an grenzüberschreitenden Fusionen innerhalb Europas zu ebnen. Um große Investitionen lukrativ einzusetzen, müssten zudem grenzüberschreitende Angebote entstehen.
Zur Verwirklichung dieser Ziele beabsichtigt die EU-Kommission, eine Fusion des französischen Telekom-Giganten Orange und des spanischen Konkurrenten Másmóvil voranzutreiben. Im Vorfeld sprach sich die EU noch gegen Übernahmevorhaben aufgrund des dadurch beeinflussten Wettbewerbs aus.
Verbesserung der Kabelverbindungen
Zudem widmet sich die EU-Kommission der Problematik der Kabel. Nach aktuellem Stand werden 99 Prozent des kompletten Datenverkehrs via Unterseekabel weitergeleitet. Diese Kabel werden für die tägliche Kommunikation, internationale Finanzgeschäfte oder für militärische Operationen genutzt.
Moderne Verkabelungen sind deshalb unerlässlich, um dem steigenden Bedarf an Bandbreite gerecht zu werden und hohen Anforderungen an neuen Sicherheitsbedrohungen zu entsprechen.
Wie die EU-Kommissare zusätzlich betonten, sind zukünftig ebenfalls mehr Sicherung und Instandhaltung erforderlich. Um diesen Ansprüchen zu entsprechen, sind perspektivisch mehr Andockpunkte in der Ostsee, am Mittelmeer sowie an irischen und dänischen Küsten erforderlich.
Für eine optimale Konnektivität innerhalb Europas
All diese Lösungen könnten in den Augen der EU-Kommissare dazu beitragen, eine bessere Konnektivität innerhalb Europas herzustellen. Dadurch könnte sich ein grenzüberschreitender Markt für Unternehmen aus der Telekommunikationsbranche entwickeln.
Zudem würde eine wichtige Grundlage gelegt werden, um Konnektivität europaweit zu erschwinglichen Preisen und zuverlässig zur Verfügung zu stellen. Die Ziele sind klar definiert: Bis zum Jahr 2030 sollen alle Haushalte in Europa das Internet in Gigabit-Geschwindigkeit empfangen. Deutschland ist auf einem guten Weg, da bislang rund 80 Prozent aller europäischen Haushalte mit dem Mobilfunkstandard 5G versorgt sind. In Bezug auf den Glasfaserausbau besteht in Europa hingegen deutlicher Nachholbedarf. Hierzulande liegt die Abdeckung bei nur 19 Prozent. Im EU-Schnitt sind 56 Prozent aller Haushalte mit Glasfaseranschlüssen versorgt.