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Was tun bei Cybermobbing?

CybermobbingWas tun bei Cybermobbing? - Foto: © motortion #286984208 - stock.adobe.com

Im Kinder- und Jugendalter ist etwa jeder Zehnte davon betroffen, auch Erwachsene werden zum Opfer: Die Rede ist von Cybermobbing. In Zeiten, in denen sich viele Bereiche des Lebens in die digitale Welt verlagern, verlagern sich zwangsläufig auch Konflikte in die Welt des Internets.
Der digitale Raum bietet dabei sogar weitaus mehr Angriffsfläche zwischen Opfer und Täter, das schädigende Ausmaß und die daraus resultierenden Folgen sind für betroffene Personen gravierend.

Was genau fällt unter Cybermobbing?

Cybermobbing kann auf vielfältige Weise stattfinden. Ob es das Versenden von beleidigenden Nachrichten per Mail, SMS, Messenger oder in sonstigen sozialen Medien ist, das Posten von Fotos oder Videos ohne die Erlaubnis der abgebildeten Person mit in der Regel demütigendem Inhalt, belästigende Anrufe, das Äußern von Drohungen oder Erpressungen oder vieles mehr – Täter können ihren Opfern damit das Leben zur Hölle machen.

Obwohl Cybermobbing am häufigsten unter Schülern auftritt, können auch Erwachsene im Berufsleben oder im Bekanntenkreis davon betroffen sein.

Cybermobbing in der Schule
Cybermobbing kann auf vielfältige Weise stattfinden – Foto: © Rido #382328272 – stock.adobe.com

Worin unterscheiden sich Cybermobbing und Mobbing?

Während Mobbing im direkten, persönlichen Kontakt stattfindet, wird Cybermobbing ausschließlich in der digitalen Welt vollzogen. Cybermobbing ist für Täter um einiges wirksamer und für Opfer um einiges traumatischer, denn Täter können häufig anonym bleiben, ihr Opfer nahezu rund um die Uhr angreifen, schädigende Inhalte schnell verbreiten und ein großes Publikum mit einbeziehen.
Opfer werden in einem unüberschaubaren Maß gedemütigt und können den Vorfall nicht unentdeckt machen oder verschwinden lassen. Opfer verspüren dadurch häufig ein Gefühl von Ohnmacht, da sie keine Kontrolle über die Situation erlangen können.

Cybermobbing ausschließlich in der digitalen Welt
Während Mobbing im direkten, persönlichen Kontakt stattfindet, wird Cybermobbing ausschließlich in der digitalen Welt vollzogen – Foto: © myboys.me #424340263 – stock.adobe.com

Mit welchen Auswirkungen haben Betroffene zu kämpfen?

Cybermobbing macht Täter stärkerund Opfer schwächer, denn Täter können im Internet anonym bleiben, während sich die Opfer dadurch erst recht hilflos und machtlos fühlen. Bei jungen Menschen, die noch zur Schule gehen, kann es dazu führen, dass die Schule gemieden wird oder sich zumindest die Leistung Motivation drastisch verschlechtert.

Nicht selten aber folgt ein Schulabbruch gepaart mit physischen und psychischen Einschränkungen.

Von Schlaf- und Konzentrationsstörungen, Angststörungen und Depressionen werden die Opfer in der Regel heimgesucht. Doch wider Erwarten können auch die Täter negative Konsequenzen von ihrem Verhalten erfahren, denn durch die anonyme Auseinandersetzung mit Konflikten wissen sie nicht, wie mit sozialen Konflikten umzugehen ist oder ein problemorientierter Lösungsweg ausgearbeitet werden kann. Das eigene Machtempfinden fällt zu hoch aus, Schwierigkeiten im sozialen Umfeld nehmen zu.
Letztlich mündet dies für viele Täter in einem Alkohol- oder Drogenmissbrauch und dem Fortführen des gewalttätigen Verhaltens im Erwachsenenalter.

Kann Cybermobbing bestraft werden?

Es gibt zwar kein Gesetz, das explizite Vorschriften zum Thema Mobbing oder Cybermobbing enthält, doch gegen die Tatbestände des Cybermobbings lässt sich sehr wohl strafrechtlich vorgehen. Cybermobbing konzentriert sich häufig auf Beleidigungen, Bedrohungen, Nötigung, Verbreitung von Bild- und Videomaterial, Erpressung und teilweise auch Verleumdung.
All diese Punkte, und darüber hinaus noch viele weitere, fallen in den Geltungsbereich des Strafgesetzbuchs und können bei erfolgreicher Ahndung weitreichende Konsequenzen mit sich bringen. Täter machen sich durch Cybermobbing also strafbar.

Cybermobbing bestrafen
Es gibt zwar kein Gesetz, das explizite Vorschriften zum Thema Mobbing oder Cybermobbing enthält, doch gegen die Tatbestände des Cybermobbings lässt sich sehr wohl strafrechtlich vorgehen – Foto: © asiandelight #286261771 – stock.adobe.com

Gegen Cybermobbing vorgehen

Beim Umgang mit Cybermobbing ist es besonders wichtig, den Tätern keine Stimme zu geben und seine eigenen Rechten durchzusetzen, egal wie demütigend das Handeln der Täter auch sein mag. Vor allem zu Beginn der Cybermobbing-Attacke werden Vorfälle häufig als harmlos abgetan und von den Betroffenen heruntergeschluckt.
Wichtig ist, auf das eigene Bauchgefühl zu hören und sich bereits in der ersten ungewöhnlichen und möglicherweise auch bedrohlichen Situation an eine Vertrauensperson zu wenden. Der offene Umgang mit Mobbing macht es Tätern umso schwerer, auf Unterstützung zu treffen und Opfern umso leichter, dagegen vorzugehen und sich nicht kleinmachen zu lassen.

Wer darüber spricht, dass er belästigt wird oder im Internet unfair behandelt wird, schafft sich ein schützendes Umfeld und baut Rückhalt auf.

Sollten erste Mobbing-Vorfälle auftreten, so ist es auch wichtig, jeden Beweis zu sichern um zum Beispiel vor der Polizei oder im Rahmen einer Verhandlung erfolgreich aus der Sache hervorzutreten und Täter nicht davonkommen zu lassen.

In sozialen Netzwerken können Betreiber der sozialen Medien auf die Umstände hingewiesen werden, die die handelnde Person dann zum Beispiel in ihrer Aktivität einschränken oder gänzlich von der Nutzung der Plattform ausschließen, um den Tätern das Handwerk zu legen.