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Pflegekräfte – Karrierechancen mit 1000 Möglichkeiten

PflegekraftPflegekräfte 2021 – Karrierechancen mit 1000 Möglichkeiten - Foto: © LIGHTFIELD STUDIOS #272819224 - stock.adobe.com

Neuerdings ist an deutschen Hochschulen ein reines Pflegestudium möglich, um den Pflegeberuf attraktiver zu machen. Allerdings ist das Studium bei Weitem noch nicht attraktiv genug.

Die Vereinheitlichung der Ausbildung zur Pflegekraft

Neben der Vereinheitlichung der Pflege-Ausbildung will die Politik ebenso die Karrierechancen in der Pflege erhöhen. Deshalb bieten einige Hochschulen bereits das gut qualifizierende Pflegestudium an.
Das Problem: unbezahlte Praktikumsstunden, zu wenig Gehalt nach der Ausbildung und zu geringe Chancen im Beruf machen das Studium unattraktiv.

Seit 2004 existiert bereits das duale Studium. Die Studierenden absolvieren hier eine Ausbildung im Pflegebereich und ein Studium, bspw. in der Pflegewissenschaft. Acht Semester lang dauert dieses Studium, bevor es mit zwei Abschlüssen endet: dem staatlichen Berufsabschluss zur Pflegekraft und dem akademischen Hochschulabschluss des Bachelor. In dieser Zeit erhalten die Studenten eine finanzielle Vergütung.

Ausbildung zur Pflegekraft
Neben der Vereinheitlichung der Pflege-Ausbildung will die Politik ebenso die Karrierechancen in der Pflege erhöhen – Foto: © auremar #268705203 – stock.adobe.com

Der Gesetzgeber hat im Rahmen der Novellierung des Pflegeberufgesetzes (PflBG) ab 2020 erstmalig die Gelegenheit geschaffen, Pflege an Hochschulen und Universitäten zu studieren, ohne parallel eine Ausbildung zu absolvieren.

Die Akademisierung in der Pflege soll damit vorangetrieben werden, da das Studium stärker auf die Wissensvermittlung über neueste Forschungen und Entwicklung auf dem Gebiet der Pflege ausgerichtet ist.

Sicherlich ist dies ein Unterschied zum dualen Studium, indem theoretische Inhalte regelmäßig mit dem praktischen Berufsalltag kombiniert werden. Damit Deutschland in Zukunft über ein exzellentes Gesundheitssystem verfügt, welches viel Wert auf eine umfangreiche Alterspflege legt, muss aber mit neuen Möglichkeiten wie einem Pflegestudium experimentiert werden. Die USA und skandinavischen Länder sind hier die Vorbilder.
Dort ist der Anteil an akkreditierten Pflegekräften hoch was aufzeigt, welchen Stellenwert die Pflege auch in Deutschland haben muss.

In schwierigen Momenten Verantwortung übernehmen

Pflegekräfte müssen sich auch modernisieren. Denn ein Schlaganfall- oder Herzinfarktpatient wird heutzutage anders behandelt als noch vor einem Jahrzehnt. Die Pflege muss auf diese Entwicklung reagieren und sich weiterentwickeln. Dafür gilt es entsprechende Fachkräfte zu stellen, die sich dieser Aufgabe annehmen und damit den höchsten Stand der Pflege garantieren.

Durch ein besseres Bildungssystem und einer Forschungsstruktur in der Pflege ist es möglich, der Bevölkerung eine bessere Pflegeversorgung zu bieten. Bei der Akademisierung der Pflege geht es darum, nach welchem Standard die Pflege in Zukunft erfolgen soll. Egal, ob im Krankenhaus oder im Seniorenheim – es geht darum welche Rolle die Pflegekräfte dabei einnehmen. Damit sollen den Absolventen von pflegeorientierten Studiengängen neue Karrieremöglichkeiten eröffnet werden. Das Problem dabei ist, dass ausreichend Stellen momentan noch nicht dafür geschaffen worden.

Pflegekräfte müssen sich modernisieren
Durch ein besseres Bildungssystem und einer Forschungsstruktur in der Pflege ist es möglich, der Bevölkerung eine bessere Pflegeversorgung zu biete – Foto: © auremar #253331394 – stock.adobe.com

Die Pflege – es fehlen Nachwuchskräfte in der Altenpflege

Am 12. Mai erinnert der „Internationale Tag der Pflege“ an die Vielseitigkeit des Pflegeberufs. Zugleich soll darauf hingewiesen werden, dass Nachwuchskräfte wichtig sind. Der Pflegeberuf ist ein Beruf der „menschlich“ ist. Die Menschen, die gepflegt werden, sind keine bloße Nummer, sondern bedürftige Personen die oftmals über Jahre begleitet werden und nicht nur für eine Stunde. Es handelt sich um Menschen, die in dem Moment persönliche Hilfe benötigen und keine Maschine.
Auch wenn es in der Altenpflege zuletzt eine spürbare Lohnerhöhung gab, so hat dies an dem Pflegenotstand nichts verändert.

Es wird mit Spannung erwartet, welche Folgen Corona in der Branche hinterlässt.

Die Zahlen im Bereich Altenpflege zeigen auf, dass auf die 12.300 offenen Stellen für Fachkräfte rund 3.400 arbeitslose Pflegefachkräfte kommen. Der Sprecher der Bundesagentur für Arbeit (BA) erklärte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur in Berlin, dass der „Markt leer sei“.
Beim deutschen Caritas Verband heißt es, dass viele Pflegekräfte mit dem Gedanken spielen, den Beruf aufzugeben (Berufswechsel – Tipps für den beruflichen Neustart), obwohl das mittlere Entgelt für eine Altenpflegekraft 2020 um knapp 4,7 Prozent auf 3174 Euro gestiegen ist. Diese Zahl geht aus dem neuen Entgeltatlas der BA hervor.

Fehlende Nachwuchskräfte in der Altenpflege
Es fehlen Nachwuchskräfte in der Altenpflege – Foto: © New Africa #268684195 – stock.adobe.com

Der Beschäftigungszuwachs ist knapp

Seit Jahren gewinnt die Altenpflege Beschäftigte hinzu, aber es ist bei Weitem nicht genug, um die Engpässe auszugleichen. Der Beschäftigungszuwachs halbierte sich 2020. Ende 2020 zählte die Altenpflege rund 629.000 Beschäftigte und somit 10.000 mehr als Ende 2019. Das entspricht einem Zuwachs von 1,6 Prozent, während im Vorjahr der Zuwachs noch bei gut 3,1 Prozent lag und 2018 sogar bei knapp 3,3 Prozent.

Die Versuche, den Fachkräftemangel in der Altenpflege politisch gegenzusteuern, wiesen laut der Linken-Abgeordneten Pia Zimmermann bestenfalls einen mäßigen Erfolg auf. Beispielhaft wurde von der Politikerin das 2019 gestartete „13.000-Stellen-Programm“ genannt, das mit 3.000 Stellen hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist. Im selben Jahr wurde von der Koalition die Pflegereform auf den Weg gebracht, die unter anderem höhere, an Tarifen orientierte Löhne bringen sollte.
Allerdings wies der private Pflege-Arbeitgeberverband darauf hin, dass das mittlere Entgelt für Fachkräfte in der Altenpflege von 2015 bis 2020 bereits um 24 Prozent gestiegen sei.