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Den Hund Barfen – Vor- und Nachteile der natürlichen Fütterung

Hund BarfenDen Hund Barfen – Vor- und Nachteile der natürlichen Fütterung - Foto: © Lilli #115425209 - stock.adobe.com

Barfen ist eine Art der Fütterung, bei der die Tiere ausschließlich natürliches und rohes Fleisch bekommen. Dabei steht Barf für „biologisch artgerechtes rohes Futter“ und beschreibt was Barf ist: Rohes unverarbeitetes Futter ohne Zusätze, Weizen und Geschmacksverstärker. In der Regel ist das Fleisch roh und beinhaltet neben dem Fleisch auch Knochen und Innereien. Das Fleisch wird gerne durch rohes Gemüse, Obst und kaltgepresstes Gemüse ergänzt. Industriell hergestelltes Futter, gekochtes Fleisch oder Fleisch mit Weizen sind komplett verboten.
Die Barf-Ernährung orientiert sich dabei an der natürlichen Ernährung wilder Tiere und soll auf diese Weise den Bedürfnissen der Tiere gerecht werden.

Vorteile von Barfen

Barfen hat viele Vorteile. Der Magen-Darm-Trakt von Hunden ist trotz aller Anpassung auf die Verwertung von Fleisch ausgerichtet.
Zwar können Hunde gewisse Gemüsesorten verdauen, brauchen aber vor allem gute Fette und Proteine. Viele Fertigfuttersorten sind allerdings mit Weizen zugesetzt und bestehen aus Fleischresten.

Vorteile von Barfen
Der Magen-Darm-Trakt von Hunden ist trotz aller Anpassung auf die Verwertung von Fleisch ausgerichtet – Foto: © zontica #313102055 – stock.adobe.com

Mögliche Nachteile von Barfen

Allerdings hat Barfen auch Nachteile und kann bei falscher Anwendung zu Problemen führen. Zum Beispiel können Hunde durch das viele Fleisch zu viele Proteine zu sich nehmen. Eine zu hohe Eiweißzufuhr kann dabei die Leber und Nieren belasten.

Innereien und Schlachtabfälle wie Euter oder Lunge enthalten schwer verdauliches Bindegewebe, was zu Blähungen führen kann.

Daher sollten nieren- und leberkranke Hunde nicht gebarft werden und die Blutwerte regelmäßig kontrolliert werden. Die beim Barfen gerne gefütterten Knochen können zum Knochenkot führen. Zwar brauchen Hunde Knochen für die Calciumversorgung, es sollte jedoch nicht mehr als 10 g Knochen pro Kilogramm Körpergewicht gefüttert werden.
Ebenso können Knochenteile im Mund oder Rachen steckenbleiben und zu Atemnot führen. Für die Calciumversorgung sollte lieber auf Eierschalen, Knochenmehl oder Algenkalk zurückgegriffen werden.

Barfen zu viele Proteine
Bei falscher Anwendung kann Barfen zu Problemen führen, zum Beispiel können Hunde durch das viele Fleisch zu viele Proteine zu sich nehmen – Foto: © Phil Stev #68497299 – stock.adobe.com

Erhitzung von rohen Zutaten

Heutzutage ist rohes Fleisch oft mit Bakterien belastet. Dadurch können sich Hunde und ihre Halter mit Salmonellen und resistenten Keimen infizieren. Daher sollte Fleisch vor der Fütterung erhitzt werden. Zudem sind viele beliebte Zutaten im Rohzustand für Hunde giftig.
Fischsorten wie Hering, Makrele oder Sardinen enthalten schwer verdauliche Inhaltsstoffe. Bohnen sollten ebenfalls nicht roh verfüttert werden. Bestimmte Proteine binden im Rohzustand Biotin, wodurch es zu einem Vitaminmangel kommen kann.

Das richtige Verhältnis beachten

Wichtig ist es, auf das richtige Verhältnis zwischen Proteinen, Eiweißen und Fetten zu achten. Obwohl beim Barfen vor allem roh gefüttert wird, sollten Kohlenhydratquellen gekocht werden, um besser verdaut werden zu können.

Dazu sollte nicht zu viel Muskelfleisch gefüttert und ausreichend Gemüse gegeben werden, denn Hunde sind keine reinen Fleischfresser.

Verwenden Sie alles vom Tier, wie Innereien, Sehnen und Muskeln und kombinieren Sie das Fleisch mit gekochtem Gemüse oder Kartoffeln.
Geben Sie auch Eier mit Schale und Beeren dazu, denn in der Natur fressen Hunde auch Beeren, Wurzeln und das gefressene Gras ihrer Beutetiere aus dem Magen.
Eine grobe Einteilung kann so aussehen:

  • 45 – 50 % Muskelfleisch
  • 15 – 20 % Blättermagen und Pansen
  • 10 – 15 % jeweils aus Innereien und fleischige Knochen
  • 20 % Obst und Gemüse – Dabei darauf achten, ob das Gemüse auch roh gegeben werden kann oder für Hunde giftig ist.

Möchten Sie schon Ihren Welpen barfen, müssen Sie allerdings einiges beachten: Bei Welpen muss besonders auf die richtige Nährstoffzufuhr geachtet werden, da Welpen im Wachstum einen speziellen Nährstoffbedarf haben.
Falsche Fütterung kann dabei zu Mangelerscheinungen führen. Wichtig ist auch, ob der Welpe schon vom Züchter gebarft worden ist. Wenn nicht, muss die Umstellung langsam erfolgen. Ebenso sollte darauf geachtet werden, das Futter dem Gebiss anzupassen. Bei sehr jungen und sehr alten Hunden sollte kein schwer zu kauendes Futter gegeben werden, da es den Zähnen schaden kann und die Hunde eventuell große Stücke unzerkaut schlucken.