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Brazilian Jiu-Jitsu – Der spannende Bodenkampf aus Brasilien

Brazilian Jiu-JitsuBrazilian Jiu-Jitsu – Der spannende Bodenkampf aus Brasilien - Foto: © Miljan Živković #254538488 - stock.adobe.com

BJJ oder Brasilianischer Jiu-Jitsu ist eine relativ neue Sportart, die sich immer größerer Beliebtheit erfreut. Als Weiterentwicklung der japanischen Kampfkünste Judo und Jiu-Jitsu verzichtet der Kampfstil auf Schläge und Tritte und zeichnet sich vor allem durch den Bodenkampf aus. Die dabei angewandten Hebeltechniken machen ihn auch für Kämpfer mit weniger Kraft und Erfahrung interessant. Wir haben den Kampfsport genauer unter die Lupe genommen und zeigen alle wichtigen Fakten auf.

Was ist Brazilian Jiu-Jitsu und woher kommt es?

Brazilian Jiu-Jitsu – das ist wie der Name schon sagt, brasilianisches Jiu-Jitsu. Der Zweikampf findet hauptsächlich in Bodenlage statt. Dabei werden verschiedene Würge- und Hebeltechniken angewandt, um den Gegner zum Abklopfen und dadurch zur Aufgabe zu zwingen. Schläge und Tritte sind im gesamten Sport nicht erlaubt. Das macht es interessant für Personen, die Probleme damit haben und trotzdem einen spannenden Kampfsport erlernen möchten. Dabei wird nicht nur das Verletzungsrisiko gemindert, auch sind keine großen Kraftakte nötig, um den Gegner zu dominieren. Der Weg zum Sieg liegt häufig in der richtigen Technik und taktisch gut gewählten Manövern. So kommt es, dass sich sogar der einst als schmächtig geltende Facebook-Gründer Mark Zuckerberg aktiv im Sport engagiert und Erfolge verzeichnen kann.

Denn genau das war das Ziel der Erfinders Hélio Gracie aus dem brasilianischen Amazonas. Von seinem Bruder Carlos lernte er Judo, konnte jedoch aufgrund seiner kleinen Körpergröße und schmächtigen Form weder Erfolge erzielen noch die klassischen Techniken anwenden.

In mehreren Jahren Arbeit und hartem Training veränderte er die Mechanik und Hebelwirkung verschiedener Ausführungen, machte sie so wirkungsvoller und auch für schwächere Kämpfer effektiv anwendbar.

In Familientradition gab er den Sport an seinen Sohn weiter, der schließlich in die USA auswanderte. Wie viele amerikanische Erfindungen entwickelte sich auch BJJ in einer Garage weiter. Hier trainierte Rorion Gracie und zog mit den interessanten Griffen schnell die Blicke seiner Nachbarn auf sich. So fand BJJ in kürzester Zeit viele Anhänger und wurde auch außerhalb seiner Nachbarschaft populär. Als der Sport in den 1990er in die UFC aufgenommen wurde, fand er weltweite Beachtung.

Brasilianisches Jiu-Jitsu
Brazilian Jiu-Jitsu – das ist wie der Name schon sagt, brasilianisches Jiu-Jitsu – Foto: © Marek #270394270 – stock.adobe.com

Die Regeln

Am Kampf nehmen zwei Gegner teil. Im klassischen BJJ wird ein Keikogi getragen, ein traditioneller japanischer Trainingsanzug, der sowohl im Judo als auch Karate zur Anwendung kommt. Ein Sieg kann auf drei verschiedene Arten erzielt werden. Ein K.O. des Gegners führt zum sofortigen Ende. Doch dieser kann auch freiwillig aufgeben. Das geschieht meist, wenn er sich in einem unausweichlichen Würgegriff befindet, und keine Chance mehr sieht, diesem zu entkommen. Dann klopft er auf dem Boden und der Kampf wird beendet. Der Gewinn durch Aufgabe ist als „Submission“ bekannt. Kann diese nicht erzwungen werden, und es kommt während des Kampfes von meistens 5 – 10 Minuten nicht zum K.O., entschiedet die Punktzahl. Denn während des Kampfes werden Punkte vergeben. Bestimmte Manöver führen zu einer höheren Punktzahl als andere. Wer die höher bewerteten Angriffs- und Verteidigungstechniken ausführt, gewinnt den Kampf.

Ein typischer Wettkampf ist in vier Phasen unterteilt. Im ersten Teil wird versucht, den Gegner durch einen Wurf oder Sweep auf den Boden zu bringen. Danach müssen die Beine des Gegenübers überwunden werden, um im dritten Schritt die absolute Kontrolle zu erhalten. Anschließend wird der Gegner zur Aufgabe gezwungen.

Auch das BJJ hat wie seine japanischen Ursprünge ein Gürtelsystem. Die Kämpfer messen sich sowohl in verschiedenen Gewichts- als auch Fähigkeitsklassen. Diese werden durch Gürtel bestimmt. Bei den Erwachsenen ist der schwächste Gürtel der weiße, gefolgt vom blauen, violetten und braunen. Die Meistergrade sind schwarz, schwarz-rot, rot-weiß und rot. Den Gürtelgrad bekommt ein Schüler von seinem Lehrer, der in der Regel meist ein Schwarzgurt ist, verliehen. Traditionell wird man durch Gewinne im Wettkampf höher eingestuft und nicht durch langandauerndes Training.

Keikogi Brasilianisches Jiu-Jitsu
Im klassischen BJJ wird ein Keikogi getragen, ein traditioneller japanischer Trainingsanzug, der sowohl im Judo als auch Karate zur Anwendung kommt – Foto: © stciel #449703849 – stock.adobe.com

Die Techniken

Beim BJJ sind mehr die Techniken und weniger die Kraft entscheidend. Die Grundfertigkeiten lassen sich in vier Kategorien unterteilen. Dabei ist die „Submission“ das klassische Erzwingen des Gegners zum Aufgeben und die Handlung, die am häufigsten zum Sieg führt. Mindestens genauso entscheidend sind „Escapes“, wobei man sich durch gezielte Bewegungen und Manöver aus dem Griff des Gegners befreit. Bei „Sweeps“ ändert man taktisch die Position des Gegenübers, mit dem Ziel diesen in weiteren Schritten zum Aufgeben zu bewegen. „Takedowns“ bringen den Gegner zu Boden und ermöglichen die „Submission“.

Zu den konkreten Techniken, die man als Anfänger erlernt, zählt als allererstes das „Shrimping“. Die Bewegung wird bei fast jedem Training als Aufwärmübung genutzt, eignet sich aber auch perfekt als Fluchtmanöver oder „Escape“. Während man mit dem Rücken auf dem Boden liegt, presst man einen Fuß auf die Matte und schiebt sich so explosionsartig aus den Fängen des Gegners heraus.

Eine der häufigsten „Submissions“ ist der Americana in der Side-Control.

Indem man mit den Knien die Hüften des Gegners blockiert und gleichzeitig eine starke Spannung auf die eigenen aufbaut, nimmt man dem Gegner die Bewegungsfreiheit am Boden. Gleichzeitig drückt man mit seiner Brust auf die des Gegners, um ihn vollständig festzusetzen. Der möchte sich nun mit der Hand befreien, sobald er diese aber bewegt, wird sie abgeblockt und er befindet sich in einer ausweglosen Situation, die zum eigenen Sieg führt.

Fazit

Brazilian Jiu-Jitsu ist ein unglaublich technischer und interessanter Sport für Menschen jeden Alters und Fitnessniveaus. Wer sich für die Welt des Kampfsports interessiert, sich jedoch von den Schwächen seiner Verfassung zurückgehalten sieht, für den bietet BJJ die perfekte Möglichkeit sich im Ring auszuprobieren. Der Sport eignet sich ideal für alle, die im Kampf aus sich herauswachsen und dabei Spaß haben möchten.