Die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Lockdown-Phasen haben viele Unternehmen zu schnellem Handeln und kreativen Lösungen gezwungen. Home Office Arbeitsplätze sprossen nur so aus dem Boden. Doch nachdem die Corona-Maßnahmen nun langsam ein Ende zu haben scheinen, stehen viele Unternehmen vor der Frage, wie sie für die Zukunft weiterverfahren sollen. Dabei ist das Stimmungsbild der Deutschen mehr als eindeutig: Die Mehrheit der Arbeitnehmer wünscht sich, die Möglichkeit auf Home Office beizubehalten. Einige der Arbeitgeber würden die Home Office Arbeitsplätze hingegen gerne wieder verringern. Arbeitspsychologen sprechen sich tatsächlich zu Gunsten der Arbeitnehmer aus. Sie empfehlen Hybridmodelle, die das Arbeiten im Büro und Home Office in Einklang bringen.
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Welche Vorteile haben hybride Modelle?
Untersuchungen legen dar, dass die Arbeit deutlich produktiver ausfällt, wenn die Mitarbeiter zwischen Büro und Home Office pendeln können. Während der Corona-Pandemie waren Arbeitgeber von Gesetzes wegen dazu verpflichtet, ihren Mitarbeitern die Option auf Home Office zur Verfügung zu stellen.
Mit Ablauf der Corona-Maßnahmen lief dieses Recht jedoch ebenfalls aus, sodass viele Arbeitgeber wieder zu ihren ursprünglichen Modellen zurückrudern möchten.
Dabei sprechen sich einer Umfrage zufolge über 75 Prozent der Befragten für die Home Office Variante aus. Nur die wenigsten können sich wieder mit einer vollen Arbeitswoche im Büro anfreunden. Entgegen der persönlichen Wünsche gehen jedoch viele Deutsche davon aus, dass ihr Arbeitgeber früher oder später wieder eine dauerhafte Präsenz einfordert.
Die Arbeitsmoral im Home Office steigt
Arbeitspsychologen vermuten, dass Arbeitnehmer eine Art Misstrauen gegenüber ihren Arbeitnehmern hegen und nicht darauf vertrauen können, dass diese die nötige Motivation aufbringen, um ihre Arbeit pflichtbewusst zu verrichten, ohne dabei kontrolliert zu werden. Die Wissenschaft konnte diese Annahme allerdings widerlegen und sogar nachweisen, dass Mitarbeiter im Home Office eher dazu tendieren, mehr zu arbeiten anstatt weniger, da sie häufig unter Schuldgefühlen leiden und den Erwartungen ihrer Vorgesetzten gerecht werden möchten.
Aus diesem Grund arbeiten Arbeitnehmer im Home Office oftmals sogar über die reguläre Arbeitszeit hinaus, ohne dies anzugeben.
Mehr Mitarbeiterzufriedenheit
Außerdem profitieren Unternehmen von ihrem Home Office-Angebot, indem sich das Vertrauen in die Mitarbeiter auf die Mitarbeiterzufriedenheit und ihre Produktivität auswirkt.
Wirtschaftswissenschaftler haben sogar herausgefunden, dass Mitarbeitern dann die höchste Produktivität an den Tag legen, wenn sie für ein bis zwei Tage pro Woche im Büro arbeiten und den Rest im Home Office erledigen.
So erhalten Mitarbeiter ein gesundes Maß an Flexibilität und werden dennoch nicht von ihrem Arbeitsumfeld isoliert.
Flexibilität ausleben, Struktur beibehalten
Obwohl Flexibilität wichtig ist, ist es ebenfalls von Bedeutung, eine gewisse Struktur beizubehalten. Da der Erfolg eines Unternehmens zu großen Teilen von der Zusammenarbeit einzelner Mitarbeiter abhängt, sind eine funktionierende Kommunikation und ein reger Austausch vor Ort und in Präsenz unerlässlich, um gemeinsam neue Ideen zu besprechen und Perspektiven zu entwickeln.
Nur auf diese Weise können kreative Prozesse entstehen und in einem vertrauten Raum auch mal Kritik geäußert werden. Die Zeit im Home Office zeichnet im Gegensatz dazu die Zeit für konzentriertes Arbeiten ab und schafft Raum für Ruhe.
Mit dem Wandel gehen
Wie man sieht, entwickelt sich die Tendenz zunehmend zu einer Arbeitskultur mit hybriden Arbeitsmodellen. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf profitiert ebenfalls von diesen Modellen, denn besonders für Pendler bedeutet die Arbeit im Home Office eine enorme Zeitersparnis.
In Anbetracht des demografischen Wandels sollten sich Unternehmen stärker an den Bedürfnissen ihrer Mitarbeiter orientieren, wenn sie gute Arbeitskräfte halten und weitere Nachwuchskräfte anwerben möchten. Für die derzeit jungen Menschen, die den Arbeitsmarkt dominieren, spielt Flexibilität eine große Rolle. Die durchgängige Präsenzarbeit ist für viele Büroangestellte mittlerweile nicht mehr vorstellbar. Unternehmen sollten deshalb mit dem Wandel der Zeit gehen und von ihrem Drang ablassen, die eigenen Mitarbeiter kontrollieren zu wollen.