Eliminieren Luftfilter Corona? Die Stiftung Warentest bejaht diese These. Den Untersuchungen der Institution entsprechend filtern die Geräte die gefährlichen Aerosole direkt aus der Luft.
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Luftfilter fangen nicht alle Viren ab
Es klingt so verlockend und einfach, Corona einfach wegzufiltern. Die Filter sind zwar nicht klein genug, um alle Viren abzufangen. Dafür sind die Apparate schlichtweg zu klein.
Dennoch verbleiben die Aerosoltropfen im Filter, mit denen die Viren durch die Luft schweben.
Deshalb überprüfte die Stiftung Warentest nun genau, inwiefern dieses Konzept auch in der Praxis funktioniert. Dafür sendeten die Prüfer die drei bestplatzierten Apparate des Luftreinigertests 2020 ins Labor.
Die Funktionsweise von Luftfiltern
Luftfilter sind generell immer ähnlich aufgebaut. In die Geräte integrierte Ventilatoren saugen Luft aus der Umgebung an, um diese daraufhin durch einen Filter zu schicken und anschließend wieder gereinigt ins Zimmer abzugeben. Diese Filter sind mehrstufig aufgebaut. In den Luftfiltern befindet sich ein Netz, das grobe Schwebstoffe auffängt. Daraufhin wird ein Hepa-Filter für eine Bearbeitung feinerer Stoffe aktiviert.
Für den Haushalt geeignete Geräte besitzen keine Hepa-Filter, die auf dem gleichen Niveau wie vergleichbare Apparate aus Krankenhäusern funktionieren. Dennoch sind die Filter ausreichend, um die kleinen Tropfen aufzufangen.
Die besten Geräte im Test
Das Resultat der Tests ist bemerkenswert. Die untersuchten Apparate filterten gefährliche Aerosole tatsächlich aus im Raum befindlicher Luft. Der 360 Euro teure Philips ACS2889/10 reihte sich auf dem ersten Platz ein. Den zweiten Platz belegt der Rowenta Intense Pure Air Connect PU6080 für 400 Euro. Das Soehnle Airfresh Clean Connect 500 zum Preis von 247 Euro wird für die schnelle Alterung der Filter kritisiert.
Die Untersuchungen der Geräte wurden in einem 16 Quadratmeter großen Raum mit einem Raumvolumen von 40 Kubikmetern vorgenommen.
Die Geräte wurden für insgesamt 20 Minuten angestellt. Bei den Modellen von Philips und Rowenta betrug der Anteil reduzierter Aerosole jeweils 95 Prozent, bei Soehnle insgesamt 90 Prozent.
Eingeschränkte Funktionen bei einem älteren Filter
Allerdings verschlechtert sich die einwandfreie Funktionsweise, wenn die Filter bereits gebraucht sind. Bei einem gebrauchten Zustand erreicht der Philips noch 90, der Rowenta immerhin noch 80 Prozent. Der Soehnle erreicht mit einem älteren Filter allerdings nur noch 46 Prozent.
Dieser Leistungsabfall ist immens. Dennoch macht der Test Grund zur Hoffnung. Schließlich filtern die Geräte Aerosole tatsächlich heraus. In der Praxis funktionieren die Apparate noch wesentlich besser als im Test. Schließlich funktionieren die Geräte bei der alltäglichen Anwendung nicht nur 20 Minuten, sondern über wesentlich längere Zeiträume.
Eine Senkung der Aerosole schreitet dementsprechend voran. Ist der Raum jedoch größer als das getestete Zimmer, müssten automatisch mehrere Geräte aufgestellt und aktiviert werden. Klassisches Beispiel sind Klassenzimmer, für welche bei einer Größe von 9 x 7 Metern mehrere Apparate eingesetzt werden müssten. Eine längere Laufzeit ist nicht zwingend eine Garantie dafür, dass die Lüfter die Atemluft größerer Flächen auch besonders gleichmäßig auswechseln.
Abschaltung der Automatik
Kann dieser positive Effekt nun allgemeingültig beurteilt werden? Generell spielt die individuelle Nutzung des Raums hierbei eine ausschlaggebende Rolle. Wer allein im Homeoffice in einem Zimmer arbeitet, muss die Filter eigentlich gar nicht anstellen. Schließlich würde in diesem Fall nur der eigene Atem durch das Gerät verarbeitet werden.
Befinden sich jedoch mehrere Personen in einem Raum, minimieren die Apparate die Ansteckungsgefahr deutlich.
Dennoch können die Luftfilter auch keinen 100%igen Schutz versprechen. Wer direkten Kontakt mit einer infizierten Person hat, nimmt automatisch ein erhöhtes Infektionsrisiko in Kauf. Erkrankte Personen würden über ihren Atem permanent neue Viren nachliefern. In diesem Fall minimiert der Filter zwar die in der Luft entstehende Belastung. Allerdings kann der Anteil an Aerosolen keinesfalls auf Null reduziert werden.
Tipps zum Umgang mit den Luftfiltern
Gut zu wissen: Nach Möglichkeit sollten die Geräte nicht im Automatikmodus aktiviert werden.
Die Filter werden auf eine geringere Leistung reduziert, da die Luft nicht frei von Partikeln ist. In die Filter integrierte Sensoren reagieren in erster Linie auf Staub. Im Gegenzug sind die Sensoren nicht auf den Umgang mit feinen Aerosolen spezialisiert.