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Kompressionsstrümpfe beim Sport – was bringen sie wirklich?

Kompressionsstrümpfe beim SportKompressionsstrümpfe beim Sport – was bringen sie wirklich? - Foto: © sportpoint #157160408 - stock.adobe.com

Kompressionsstrümpfe kennt man aus dem medizinischen Bereich zur Behandlung von Lympherkrankungen oder bei einem erhöhten Thrombose-Risiko. Auch zur Vorbeugung von Krampfadern und Besenreißern werden die Strümpfe empfohlen. Vor allem wer bei längeren Flügen, in der Schwangerschaft oder auch einfach grundsätzlich zur Wassereinlagerung an Beinen neigt, sollte im Besitz von Kompressionsstrümpfen sein. Doch die Strümpfe haben es seit geraumer Zeit auch in den Kleiderschrank von Sportlern geschafft. Als orthopädisches Hilfsmittel sollen sie im Training und bei Wettkämpfen eine leistungssteigernde Wirkung entfalten.
Spitzensportler tragen sie Stützstrumpfe offenbar schon deutlich länger, als man sie nun auch bei Freizeitsportlern entdeckt. So machen sich die Leistungssportler die Kompressionsstrümpfe bereits seit vielen Jahren zu Nutze. Kein Wunder, schließlich haben sie im medizinischen Bereich bereits ausreichend Wirkung gezeigt. Als erfolgreicher Bestandteil bei der Behandlung von Problemen im Venenbereich sind die Strümpfe kaum noch wegzudenken. Aber wie genau wirkt sich nun die Funktion von Kompressionsstrümpfen auf die sportliche Leistung aus und warum sind sie bei Sportlern mittlerweile so beliebt? Kann mit Kompressionsstrümpfen wirklich eine bessere sportliche Leistung erreicht werden?

Was sind Kompressionsstrümpfe?

Medizinische Kompressionsstrümpfe lassen sich auf den ersten Blick überhaupt nicht von normalen Strümpfen unterscheiden. In erster Linie kann man also keinen konkreten Unterschied erkennen. Doch in ihrer Beschaffenheit sind sie deutlich enger und auch elastischer.

Daher rührt auch der Name: Denn durch die enge Beschaffenheit soll Kompression, also Druck von außen auf das Gewebe des Beines erzeugt werden.

Diese Druckausübung dient zur Entlastung des Venen- und Lymphsystems. Das wiederum erleichtert den Blutfluss und beschleunigt diesen sogar. In der Folge können die Venenklappen aufgrund der Kompression ihrer Funktion als Rückstauventil besser nachkommen. Das Ergebnis: Es kann kein Blutstau in den Beinvenen erfolgen.

Kompressionsstrumpf
Medizinische Kompressionsstrümpfe lassen sich auf den ersten Blick überhaupt nicht von normalen Strümpfen unterscheiden – Foto: © Halfpoint #167787137 – stock.adobe.com

So wirken die Kompressionsstrümpfe am Fuß

Der Kompressionsstrumpf erzeugt einen lokalen Druck am Knöchel, welcher den Venendurchmesser verengt. Aufgrund dieser Verengung fließt das Blut deutlich zügiger durch die Venen. Das Risiko für die Entstehung von Blutgerinnseln tritt dadurch deutlich seltener auf.
Auch die Gewebsflüssigkeit wird dadurch wieder besser von den Venen aufgenommen, weshalb einer Wassereinlagerung in den Beinen vorgebeugt wird. Die Beine schwellen nicht so stark an und fühlen sich für Betroffene deutlich leichter an.

Aufgrund der Tatsache, dass durch die Verengung der Venen ein schnellerer Blutfluss begünstigt wird, können die Nährstoffe und der Sauerstoff im Blut schneller zu den Muskeln gelangen. Diese zügige Sauerstoffversorgung der Muskeln erzeugt wiederum eine gesteigerte Aktivität innerhalb der Muskeln, was kurzzeitig zu einer Leistungssteigerung und einer anschließend besseren Regeneration der Muskeln führt. Zwar sind sich Experten über diese Annahme noch recht uneinig.
Dennoch gilt es definitiv als unumstritten, dass – ganz abgesehen von der Blutzirkulation – zumindest die Sprunggelenke von der lokalen Druckausübung profitieren, denn die eng sitzenden Kompressionsstrümpfe haben ebenfalls eine stabilisierende Wirkung. Dadurch werden immerhin typischen Sportverletzungen wie Bänderrisse durch ein versehentliches Wegknicken, sowie Muskelfaserrisse vorgebeugt.

So wirken die Kompressionsstrümpfe am Fuß
So wirken die Kompressionsstrümpfe am Fuß – Foto: © antaya #163384676 – stock.adobe.com

Gibt es Unterschiede bei den Strümpfen?

Strumpf ist nicht gleich Strumpf. Bei den Kompressionsstrümpfen gibt es vier verschiedene Klassen.

Sie unterscheiden sich in ihrem Material und der Kompressionsstärke, also der Menge an Druck, die auf den Knöchel und das Bein ausgeübt wird.

Die orthopädischen Hersteller haben aufgrund der Nachfrage für Sportler das Sortiment ausgeweitet und extra für den Sport geeignete Kompressionsstrümpfe hergestellt.

Kompressionsstrümpfe der Klasse 1

Kompressionsstrümpfe der Klasse 1 werden beim Beginn einer Krampfaderbildung eingesetzt, was oftmals bei Schwangeren der Fall ist.
Die Kompressionsstrümpfe ermöglichen Betroffenen, gegen die schweren und müden Beine vorzugehen und leichter durch den Alltag zu kommen.

Kompressionsstrümpfe der Klasse 2

Kompressionsstrümpfe der Klasse 2 dienen zur Behandlung von bereits ausgeprägten Krampfadern und Schwellungen. Auch für oberflächliche Verletzungen von Venen werden Strümpfe dieser Klasse eingesetzt. Gleiches gilt nach Operationen oder Verödungsbehandlungen.

Kompressionsstrümpfe der Klasse 3

Nach einer diagnostizierten Thrombose, sowie für das Abheilen von Geschwüren im Bereich der Unterschenkel werden die Strümpfe der Klasse 3 verwendet. Auch bei einer chronischen Veneninsuffizienz und Hautveränderungen können diese Kompressionsstrümpfe Abhilfe schaffen.

Kompressionsstrümpfe der Klasse 4

Wer mit schweren Krankheitsbildern wie zum Beispiel einem schweren Lipödem oder Lymphödem zu kämpfen hat, erhält die Kompressionsstrümpfe der Klasse 4.

Für Sportler kommen grundsätzlich nur die Klassen 1 und 2 in Betracht.

Wie gelangt man an den richtigen Strumpf?

Um den idealen Kompressionsstrumpf zu erhalten, lässt man sich die Beine ausmessen. Dies erfolgt in der Regel im Sanitätshaus.

Für Sportler reicht in der Regel aber auch die eigene Messung vollkommen aus.

Wichtig ist nur, dass man sich über die richtige Messung informiert, damit der Strumpf letzten Endes exakt und passgenau am Bein sitzt, denn nur so kann er die gewünschte Wirkung erreichen.

Richtigen Kompressionsstrumpf finden
Um den idealen Kompressionsstrumpf zu erhalten, lässt man sich die Beine ausmessen – Foto: © klick61 #49796141 – stock.adobe.com

Für welche Sportarten sind Kompressionsstrümpfe sinnvoll?

Grundsätzlich ist das Tragen von Kompressionsstrümpfen in jeder Sportart sinnvoll. Ganz egal, ob Laufsport wie Joggen, Wandern oder Walken, oder auch Radsport sowie Kombinationssportarten wie Biathlon oder Triathlon – das Tragen von Kompressionsstrümpfen erfüllt bei allen Sportarten seine Wirkung. Von der Unterstützung der Muskulatur und der Venen kann also jeder Sportler profitieren. Im Profi-Radsport sind die Kompressionsstrümpfe allerdings verboten.
Im Fußball hingegen werden sie bereits von vielen Spielern getragen. Viele Profi-Fußballer sind mittlerweile mit den Druck ausübenden Strümpfen ausgestattet, weil sie das Potential dieses Kleidungsstücks erkannt haben.

Ein positiver Nebeneffekt, von welchem besonders Wintersportler profitieren, ist die Wärmfunktion, die bei einigen Strümpfen extra miteingearbeitet wird. So bleiben die Füße auch beim Skifahren oder Bergsteigen in höheren Regionen angenehm warm.

Zudem sitzen die Kompressionsstrümpfe Im Regelfall passgenau. Ein Verrutschen oder die Bildung von Falten ist somit nicht möglich, was wiederum die Entstehung schmerzender Blasen im Fußbereich verhindert.

Fazit – das taugen die Strümpfe wirklich

Auch wenn die wirkungsvolle Funktion der Kompressionsstrümpfe unter Experten noch ein strittiges Thema ist, existieren bereits viele Erfahrungsberichte, die das Tragen der Strümpfe ausnahmslos empfehlen. Stützt man sich auf die Theorie, die diesen Strümpfen zugrunde liegt, dürfte das Tragen von Kompressionsstrümpfen auch durchaus Sinn machen, denn die verbesserte Durchblutung durch den Druck auf die Venen lässt sich keinesfalls abstreiten.
Inwiefern sich dies wirklich auf die Leistung von Sportlern auswirkt, konnte faktisch noch nicht ausreichend bewiesen werden. Dennoch bestätigen zahlreiche Sportler, dass die Kompressionsstrümpfe für leichtere Beine und ein dynamischeres Training sorgen. Der erhöhte Blutfluss dürfte in der Tat auch die Regeneration der Muskeln unterstützen und einem fiesen Muskelkater vorbeugen.

Und wer sich bei der Auswahl der Strümpfe für ein tolles Design entscheidet, peppt somit ganz nebenbei auch noch das eigene Sportoutfit auf!