Die Einnahme von leistungssteigernden Substanzen ist seit eh und je ein Thema. In den Kreisen der Olympischen Spielen wird noch bis heute das dortige Motto „Dabei sein ist alles“ deshalb umso öfter durch die drei Wörter „Höher, schneller, weiter“ ergänzt.
Wie man diesen Ehrgeiz erreicht? Nicht mit hartem Training, sondern mit unerlaubten Mitteln.
Inhaltsverzeichnis
Woher kommt Doping?
Zu Zeiten der Antike kannten bereits die Olympiateilnehmer diverse Mittel, um ihre Leistung aufzuputschen. Stierblut, Stierhoden, Alkohol und der Wirkstoff Atropin aus der Alraunwurzel waren beliebte Mittel, um die eigene Kraft nochmals etwas in die Höhe zu treiben. Unter den Griechen und Römern war auch Mohn und Opium beliebt.
Gleiches spielte sich im süd- und mittelamerikanischen Raum um das Jahr 1500 zu.
Die Inkas tranken damals Mate-Tee und Kaffee oder kauten Unmengen an Koka-Blätter, um beim Laufen auf Höchstleistung zu kommen.
Mitte des 17. Jahrhunderts wurde das erste Mal das Doping von Pferden kommuniziert. Hierbei war jedoch nicht vom leistungssteigernden Doping die Rede, sondern vom leistungsmindernden. Man vergiftete damals die eigenen Pferde, setzte seinen Wetteinsatz auf Pferde des Konkurrenten und galt somit schnell als Sieger der Pferderennen. Erst 1812 konnte ein solcher Dopingfall zum ersten Mal nachgewiesen werden.
Als die Pharma-Industrie begann, eine fortschrittliche Entwicklung hinzulegen, entdeckte man auch für den Pferdesport das leistungssteigernde Doping. Dies wurde 1910 erstmalig nachgewiesen. Möglicherweise war das Pferdedoping wegweisend für das Doping bei menschlichen Sportlern.
Was genau versteht man unter Doping?
Das Wort selbst tauchte im Jahr 1869 erstmalig in einem englischsprachigen Wörterbuch auf und kennzeichnete eine Mischung aus narkotisierenden Drogen und Opium. Diese Mischung wurde zur damaligen Zeit beim Dopen von Pferden verwendet. Seine Wurzeln hat das Wort aus einem südost-afrikanischen Dialekt. Dort bezeichnete man mit „Dop“ damals einen Schnaps, den man bei rituellen Handlungen einnahm, um den Organismus zu stimulieren.
Lange Zeit galt es deshalb im späteren Verlauf auch als Bezeichnung für generell stimulierende Getränke.
Das Internationale Olympische Komitee (IOC) versteht unter Doping „die beabsichtigte oder unbeabsichtigte Verwendung von Substanzen aus verbotenen Wirkstoffgruppen und die Anwendung verbotener Methoden entsprechend der aktuellen Dopingliste.“ Unter die Substanzen aus verbotenen Wirkstoffgruppen fallen Medikamente, darunter Pillen, Spritzen und Pülverchen, die in erster Linie dafür entwickelt werden, um Krankheiten zu heilen, zur Verbotsliste der NADA.
Viele davon stammen aus dem Bereich der Krebs-Medizin, andere dienen zum Muskelaufbau für Patienten, die an Muskelschwund leiden oder Kleinwüchsig sind.
Doch auch Medikamente aus der Tierzucht werden mitunter verwendet. So zum Beispiel Clenbutrol, welches als Kälbermastmittel eingesetzt wird und bei Sportlern ein beliebtes Doping-Mittel zur Leistungssteigerung ist.
Warum greift man als Sportler zu diesen Mitteln?
Wir leben in einer Leistungsgesellschaft, in der der gesellschaftliche Druck unter Umständen solch immense Kräfte entwickelt, dass viele Sportler keinen anderen Ausweg sehen. Sieger werden belohnt mit Ruhm und Ehre, ihre Namen merkt man sich. Verlier hingegen bleiben höchstens wegen Spott im Gedächtnis. Sponsoren und Trainer verlangen abnormales von ihren Sportlern.
Selbst die jungen Nachwuchskräfte leiden bereits am Anfang ihrer Karriere unter dem Leistungsdruck, dem sie hilflos ausgeliefert sind. Alle wollen Erfolg, die investierten Mittel sollen sich am Ende gelohnt haben und mit noch mehr barem Geld belohnt werden.
Dass verbotene Mittel deshalb zu einer attraktiven Alternative werden, ist naheliegend.
Leider unterschätzen oder bedenken viele dabei gar nicht die Nebenwirkungen, die solche Mittel mit sich bringen. Nicht selten zahlen die Spitzensportler deshalb für diese Leichtsinnigkeit mit ihrem Leben. Der erste Dopingtote war der dänische Radfahrer Knud Enemark. Er verstarb bei den olympischen Wettkämpfen 1906 in Rom. Bei großer Hitze fiel er damals vom Rad und starb nach kurzer Zeit im Koma. Die Autopsie lieferte im Nachgang das Ergebnis, dass er Amphetamine zu sich genommen hatte.
Damit begann der Kampf gegen das Doping, welcher 1972 erstmalig Erfolge verzeichnete. Nicht nur der Nachweis von Amphetaminen gelang seither, auch die offizielle Dopingliste wurde immer größer, ein einheitlicher Anti-Doping-Kodex wurde ins Leben gerufen.
Dem Doping den Kampf ansagen
Seit jeher dürfen die Spitzensportler nur noch unter strengen Kontroll-Auflagen an internationalen Wettkämpfen teilnehmen.
Bereits ein Quartal im Voraus müssen sie ihre Trainingsorte angeben, damit stichprobenartige und selbstverständlich unangekündigte Doping-Kontrolle durchgeführt werden können.
Wer dem nicht nachkommt, muss mit Bußgeld und Sperren rechnen, die teilweise bis zu zwei Jahre dauern können.
Dopingsünder kennen die Grauzone
Trotz all der Kontrollen und Auflagen werden die Dopingsünder den Wissenschaftlern bislang weiter etwas vor machen, denn oftmals kommen Mittel zum Einsatz, die die Labore derzeit noch nicht einmal verlassen hatten und erst viele Jahre später auf dem Markt erscheinen.
Gleichzeitig kann erst dann eine Methode zum Nachweis der Dopingmittel entwickelt werden, wenn die Dopingsubstanz erstmalig bekannt wurde. Diese Grauzone machen sich noch immer zahlreiche Athleten zu Nutze.
Welche Arten von Doping gibt es?
Beim Doping unterscheidet man einerseits zwischen den verbotenen Wirkstoffen, also was man zu sich nimmt, und andererseits zwischen den verbotenen Methoden, also wie man sich „dopt“. Eine verbotene Methode ist zum Beispiel das sogenannte Blutdoping. Hierbei wird Vollblut oder eine Zubereitung mit roten Blutkörperchen verabreicht.
Auch chemische Manipulationen gehören zu den verbotenen Methoden. Unter chemischer Manipulation versteht man das Beimengen anderer Substanzen zum abgegebenen Urin, sodass verbotene Mittel nicht mehr nachweisbar sind.
Die verbotenen Wirkstoffe sind jene von der Dopingliste. Darunter fallen Anabolika, Wachstumshormone wie Testosteron oder Amphetamine. Die Liste ist lang und wächst stetig weiter, denn die Nachfrage nach diesen Substanzen ist groß.
Dies führt dazu, dass immer wieder neue Substanzen auf dem Dopingmarkt erscheinen und in Umlauf gelangen.