Wird eine Wohnung nur schlecht oder nicht ausreichend gelüftet, so riecht es nicht nur unangenehm, sondern begünstigt auch die Schimmelbildung. Insbesondere in der nasskalten Winterzeit ist ein regelmäßiges Lüften von großer und nachhaltiger Bedeutung. Der Luftaustausch ist nicht nur Bedingung Nummer eins für ein gesundes und angenehmes Raumklima, sondern auch wichtig für die eigene Gesundheit (Lüften am Morgen: Eine Wohltat für die Gesundheit).
Beim Lüften gelangen schlechte Gerüche, abgestandene Luft und Feuchtigkeit nach draußen, während trockene, frische und vor allem sauerstoffhaltige Luft wieder ins Zimmer gelangt. Wo sich Menschen häufig und lange aufhalten, sollte besonders oft gelüftet werden. Gleiches gilt für Räume, in denen viel Wasserdampf oder Feuchtigkeit entsteht, wie es zum Beispiel in Bad, Küche und Schlafzimmer der Fall ist.
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Das begünstigt die Schimmelbildung
Doch lüften will gelernt sein, denn vor allem im Winter kann ein Zimmer schnell unterkühlen, was die Schimmelbildung begünstigt. Das liegt daran, dass bei den ohnehin schon niedrigen Temperaturen im Freien die Außenwände der Hausfassade stark abgekühlt. Dadurch verlagert sich die Feuchtigkeit, die sich in der warmen Zimmerluft befindet, an die kalten Wände. Das passiert vor allem in wenig oder schlecht gedämmten Häusern.
Die Kombination aus Feuchtigkeit und kalter Zimmerwand bietet dem Schimmelpilz ideale Wachstumsbedingungen.
Oftmals ist das für das bloße Auge gar nicht ersichtlich. Um diesem Effekt entgegenzuwirken, sollten sämtliche Räume – auch die unbewohnten – im Winter stets leicht geheizt werden, damit sich die Wände nicht zu stark herunterkühlen.
So wird richtig gelüftet
Stoßlüften sollte täglich passieren. Hierzu werden Räume, in denen ständig Leben herrscht, um die vier Mal am Tag ordentlich gelüftet. Räume, die tagsüber nicht bewohnt werden, wie zum Beispiel das Schlafzimmer, sollten zumindest morgens und abends durchgelüftet werden. Es nützt jedoch nicht viel, das Fenster lediglich einen Spalt breit zu öffnen.
Stattdessen sollte für das Stoßlüften das Fenster weit geöffnet werden, denn das erzielt wesentlich mehr Wirkung. Wer den optimalen Effekt erzielen möchte, macht sich das Querlüften zu Nutze. Dabei werden gegenüberliegende Fenster gleichzeitig geöffnet, sodass ein Durchzug entsteht. Die Luft tauscht sich dadurch am effektivsten aus.
Wie lange stoßlüften?
Für welche Dauer die Fenster weit geöffnet werden sollten, hängt von der Temperatur draußen ab. Hat es im Winter nur niedrige Temperaturen, sodass der Temperaturunterschied zwischen der Luft im Inneren und der Luft im Außen sehr hoch ist, ist es bereits ausreichend, ein Stoßlüften von 5 Minuten vorzunehmen.
Im Frühjahr und Herbst hingegen, wenn die Innen- und Außentemperaturen nur noch gering voneinander abweichen, empfiehlt sich ein Lüften von mindestens 15 Minuten.
Im Sommer sollten sogar um die 30 Minuten erreicht werden. Um an heißen Tagen nicht allzu viel heiße und feuchte Luft in das Zimmer zu lassen, ist es ratsam, das Stoßlüften früh morgens und spät abends durchzuführen.
Hier sollte besonders häufig gelüftet werden
In Feuchträumen wie Badezimmer, Küche und auch Schlafzimmer sollte am häufigsten gelüftet werden. Im Schlafzimmer idealerweise bereits morgens nach dem Aufstehen, in Küche und Bad sobald die feuchte Luft entstanden ist – sprich nach dem Baden, Duschen und Kochen.
Wer die Wohnung zum Wäschetrocknen nutzt, sollte ebenfalls häufig lüften.
Schimmelgefahr in Neu- und Altbauten am höchsten
Tatsächlich ist das Risiko für Schimmelbildung nicht nur in Altbauten, sondern auch in Neubauten sehr hoch. Denn in den frisch errichteten Wänden steckt häufig noch viel Feuchtigkeit aus der Bauphase. Bis zu zwei Jahre kann es dauern, bis das Wasser aus den Wänden vollständig an die Raumluft abgegeben wurde. Wer also nicht ausreichend lüftet, holt sich trotz des Neubaus recht schnell Schimmel ins Haus.
Auch im Altbau, wenn Fenster ausgetauscht oder Fassaden frisch gedämmt wurden, sollte besonders in dieser Zeit viel gelüftet werden, denn der plötzliche Luftverschluss verhindert den bisher stetigen Luftaustausch, woran die Wände sich erst gewöhnen müssen.
Wer sich unsicher ist, ob im Raum die richtige Luftfeuchtigkeit herrscht, kann sich ein Hygrometer anschaffen.
Dieses misst die Luftfeuchtigkeit und gibt den relativen Wert in Prozent an. Das Gerät ist bereits ab 10 Euro im Handel erhältlich. Für Wohnungen gilt ein Richtwert von 40 bis 60 Prozent Luftfeuchtigkeit. Wird der Wert überschritten, sollte unbedingt gelüftet werden. Um verlässliche Werte mit dem Hygrometer zu messen, sollte sich das Messgerät nicht direkt am Fenster oder an einer warmen Heizung befinden.
Lüftungsanlagen sorgen für Abhilfe
Wer das Lüften der Technik überlassen möchte, kann sich eine Lüftungsanlage einbauen lassen. Diese sorgt für optimales Raumklima, indem frische Luft ununterbrochen ins Rauminnere transportiert und die verbrauchte Luft abgesaugt wird.
Dabei ist es unerheblich, ob die Fenster geöffnet oder geschlossen sind, denn dank der Lüftungsanlage bleiben die Räume stets ausreichend gelüftet. Ein noch klügeres System bieten die Wärmetauscher. Denn diese sorgen dafür, dass die abtransportiere Luft die frische Zuluft mit Wärmeenergie versorgt, was wiederum einem Energieverlust vorbeugt.