Kein anderes Thema beschäftigt die Welt derzeit so sehr wie das neuartige Corona-Virus. Als die WHO am 31. Dezember 2019 über vermehrte Lungenentzündungen informiert wurde, deren Ursache unbekannter Herkunft war, ahnte noch niemand, dass ein Virus dahintersteckt, das schon kurze Zeit später die ganze Welt lahmlegen würde. Mittlerweile neigt sich bereits das zweite Jahr der Pandemie dem Ende zu. In diesen beiden Jahren hat die Corona-Pandemie für lebhafte Diskussionen, zahlreiche Streitereien, Spaltungen der Gesellschaft, aber auch für neue Impulse in der Forschung gesorgt. Erstmalig wurde ein sogenannter mRNA-Impfstoff in Deutschland zugelassen, für dessen Technologie bislang Investitionen für eine Weiterentwicklung fehlten.
Die Corona-Pandemie machte es möglich, dass sich diese Impfstoff-Technologie nach 30 Jahren durchsetzen konnte. Doch die Impfung steht noch immer mit Zweifeln und Skepsis in Verruf.
Inhaltsverzeichnis
Was bedeutet mRNA?
Die Bezeichnung mRNA steht für messengerRNA (deutsch: Boten-Ribonukleinsäure). Die mRNA ist im Gegensatz zur DNA einzelsträngig und enthält genetische Informationen für den Bauplan eines Proteins in einer Zelle. Mithilfe der mRNA werden also Proteine, darunter auch körpereigene Proteine, gebildet. Die hierfür notwendigen Baupläne befinden sich zu Beginn im Erbgut der DNA und werden innerhalb der Zelle in eine mRNA umgeschrieben.
Anschließend verlässt die mRNA mit dem Bauplan im Gepäck den Zellkern und lässt den Bauplan von den sogenannten Ribosomen ablesen, die letztlich für die Herstellung der Proteine zuständig sind.
Die mRNAs werden nach wenigen Minuten bis Stunden wieder abgebaut.
Diese mRNA, die den jeweiligen Bauplan für das notwendige Protein enthält, kann nicht nur in unserem Körper, sondern auch im Labor hergestellt werden, was man bereits vor 30 Jahren entdeckte. Hiervon machen mittlerweile viele Impfstoffhersteller Gebrauch. Im Falle des Corona-Virus‘ enthält der mRNA-Impfstoff den notwendigen Bauplan für einen gewissen Bestandteil des Corona-Erregers. Da das Virus ausreichend im Labor untersucht und erforscht wurde, weiß man mittlerweile, wie es aufgebaut ist und wie sich das entsprechende Spike-Protein künstlich erzeugen lässt. Anhand dieser Informationen konnten in den letzten zwei Jahren mRNA-Impfstoffe hergestellt werden, die den Bauplan für das Spike-Protein des Corona-Virus in unseren Körper injizieren.
So gelingt es unserem Körper, das Corona-Spike-Protein selbst herzustellen, worauf unser Immunsystem in der Folge reagiert und erfolgreich damit beginnt, Antikörper zu bilden. Damit die mRNAs der Covid-Impfungen nicht genauso schnell abgebaut werden, wie es normalerweise bei einer mRNA der Fall ist, wird die mRNA des Impfstoffs in eine Lipid-Nanopartikel-Hülle eingepackt. Dies gewährleistet für uns einen Schutz von mehreren Monaten.
Muss man Veränderungen des Erbguts befürchten?
Entgegen der anfangs weitverbreiteten Annahme, dass die mRNA-Impfstoffe unser Erbgut verändern könnten, weiß man heute, dass dies definitiv nicht der Fall ist.
Zwar werden die mRNAs mit ihren Bauplänen in unsere körpereigenen Zellen eingeschleust, jedoch gelangen sie nicht in den Zellkern, wo sich unser Erbgut, die DNA, befindet.
Heißt: Die mRNA befindet sich zwar in der Zelle, wird aber vom Zellkern durch eine Barriere ferngehalten.
Unser Erbgut bleibt folglich unverändert.
Warum erfahren die mRNA-Impfstoffe erst jetzt so einen Hype?
Die mRNA-Technologie wurde bereits vor 30 Jahren entdeckt. Vor etwa 10 Jahren führte man damit sogar klinische Studien bei der Behandlung von Krebs-Patienten durch. Allerdings fehlten damals die finanziellen Mittel, um die Forschung dieser Technologie voranzutreiben.
Die durch das Corona-Virus geschuldete Ausnahmesituation erlaubte es erst, die Technologie wieder aufzugreifen und derart voranzutreiben. Ein großer Vorteil dieser mRNA-Impfstoffe ist nämlich die effiziente und schnelle Herstellung. Andere Impfstoffarten, wie zum Beispiel der Tot-Impfstoff, sind deutlich aufwendiger und beanspruchen bei ihrer Herstellung viel mehr Zeit.