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Minuszinsen sind beim Kredit nicht immer von Vorteil

Minuszinsen beim KreditMinuszinsen sind beim Kredit nicht immer von Vorteil - Foto: © Zerbor #230391781 - stock.adobe.com

Wer auf der Suche nach einem Kredit ist, begegnet im Internet mit Sicherheit auch Anbietern, die einen Kredit mit Minuszins anbieten. Hierbei muss weniger Geld zurückgezahlt werden, als aufgenommen wurde. Diese Angebote klingen zwar verlockend, doch lohnen sich solche Kredite für Verbraucher auch wirklich oder handelt es sich hierbei um ein unseriöses Geschäftsmodell?

Wie funktioniert ein Kredit mit Minuszins?

Bei einem herkömmlichen Kredit fallen Gebühren an, die sogenannten Zinsen. Diese sind in der Regel positiv und erhöhen die Summe, die an die Bank zurückgezahlt werden muss. Doch in letzter Zeit finden sich auch immer wieder Kreditangebote mit Minuszins. Das heißt, es muss weniger Geld zurückgezahlt werden, als geliehen wurde. Wird beispielsweise ein Kredit in Höhe von 1.000 € aufgenommen, müssen bei einem Minuszinssatz von 5 % nur 950 € zurückgezahlt werden.

Diese Zinsen kommen allerdings nicht von der Bank, sondern werden durch einen Kreditvermittler ermöglicht, welcher der Bank die Differenz zu dem eigentlichen Zinssatz bezahlt.

Die Bank macht somit keine Verluste mit diesem Kredit.

Minuszins
In letzter Zeit finden sich auch immer wieder Kreditangebote mit Minuszins. Das heißt, es muss weniger Geld zurückgezahlt werden, als geliehen wurde – Foto: © oxie99 #222021422 – stock.adobe.com

Welche Voraussetzungen müssen für den Erhalt eines Kredits mit Minuszins erfüllt werden?

Um einen Kredit mit Minuszins zu bekommen, müssen einige Anforderungen erfüllt werden:

  • Der Kreditnehmer muss einen dauerhaften Wohnsitz in Deutschland haben.
  • Der Kredit kann in der Regel von jeder Person nur einmal abgeschlossen werden.
  • In der Regel gibt es Kredite mit Minuszinsen nur bis zu einer Höhe von 1.000 Euro.
  • Es muss eine gute Bonität vorliegen. Die Kreditwürdigkeit wird bei der Schufa abgefragt.
  • Um von den Negativzinsen profitieren zu können, muss die genaue Laufzeit eingehalten werden. Diese fällt meist wesentlich höher aus als bei anderen Krediten.
  • Selbstständige, Rentner und Empfänger von Arbeitslosengeld sind von Negativzins-Krediten ausgeschlossen. Lediglich Angestellte mit einem regelmäßigen Einkommen sind dazu berechtigt, solch einen Kredit aufzunehmen.
Voraussetzungen Kredit Minuszins
Um einen Kredit mit Minuszins zu bekommen, müssen einige Anforderungen erfüllt werden – Foto: © Gina Sanders #37610859 – stock.adobe.com

Diese Voraussetzungen zeigen, dass sich die Kredite mit Minuszinsen nur an Privatpersonen und nicht an Unternehmer richten. Zudem sind die Personen, die sich vermutlich eher für einen kleinen Kredit mit Minuszins interessieren würden, wie beispielsweise Selbstständige von vornherein von dem Erhalt eines solchen Kredits ausgeschlossen.

Welche Nachteile bringt ein Kredit mit Minuszinsen mit sich?

Der Kredit mit Negativzins klingt im ersten Moment vielleicht verlockend, doch solche Kredite sind immer kritisch zu betrachten, denn keiner wird einfach so Geld verschenken. Verbraucherschützer sehen in diesen Krediten in erster Linie eine Marketingmaßnahme, mit der Kundendaten gesammelt werden sollen.

Folgende Nachteile bringt ein Kredit mit Minuszins mit sich:

Datenschutz

Um einen Kredit mit Minuszins aufzunehmen, müssen, wie bei anderen Kreditanfragen auch, Daten über die Person, die Finanzen und die Bonität geliefert werden. Einige Anbieter verlangen zudem einen Einblick in die Kontodaten. Diese Daten gehen meist nicht nur an die Bank, von der der Kredit stammt, sondern auch an weitere Kreditvermittler und Geldhäuser.

Die Daten werden unabhängig davon, ob der Kredit genehmigt wird oder nicht, gesammelt und oft für personalisierte Werbung weiterverkauft.

Mit dem Verkauf der Daten erwirtschaften die Kreditvermittler die Gewinne, mit denen sie die Negativzinsen bei der Bank ausgleichen. Somit müssen Verbraucher prüfen, ob es ihnen wert ist, ihre Daten für einen kleinen Kredit preiszugeben.

Schufa-Eintrag

Selbst ein kleiner Kredit von 1.000 Euro wird wie ein regulärer Ratenkredit behandelt, sodass der Antrag und auch der Abschluss des Kreditvertrags bei der Schufa gespeichert werden. Mit einem Schufa-Eintrag kann die Chance auf künftige Kredite mindern. Daher sollte man sich im Vorfeld genau überlegen, ob ein niedriger Gewinn aus dem Negativzins-Kredit es wert ist, den Schufa-Score zu senken.

Kredit - Schufa Eintrag
Selbst ein kleiner Kredit von 1.000 Euro wird wie ein regulärer Ratenkredit behandelt, sodass der Antrag und auch der Abschluss des Kreditvertrags bei der Schufa gespeichert werden – Foto: © nmann77 #359390267 – stock.adobe.com

Minuszinsen als Marketingmaßnahme

Die Minuszinsen werden nicht von der Bank, sondern dem Online-Portal gewährt, über das der Kredit angeboten wird. Mit dem Kredit mit Minuszins sollen Kunden gelockt werden und ihre Daten preisgeben. Im Nachhinein erhalten sie dann Newsletter und Werbeangebote. Die Kreditvermittler erhoffen sich, dass in Zukunft auch größere Kredite über ihr Portal abgeschlossen werden.

Wie lassen sich günstige Kredite finden?

Um einen passenden Kredit zu finden, lohnt es sich, günstige Kredite im Vergleich zu betrachten. Dazu sollten Angebote verschiedener Anbieter genauer betrachtet werden. Dafür gibt es im Internet diverse Vergleichsportale. Dabei sollten zunächst nur Konditionsanfragen eingeholt werden, da diese im Gegensatz zu Anfragen an eine Bank zu den aktuellen Finanzierungskonditionen keinen Einfluss auf die Schufa-Bonität haben.

Generell sollte ein Kredit nur dann aufgenommen werden, wenn dies unbedingt notwendig ist, da auch kleine Kredite immer in den Schufa-Score mit einfließen.