Tiny Häuser liegen derzeit im Trend, scheinen die Minihäuser doch sehr praktisch und rentabel zu sein. Fast ein Viertel der deutschen Bürger kann sich mit der Vorstellung anfreunden, in einem solchen Haus zu wohnen.
Doch das Leben in einem Tiny Haus als Erstwohnsitz kann ganz schön herausfordernd sein, auch wenn die ein oder andere Tatsache sehr vorteilhaft erscheint. Der Schein kann oftmals trügen.
Inhaltsverzeichnis
Diese Vorteile bietet ein Tiny Haus
Einige Vorteile bietet das Tiny Haus definitiv. Bei Umfragen wird vor allem Bezug auf die vergleichsweise niedrigen Baukosten und das sparsame Wohnen genommen.
Viele schätzen auch die minimalistische, nachhaltige und innovative Form des Wohnens.
Auch die Zeitersparnis beim Putzen und Aufräumen fällt für einige ins Gewicht. Die Mobilität spielt ebenfalls eine Rolle.
Wie günstig ist ein Tiny House?
Beim Bezug eines Tiny Hauses ist definitiv mit weniger Baukosten zu rechnen, da zum einen eine viel geringe Grundstücksfläche notwendig ist und gleichzeitig auch weniger Baumaterial anfällt. Beide Tatsachen machen es möglich, ein Tiny Haus ganzjährig für eine einmalige Investition von weniger als 100.000 Euro zu bewohnen. Für Personen, die sich kein Einfamilienhaus leisten können, gleichzeitig aber nicht in einer Miet- oder Eigentumswohnung hausen möchte, kann das Tiny Haus deshalb sehr wohl eine attraktive Alternative sein.
Im Anschluss an die Baukosten werden die dauerhaft anfallenden Unterhaltskosten interessant. Diese sind ebenfalls um einiges geringer als bei einem gewöhnlichen Haus, da weniger Kosten für Energie anfallen. Voraussetzung hierfür ist aber, dass das Tiny Haus ordentlich gedämmt wurde, ansonsten ist das Gegenteil der Fall und ein hoher Strom- oder Gasverbrauch die teure Konsequenz.
Gleichzeitig spart man sich Kosten für Möbel, denn davon werden im Tiny Haus nicht sehr viele benötigt – denn sie haben schlichtweg gar keinen Platz in dem begrenzten Raum.
Die Nachhaltigkeit ist hervorragend
Die Produktion eines Tiny Hauses ist sehr viel ressourcenschonender als der Bau eines regulären Wohnhauses.
Auch in puncto Betriebskosten punktet das Tiny House, da aufgrund der geringen Wohnläche weniger CO2-Emmissionen erzeugt werden.
Die Nachhaltigkeit zeigt sich außerdem nicht nur in der Herstellung und Anschaffung, sondern anschließend auch im Lebensstil, denn dieser fällt zwangsläufig sehr minimalistisch aus, wodurch auch der persönliche Konsum sehr heruntergedrosselt wird.
Die Zeitersparnis
Es dürfte eigentlich auf der Hand liegen: Beim Bewohnen eines Tiny Hauses wird deutlich weniger Zeit für Putzen und Aufräumen benötigt.
Kleine Instandhaltungsreparaturen können häufig selbst durchgeführt werden. Und falls doch mal ein Handwerker benötigt werden sollte, dürften die Kosten hierfür nicht allzu hoch ausfallen.
Flexibel (fast) in höchstem Maße
Was für viele der Tiny Haus-Besitzer eine entscheidende Rolle bei der Anschaffung spielt, ist insbesondere die Mobilität. Tiny Häuser befinden sich entweder dauerhaft auf Rädern oder können mit den entsprechenden Gerätschaften von einem Stellplatz zum anderen transportiert werden. Für die Tiny Häuser auf Rädern wird eine Straßenzulassung benötigt.
Wer diese einmal hat, kann das Tiny Haus theoretisch wie einen Wohnwagen als Urlaubsunterkunft nutzen und sich damit die Übernachtungskosten in fremden Unterkünften sparen. In der Praxis wird diese Möglichkeit aber eher selten genutzt, da sich die Tiny Häuser inklusive des Inventars als recht schwer erweisen und deshalb nicht ganz so unkompliziert zu transportieren sind.
Dennoch könnte zumindest der Wohnort in regelmäßigen Zeitabständen neu gewählt werden, sofern dies gewünscht ist, denn umgezogen ist man mit einem Tiny Haus recht schnell.
Sollte der Platz im Tiny Haus eines Tages mal zu knapp werden, so lässt sich der Wohnraum beliebig erweitern, sofern genug Grundstücksfläche zur Verfügung steht. Abgesehen von der Nutzung als Erstwohnsitz eignen sich Tiny Häuser außerdem hervorragend für Ferien- oder Wochenendunterkünfte.
Die Kehrseite der Medaille
Trotz der Vorteile bringt das Leben in einem Tiny Haus auch diverse Nachteile mit sich. So sind die Häuser zum Beispiel alles andere als familientauglich. Für mehr als zwei Personen bietet ein Tiny Haus einfach zu wenig Platz.
Selbst für zwei Personen könnte es dauerhaft kritisch werden, da unter Umständen der notwendige Raum für Rückzugsmöglichkeiten fehlt.
Viel Planung erforderlich
Was auch nicht außer Acht gelassen werden darf, ist der Aufwand der Planung. Denn beim Bau eines Tiny Hauses sind diverse Vorschriften einzuhalten. So darf beispielsweise ein Höchstgewicht von 3,5 Tonnen nicht überschritten werden. Des Weiteren muss das Design stimmen, damit das Haus so kompakt und effizient wie möglich ist.
Den geringsten Raum so sinnvoll wie möglich zu nutzen, lautet die Devise beim Tiny Haus. Der Planungsaufwand ist darum um einiges größer als es sich erahnen lässt.
Außerdem kann das Genehmigungsverfahren zur nervenaufreibenden Angelegenheit werden, denn soll es als Hauptwohnsitz dienen, so gilt das Tiny Haus offiziell als Bauvorhaben und bedarf einer Baugenehmigung, die nach den Vorschriften des Baugesetzbuchs und der jeweiligen Landesbauordnung zu erteilen ist. Mit eine Rolle spielen für das Vorhaben somit auch der Bebauungs- und Flächennutzungsplan. Da Tiny Häuser in den derzeitigen Verordnungen (eigentlich) nicht vorgesehen sind, gestaltet sich das Genehmigungsverfahren nicht ganz so einfach wie gedacht.
Einbuße beim Wohnkomfort
Soll das Tiny Haus tatsächlich als Hauptwohnsitz dienen, so es zweifelsfrei mit einem eingeschränkten Wohnkomfort zu rechnen. Darüber sollten sich Bauherren unbedingt im Klaren sein. Für den Anfang kann das Leben im Tiny Haus zwar aufregend und abenteuerlustig sein, doch auf Dauer könnte sich der begrenzte Raum als wahren Albtraum entpuppen.
So ist allein schon die Situation im „Badezimmer“ nicht mit der eines regulären Wohnhauses zu vergleichen.
Im Winter könnten Hausbesitzer vor dem Problem der zugefrorenen Wasserleitungen stehen, was nicht gerade selten auftritt. Auch die Wärme- und Stromversorgung ist nicht immer bei jeder Wetterlage gewährleistet. Im Sommer hingegen kann es zur Herausforderung werden, die unangenehme Hitze aus den Räumen zu halten.
Wohin mit Besuch?
Gäste dürften bei Tiny Haus-Besitzern zur Seltenheit werden, zumindest im größeren Rahmen – sofern keine passende Ausweichmöglichkeit zur Verfügung steht.
Denn für gesellige Runden ist im Tiny Haus kein Platz, für Übernachtungsgäste erst recht nicht.
Wie wird das Tiny Haus versichert?
Falls das Tiny Haus auf Rädern steht, könnte es schwer werden, eine Gebäudeversicherung zu finden, denn als Gebäude wird in der Regel eine Anlage definiert, die sich auf einem festen Fundament befindet. Lässt sich eine entsprechende Gebäudeversicherung nicht abschließen, so muss die Haftung für Sturm-, Feuer- oder Wasserschäden im Falle eines Falles selbst übernommen werden.