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Wie Corona die Digitalisierung beeinflusst hat

Wie Corona die Digitalisierung beeinflusst hatWie Corona die Digitalisierung beeinflusst hat - Foto: © Maximilian #391523417 - stock.adobe.com

Corona hat die Menschen dazu gebracht, mehr Zeit vor dem Smartphone, Laptop oder Fernseher zu verbringen. Während die Bildschirmzeit vor Pandemiebeginn noch etwa 8 Stunden pro Tag betrug, beträgt sie im Durchschnitt mittlerweile 10 Stunden pro Tag. Die hinzugekommenen zwei Stunden sind auf einen Anstieg von Videostreaming, Online-Konferenzen und Videotelefonie sowie Online-Shopping zurückzuführen. Insbesondere die Videotelefonate machen einen Großteil aus, denn diese wurden vor der Pandemie so gut wie gar nicht getätigt.
Ähnliches gilt für das Online-Shopping. Online-Shopping wurde zwar auch vor der Pandemie schon reichlich betrieben, doch durch die Lockdowns und die massiven Einschränkungen wurde das Einkaufen erst recht in die Welt des Internets verlagert.

Zugang zum Internet war eine Bereicherung in der Krise

Der Digitalverband Bitkom untersuchte den Internetkonsum während der Corona-Pandemie. Fest steht auf jeden Fall, dass das Internet während des Lockdowns eine Bereicherung war, denn es hielt unser Leben am Laufen, sowohl beruflich als auch in privater Hinsicht.

Durch die eingeschränkten Kontaktmöglichkeiten, wurde deutlich mehr über das Internet kommuniziert.

Dadurch wuchs aber auch das Bedürfnis, wieder vermehrt in sozialen Kontakt zu treten, abseits der virtuellen Welt. Viele Menschen haben sich deshalb den Vorsatz gesetzt, mit dem Ende der Corona-Maßnahmen die eigene Bildschirmzeit auf ein Niveau zu reduzieren, welches das Vor-Corona-Niveau sogar noch unterbietet. Ob die Menschen dies wirklich umsetzen, wird sich zeigen. Fakt ist jedoch, dass Corona und die damit verbundenen Einschränkungen dafür sorgten, dass die Menschen sich einer intensiven Internetnutzung ausgeliefert fühlten, da andere Möglichkeiten kaum noch übrigblieben. Das Internet bot schließlich ausreichend Potential, um die gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen der Pandemie zu bewältigen.
Am meisten kam das Internet der Kommunikation zu Gute. Auch die Wirtschaft konnte ein gutes digitales Management auf die Beine stellen. Im Gesundheitswesen fühlten sich die Menschen jedoch hinsichtlich der Digitalisierung nur mehr oder weniger befriedigend betreut. Was schulische Angelegenheiten und digitale Behördengänge betrifft, fühlten sich viele sehr im Stich gelassen.

Zugang zum Internet war eine Bereicherung in der Krise
Zugang zum Internet war eine Bereicherung in der Krise – Foto: © Rymden #371803819 – stock.adobe.com

Digitalisierung in Deutschland ist verbesserungsbedürftig

So wird in der deutschen Gesellschaft auch stark die Meinung vertreten, dass Deutschland seinen Ruf der Hightech-Nation in Sachen Pandemie und Bewältigungsstrategien nicht ausreichend gerecht wurde. Das Tempo der Digitalisierung lässt stark zu wünschen übrig, auch nach zwei Jahren Pandemie besteht noch viel Luft nach oben.

Die Nutzung der digitalen Anwendungen und Technologien hat immens zugenommen.

Während im Jahr 2021 noch 78 Prozent angegeben haben, dass sie die digitalen Angebote deutlich mehr nutzen, stieg diese Zahl nun nochmals auf 84 Prozent an. Insbesondere die Seniorinnen und Senioren finden immer mehr Zugang zum Internet. Unter den älteren Menschen hat durch Corona ein digitaler Boom stattgefunden, sodass mittlerweile etwa 75 Prozent der Menschen ab 65 Jahren und aufwärts eine digitale Teilhabe aufweisen.
Sie werden im Umgang mit den Technologien souveräner. Allgemein fühlen sich die Menschen durch die Digitalisierung weniger gestresst, seit Corona unser Leben bestimmt.

Digitalisierung in Deutschland ist verbesserungsbedürftig
Digitalisierung in Deutschland ist verbesserungsbedürftig – Foto: © vegefox.com #170578590 – stock.adobe.com

Die Sorge vor falschen Informationen

Was vielen jedoch langsam Sorge bereitet, ist die uneingeschränkte Verbreitung von und gleichermaßen auch der Zugang zu Informationen. Das Internet nahm insbesondere im Hinblick auf das lokale und weltweite Infektionsgeschehen den Posten des Informationsträgers ein, doch häufig kursierten auch Falschmeldungen, die für viel Verwirrung, kontroverse Diskussionen und sogar Hetzerei führten.
Rund die Hälfte aller Bürgerinnen und Bürger nutzt die sozialen Netzwerke zur Beschaffung von Informationen. Vieles wird auch über Messenger-Dienste weitergetragen. Das Interesse an alternativen Informationsangeboten ist groß. Radio und Fernseher sind längst nicht mehr das Monopol der Informationsträger.

Doch die Informationsflut im Internet macht vielen auch zu schaffen.

Während die Glaubwürdigkeit von öffentlichen Institutionen als hoch eingeschätzt wird, sind Meldungen über sonstige Portale und die sozialen Netzwerke oftmals schwierig einzuordnen. Die Sorge um die Verbreitung falsche Informationen ist groß. Etwa 75 Prozent der deutschen Internetnutzer bringen dies zum Ausdruck.

Die Vorteile überwiegen

Trotzdem war das Internet zu Zeiten der strengen Corona-Maßnahmen ein Zugewinn für die Mehrheit der Deutschen.
Arbeit konnte im Home Office fortgeführt werden, Arbeitsmodelle wurden grundsätzlich flexibler, die Digitalisierung schritt – wenn auch in manchen Bereichen sehr schleichend – voran und die Akzeptanz gegenüber der Digitalisierung ist gestiegen, vor allem unter älteren Menschen.