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Schützen Raumluftfilter effektiv vor dem Coronavirus?

Schützen Raumluftfilter effektiv vor dem Coronavirus?Schützen Raumluftfilter effektiv vor dem Coronavirus? - Foto: © noppadon #397364739 - stock.adobe.com

Nach aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen verbreitet sich das Coronavirus überwiegend über Aerosole. Die kleinen Tröpfchen schweben durch die Luft und enthalten die Coronaviren. Dadurch erhöht sich vor allem in geschlossenen Räumen das Risiko für eine Infektion deutlich – vor allem dann, wenn die Zimmer nicht regelmäßig gelüftet werden.

Weniger Lüftungen bei kalten Temperaturen

Doch bei Minusgraden und sinkenden Temperaturen fällt es vielen Menschen schwer, die Fenster zu öffnen.

In Büros sowie in Klassenräumen von Schulen erscheint eine Anschaffung und Installation von Luftfiltern sinnvoll.

Doch sind Raumluftfilter tatsächlich dazu geeignet, geschlossene Räume virenfrei zu halten?

Weniger Lüftungen bei kalten Temperaturen
Weniger Lüftungen bei kalten Temperaturen | stock.adobe – © RFBSIP #158989128

Details zur Funktionsweise

Ein Luftfilter saugt im Raum kursierende Luft über Ventilatoren an. Angesogene Luft wird durch ein Filtersystem befördert, das sich aus mehreren Filtern zusammensetzt. Diese Filter eliminieren jeweils eine spezielle Schadstoffart, die von Staub und Pollen über Viren bis hin zu Bakterien reicht. Nach diesem Prozess wird die gesäuberte Luft wieder ins Zimmer gespeist.

Generell gilt: Je größer ein Ventilator ist, desto langsamer ist im Gegenzug die Umdrehungsgeschwindigkeit. Dementsprechend wird mehr Luft in die Luftfilter gesogen.
Damit ein Raumluftfilter effektiv funktioniert, sollten die Geräte mindestens das sechsfache Volumen eines Zimmers innerhalb einer Stunde filtern. Ein weiterer Vorteil größerer Geräte sind deren vergleichsweise leise Betriebsgeräusche.

Funktionsweise Luftfilter
Angesogene Luft wird durch ein Filtersystem befördert, das sich aus mehreren Filtern zusammensetzt. | stock.adobe – © ChaiwutNNN #414169361

Unterschiedliche Gerätetypen von Luftfiltern

Interessante Raumluftreiniger und Virenfilter stehen in unterschiedlichen Ausführungen zur Wahl.

Hersteller konzentrieren sich auf drei unterschiedliche Techniken.

Die HEPA-Filter

Ein Beispiel sind HEPA-Filter, die mit einem speziellen und engmaschigen Filtervlies ausgestattet sind. An diesem Vlies bleiben auch kleinste Partikel wie Aerosole haften, die dadurch aus der Luft gefiltert werden. Zum Auffangen von Viren ist ein HEPA-Filter der Klasse H 13 oder H 14 erforderlich. Der HEPA-Filter muss regelmäßig ausgetauscht werden.

Besonderheiten eines UV-C-Lichtfilters

UV-C-Lichtfilter leiten angesogene Luft an einer UV-C-Strahlquelle vorbei. Eine Bestrahlung mit ultraviolettem Licht schränkt die Aktivierung von Viren ein. Dadurch werden die Viren für Menschen ungefährlich.
Eine ähnliche Funktionsweise besitzen mit Ozongas betriebene Luftfilter. Allerdings sind beide Modelle auch mit bestimmten Risiken verbunden. Aus Filtern austretendes UV-C-Licht kann Augen sowie die Haut schädigen. Ozon reizt hingegen die Atemwege. Zudem sind bei diesem Gerät keine Reaktionen mit chemischen Stoffen in der Luft ausgeschlossen, aus denen sich wiederum für die Gesundheit schädliche Stoffe bilden können.

UV-C Luftfiilter
UV-C-Lichtfilter leiten angesogene Luft an einer UV-C-Strahlquelle vorbei | stock.adobe – © Daniel Beckemeier #431284137

Details zu Plasmafiltern

Plasmafilter leiten angesogene Raumluft durch elektrische Hochspannungsfelder, das Luft in einen gasförmigen Plasmazustand versetzt. Zwischen einzelnen Luftmolekülen baut sich ein Ladungsausgleich auf, durch den Aerosole eliminiert werden. Durch diese Funktionsweise wird die Schutzschicht von Viren zerstört.

Zudem erzeugt der Prozess Ozon, das in vielen Luftfiltergeräten mithilfe nachgeschalteter Aktivkohlefilter neutralisiert wird. In der Gastronomie kommen die Plasmafilter bereits seit mehreren Jahren in Dunstabzugshauben zum Einsatz, damit sich Essensgerüche nicht zu sehr ausbreiten.

Schützen Raumluftfilter effektiv vor Coronaviren?

Über die Wirksamkeit von Luftfiltergeräten sind sich nicht alle Experten einig. Beispielsweise empfiehlt die Kommission für Innenraumlufthygiene am Umweltbundesamt die Luftfilter ausschließlich als Ergänzung für ausreichendes Lüften, jedoch nicht als vollwertigen Ersatz. Besonders sinnvoll erscheint deren Einsatz an den Orten, an denen Fenster nicht ausreichend geöffnet werden können.

Nach der Meinung des IRK sind Luftfilter mit integrierten HEPA-Filtern nicht dafür geeignet, um in geschlossenen Räumen befindliche Luft dauerhaft von virenhaltigen Aerosolen zu befreien.

Im Gegenzug spricht sich die Kommission gegen Luftfilter mit Ozon- oder UV-Licht-Technik aus. Das Robert-Koch-Institut verweist ebenfalls darauf, dass Luftfilter in Zimmern kein Gefühl der falschen Sicherheit erzeugen dürfen. Umso wichtiger ist es, klassische Schutzmaßnahmen in Räumen mit Luftreinigern fortzuführen.

Wirksamkeit von Luftfiltergeräten
Über die Wirksamkeit von Luftfiltergeräten sind sich nicht alle Experten einig | stock.adobe – © 220 Selfmade studio #403157189

Empfehlungen durch die Universität der Bundeswehr

Das Institut für Strömungstechnik und Aerodynamik von der Universität der Bundeswehr München stuft die Wirksamkeit der Geräte hingegen anders ein. Der Leiter dieses Instituts befürwortet einen Einsatz von Luftfiltergeräten. Insbesondere im Winter betrachtet Leiter Christian Kähler den Einsatz der Raumluftfilter als sinnvolle Ergänzung zu regelmäßigen Lüftungen. Damit die Geräte allerdings ihre volle Wirkung entfalten, müssen Anwender verschiedene Aspekte beachten.
Beispielsweise ist es wichtig, dass die Filter mindestens das sechsfache Volumen eines Zimmers in einer Stunde filtern.

Zusätzlich empfiehlt auch dieser Filter, bei einer Entscheidung für HEPA-Filter ausschließlich Modelle der Kategorien H 13 oder H 14 einzusetzen. Zudem sollten sich Verbraucher nach Möglichkeit für einen größeren Luftfilter mit geringer Drehzahl entscheiden. Schließlich erzeugen diese Modelle im Vergleich zu kleineren Geräten weniger Lärm und werden dadurch auch häufiger aktiviert.