Seit Beginn der Corona-Krise erfreuen sich Desinfektionsmittel steigender Beliebtheit. An vielen Eingängen von Supermärkten und öffentlichen Gebäuden stehen Desinfektionsmittelspender, viele Menschen haben ein Fläschchen Desinfektionsmittel in der Tasche. Doch häufig gehen mit der Händedesinfektion viele Nebenwirkungen wie trockene Hände bis zu Ekzemen einher. Warum oft einfaches Händewaschen die bessere Wahl ist und wie Sie Hautproblemen vorbeugen können, erklären wir hier.
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Die trügerische Sicherheit Warum – Desinfektionsmittel der Haut schaden kann
Im Alltag kommt man schnell in die Situation, Gegenstände anfassen zu müssen, von denen man nicht weißt, wer sie vorher angefasst hat. Oft sind das Türklinken, Einkaufswagengriffe oder Knöpfe an Aufzügen. Also wird schnell das Desinfektionsmittel gezückt, um die Hände wieder sauber zu bekommen. Doch warum ist das nicht immer sinnvoll?
Desinfektionsmittel wirken, indem sie die Proteine von Mikroorganismen zerstören.
Dadurch sind die Bakterien nicht mehr dazu in der Lage, sich zu vermehren oder Zellen anzugreifen. Dabei dürfen die Desinfektionsmittel keine anderen Zellen angreifen, wie Haut oder anderes Gewebe. Leider zerstören die Desinfektionsmittel dabei alle Mikroorganismen, auch die gesunden.
Normalerweise wird die Haut durch ihre Hautflora vor Fremdeinflüssen geschützt. Die Haut ist immer leicht sauer, was Krankheitserreger abhält. Dazu hat die Haut einen natürlichen Schutz durch gesunde Bakterien und eine gesunde Fettschicht, die die Haut geschmeidig hält.
Desinfektionsmittel zerstören allerdings die normale Hautflora, entfetten die Haut und stören den sauren pH-Wert. Dadurch wird die Haut rissig und durchlässig für Keime, was zu Entzündungen führt. In schlimmen Fällen kann es zu Ekzemen an den Händen führen, die den Alltag durch Schmerzen, Risse und Schrunden stark einschränken kann. Derartige Ekzeme gehören zu den häufigsten Berufskrankheiten besonders im medizinischen Bereich.
Ebenso werden Desinfektionsmittel oft falsch eingesetzt. Nicht jedes Desinfektionsmittel eignet sich als Schutz vor Viren. Jedes Desinfektionsmittel hat je nach Inhaltsstoffe andere Wirkspektren:
- Bakterizide wirken nur gegen Bakterien
- Viruzide wirken gegen alle Viren, darunter Noroviren und Influenza
- Begrenzt viruzid bedeutete, dass das Desinfektionsmittel nur gegen behüllte Viren wie Hepatitis wirkt
- Fungizide wirken gegen Viren
Wer also reine bakterizid wirkende Desinfektionsmittel benutzt, hat keinen Schutz gegen Coronaviren. Zudem werden oft die Einwirkzeiten nicht eingehalten und nicht alle Stellen der Hände desinfiziert. Und wer nicht alle Stellen wie Fingerzwischenräume, Fingerkuppen und Daumen desinfiziert, kann sich ebenfalls mit Viren infizieren.
Allergien und Resistenzen als Folge
Bakterien und Viren sind sehr anpassungsfähig. Sie verändern ihr Erbgut und können gegen Desinfektionsmittel resistent werden.
Der häufige und falsche Gebrauch von Desinfektionsmittel kann also das Gegenteil bewirken – nämlich, dass die Bakterien und Viren von dem Desinfektionsmittel nicht mehr abgetötet werden.
Zudem können Duft- und Farbstoffe im Desinfektionsmittel zu allergischen Reaktionen führen. Dann kommt es zu Blasen, Rötungen und Schwellungen der Haut. Werden die Dämpfe durch die Verdunstung eingeatmet, kann es auf Dauer die Atemwege reizen.
Warum Händewaschen auch nicht immer sinnvoll ist
Auch in Pandemiezeiten reicht es vollkommen aus, sich regelmäßig mit pH-neutraler Seife oder Kernseife die Hände zu waschen. Diese Seifen greifen nicht die Hautflora an und wirken genauso sicher wie Desinfektionsmittel, ohne die Haut auszutrocknen. Natürlich kann auch zu häufiges Händewaschen die Hautflora stören, sodass auch hier Pflege wichtig ist. Gut sind rückfettende und parfumfreie Hautcremes und Salben, welche der Haut ihre wichtigen Fette zurückgeben.
In beiden Fällen gilt: bewusst und regelmäßig Hände waschen und danach mit einer rückfettenden Creme die Hände eincremen. So können Ekzeme und trockene Haut verhindert werden.