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Warum uns Bewegung gegen Stress im Alltag hilft

Bewegung gegen StressWarum uns Bewegung gegen Stress im Alltag hilft - Foto: © Rainer Fuhrmann #158503657 - stock.adobe.com

Der hektische Alltag in unserer schnelllebigen Zeit kann ganz schön an den Nerven zehren. Die Karriereleiter hoch, am besten auf der Überholspur an allen anderen vorbeiziehen. Den Kollegen und Freunden stets die Stirn bieten, immer besser und schneller werden. Unsere Ansprüche an uns selbst steigen. Ganz davon abgesehen besitzen unsere Tage generell viel zu wenig Zeit für das, was wir alles erledigen sollten. Viele bevorzugen es dann, einen stressigen Tag auf der Couch ausklingen zu lassen. Nur wenige greifen zur Sportkleidung, um wieder klaren Kopf zu bekommen.
Dabei ist letzteres die definitiv bessere Wahl. Denn gegen Stress gibt es nahezu kein besseres Heilmittel als Sport.

Was ist Stress und wie entsteht er?

Stress ist wider Erwartens grundsätzlich erst einmal nichts Falsches. Es handelt sich um ein natürliches Alarmsystem unseres Körpers.

Im Kopf haben wir einen Urinstinkt verankert, welcher uns signalisiert, sobald unser Organismus durch innere oder äußere Faktoren bedroht wird und schnell reagieren sollte.

Die Folge: Schon binnen kürzester Zeit (die Rede ist wirklich von wenigen Sekunden) werden Stresshormone wie Adrenalin, Cortisol, Noradrenalin und Insulin ausgeschüttet. Unser Puls steigt, die Muskulatur verhärtet sich, die Atmung wird schneller. Kurzum: Unser Kreislauf läuft mit Höchstleistung, um uns vor dem Schlimmsten zu bewahren, denn früher war es evolutionsbedingt überlebenswichtig, sich rechtzeitig in die Flucht oder den Kampf zu schlagen.
Steht unser Körper unter Stress, so ist er also in Alarmbereitschaft, um jederzeit alles geben zu können.

Stress
Im Kopf haben wir einen Urinstinkt verankert, welcher uns signalisiert, sobald unser Organismus durch innere oder äußere Faktoren bedroht wird und schnell reagieren sollte – Foto: © Maridav #327957130 – stock.adobe.com

Wohin mit der geballten Energie?

In unserer heutigen Zeit stellt sich aber die Frage, ob Kampf oder Flucht gar nicht mehr, denn wir müssen uns im Normalfall weder einem schweißtreibenden Kampf stellen, noch in sekundenschnelle davon sprinten. Anstatt dass die Stresshormone also abgebaut werden, wie es früher der Fall war, zwingen wir unseren Körper zur Ruhe und Rast.
Da sich unser Körper von der angestauten negativen Energie eigentlich befreien möchte, entsteht durch diese konträre Verhaltensweise das Problem, dass wir den Stress herunterschlucken. Dies macht sich dann wiederum durch schlechten Schlaf, ein schlechtes Hautbild oder sogar durch einen verlangsamten Stoffwechsel bemerkbar.

Ist die Couch damit tabu?

Nein, denn auch das Ausruhen auf der Couch fühlt sich für uns nach einem hektischen Tag nach Entspannung und Entlastung an. Der Körper fährt Atmung, Herzschlag und Blutdruck ebenfalls runter. Der prägnante Unterschied ist dieser, dass der Abbau der Stresshormone in einem deutlich langsameren Tempo von statten geht. Die Muskulatur bleibt weiter unter Spannung.

Damit die ausgeschütteten Stresshormone vollends abgebaut werden, benötigen wir Bewegung, um sozusagen die Gegen-Hormone wie Endorphine oder Serotonin zu produzieren, die die im Körper zirkulierenden Stresshormone neutralisieren.

Andernfalls würde unser Körper in einem dauerhaften Alarmzustand verharren und die Produktion der glücklich machenden Hormone unterdrücken, was langfristig unserem Wohlbefinden und unserer Psyche schadet. Die angesammelten Stresshormone im Körper führen auf lange Sicht zu einem Erschöpfungszustand, welcher psychische Krankheitssymptome und sogar psychische Störungen zur Folge mit sich bringen kann.

Ausruhen auf der Couch
Nein, denn auch das Ausruhen auf der Couch fühlt sich für uns nach einem hektischen Tag nach Entspannung und Entlastung an – Foto: © insta_photos #338668988 – stock.adobe.com

Welcher Sport eignet sich am besten für den Stressabbau?

Experten raten zum Laufen, denn es handelt sich hierbei um eine der ersten Fähigkeiten, die wir in unserer Entwicklung als Mensch erlernen. Des Weiteren bedarf es für die Umsetzung nicht viel. Grundsätzlich gilt aber, dass sich jede Art von Ausdauersport eignet. Wichtig ist lediglich, dass man es gerne macht und sich nicht dazu zwingen oder überwinden muss.
Die Bewegung an sich sollte nämlich keinesfalls zusätzlichen Stress im Körper erzeugen. Wir sollten die gewählte Sportart deshalb auch nicht zu häufig oder zu intensiv ausüben. Denn Überforderung geht wiederum auf die Psyche und der ganze Prozess somit nach hinten los. Neben Ausdauersport eignet sich auch der neue Trendsport Yoga hervorragend, denn hierbei liegt der Fokus auf unserer Atmung und dem Erreichen eines meditativen Zustands, was unsere Muskeln ebenfalls entspannt.

Experten raten auch dazu, dass wir beim Ausüben der Sportart stets unterfordert bleiben sollte, sprich alles in einem gesunden Ausmaß halten.

Zudem sollte die Intensität der Sportart an die tägliche körperliche Verfassung angepasst werden. Manchmal ist uns nur zum Walken zumuten, an anderen Tagen hingegen könnten wir einen Marathon hinter uns bringen. Auf das Bauchgefühl hören ist hier der richtige Weg.

Laufen gegen Stress
Experten raten zum Laufen, denn es handelt sich hierbei um eine der ersten Fähigkeiten, die wir in unserer Entwicklung als Mensch erlernen – Foto: © Christian Schwier #32999442 – stock.adobe.com

Noch nicht überzeugt?

Wer sich bis hierhin noch nicht überzeugen konnte, dass man sich beim nächsten stressigen Tag anstatt für die Couch lieber für Joggen entscheiden sollte, der sollte sich die folgenden vier Gründe gut zu Herzen nehmen.

  1. Studien haben herausgefunden, dass eine mäßige Ausdauerbelastung von 30 bis 60 Minuten die Glückshormone Serotonin und Endorphin freisetzt, was in unserem Körper für eine stimmungsaufhellende Wirkung sorgt und uns glücklich macht. Wichtig ist bloß, dass es sich hier um aerobe Bewegung handelt, also jene, bei der wir uns mit moderater Intensität bewegen.
  2. Durch die regelmäßige sportliche Betätigung regen wir unsere Blut- und Sauerstoffversorgung im Gehirn an und stärken dadurch die geistige Fitness. Graue Zellen ade!
  3. Außerdem sorgt Sport für Ablenkung, denn nichts ist wichtiger als die Übungen korrekt auszuführen und mit höchster Konzentration beim Sport zu sein.
  4. Und letzten Endes ist Sport eine gute Prävention für weiteren Stress, denn die regelmäßige Bewegung sorgt für eine Regulation unseres Stresspegels und trainiert die Ausschüttung unserer Stresshormone. Wir eignen uns dadurch eine Stressresistenz an und können künftig besser mit Stress umgehen.