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Vermögen in Deutschland – ungleiche Verteilung

Vermögen in Deutschland – ungleiche VerteilungVermögen in Deutschland – ungleiche Verteilung - Foto: © fotogestoeber #84123032 - stock.adobe.com

Die fünf reichsten Familien aus Deutschland haben ihr Vermögen allesamt geerbt. Die Zahlen sprechen für sich: Allein diese Familien besitzen zusammen mehr Geld als die ärmere Hälfte der deutschen Bevölkerung.
Deutsche Politiker scheinen mit dieser Situation nur schwer umgehen zu können. Doch stattdessen liegen gute Lösungen auf der Hand.

So reich sind Deutschlands Schwerverdiener

Nach Aussagen von Marcel Fratzscher – dem Präsidenten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung – besteuern nur wenige westliche Industrieländer Vermögen so wenig wie Deutschland.

Der aktuell größte Schwerverdiener in Deutschland der 83-jährige Dieter Schwarz mit einem Vermögen von rund 42,9 Milliarden Euro.

Schwarz ist der Eigentümer der Schwarz-Gruppe, der unter anderem Kaufland oder Lidl angehören. Daran schließt sich Logistik-Mogul Klaus-Michael Kühne an. Der 86-jährige erwirtschaftete mit seinem Familienunternehmen „Kühne + Nagel“ sowie deren Investments in etwa 29,9 Milliarden Euro.

In diese Liste reihen sich der 88-jährige Schrauben-König Reinhold Würth mit einem Vermögen von 25,2 Milliarden Euro sowie die BMW-Erben Stefan Quandt und Susanne Klatten mit einem Guthaben von 24,5 Milliarden Euro sowie 23,3 Milliarden Euro ein. Diese Zahlen entsprechen laut Statistischem Bundesamt einem Anteil von 1,2 Prozent des bundesdeutschen Vermögens.

So reich sind Deutschlands Schwerverdiener
So reich sind Deutschlands Schwerverdiener – Foto: © janvier #489212270 – stock.adobe.com

Ungleich verteiltes Vermögen

Die ungleiche Verteilung des Vermögens ist gravierend. Den Angaben zufolge besitzt ein Prozent aller Deutschen mit dem größten Vermögen über ein Drittel des privaten Nettovermögens. Demgegenüber stehen 40 Prozent der deutschen Bevölkerung, die keinerlei Ersparnisse haben. Für dieses Ungleichgewicht ist laut DIW die Tatsache verantwortlich, dass hierzulande über die Hälfte des Vermögens verschenkt oder vererbt wird.
Die Erbmassen und Schenkungen werden nicht adäquat versteuert. Deshalb spricht sich Fratzscher schon seit geraumer Zeit für eine Zahlungsverpflichtung von Erbschaftssteuern ab 100 Millionen Euro aus. Diesen Standpunkt vertritt der Ökonom nicht allein.

Mittlerweile existiert der Verein „TaxMeNow“, dem rund 60 Reiche aus dem gesamten deutschsprachigen Raum angehören.

Dieser Zusammenschluss fordert explizit, zukünftig besteuert zu werden.

Forderungen nach mehr Vermögensabgaben

Im Rahmen einer Petition fordert BASF-Erbin Marlene Engelhorn deutlich mehr Vermögensabgaben. Die 31-jährige erbte im Jahr 2022 einen Betrag im zweistelligen Milliardenbereich, von dem sie nach eigenen Informationen nichts versteuern musste.
Davon scheint das Finanzministerium keine Kenntnis zu haben. Gegenüber der „Münchner Abendzeitung“ gab Bundesminister Christian Lindner von der FDP zu verstehen, dass er eine Anpassung der Freibeträge als „längst überfällig“ betrachte.