In vielen Ländern hat sich in den vergangenen Jahren die Mehrwertsteuer reduziert, allerdings nicht in Deutschland. Deshalb belegt eine aktuelle Studie nun, dass Deutschland als Standort für Familienunternehmen nicht hoch im Kurs steht. Doch es gibt noch viele weitere Gründe, weshalb Unternehmensgründer ihre beruflichen Pläne zunehmend selten in Deutschland verwirklichen.
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Keine guten Bewertungen für Familienunternehmen in Deutschland
Gemäß einer neuen internationalen Standortstudie über Rahmenbedingungen für Familienunternehmen reiht sich Deutschland nur knapp vor dem Ende der Tabelle ein. Einmal im Jahr nimmt das Mannheimer Wirtschaftsforschungsinstitut ZEW in einem Vergleich 21 Industriestaaten unter die Lupe.
Im aktuellen Vergleich belegte Deutschland Rang 17.
Nur Frankreich, Spanien, Japan und Italien schnitten noch schlechter ab. Die vorderste Position des diesjährigen „Länderindex Familienunternehmen“ nehmen die USA ein. Auf den Folgeplätzen rangieren nach den Auswertungen der Stiftung Familienunternehmen als Auftraggeber der Untersuchung Großbritannien sowie die Niederlande.
Mehrere Faktoren fließen in die Bewertung ein
Bei ihrer Studie berücksichtigt die ZEW zahlreiche Faktoren. Hinterfragt werden unter anderem Steuern, Arbeitskosten, die Energie, Infrastruktur sowie Institutionen, Finanzierung, Regulierung, Produktivität sowie das Humankapital. Im Vorjahr belegte Deutschland noch Platz 14. Als Standortschwächen betrachten die Autoren unter anderem die relativ hohen Arbeitskosten sowie unternehmerische Steueranteile.
Ein weiterer Minuspunkt ist die Infrastruktur, die sich auf vorhandene Informationstechnologie und Verkehrswege bezieht. Im unmittelbaren Vergleich mit Wettbewerbern aus Nordamerika sowie West- und Nordeuropa ist die Qualität der innerhalb Deutschlands bestehenden Infrastruktur recht abgeschlagen. Als Stärken der deutschen Wirtschaft wird im Gegenzug die Finanzierung und die gute Kapitalausstattung in Deutschland agierender Familienunternehmen vor der Coronakrise betrachtet.
Der Länderindex wurde 2006 erstmals durch die Stiftung erhoben. Seitdem hat Deutschland in den Vergleichen insgesamt fünf Plätze eingebüßt.
Für Deutschland besteht Entwicklungsbedarf
In diesem Zusammenhang verwies die Stiftung darauf, dass sich in diesem Zeitraum kein anderer Standort schlechter als Deutschland entwickelt hat. Deshalb sei dringender Handlungsbedarf gefragt, um das Land wettbewerbsfähiger zu gestalten. Darauf wies Stiftungsvorstand Rainer Kirchdörfer hin.
Einen positiven Aufwärtstrend für Rahmenbedingungen für Familienunternehmen legten in den vergangenen eineinhalb Jahrzehnten mehrere Nachbarländer Deutschlands sowie die USA hin.
Während sich die Niederlande seit 2006 um insgesamt sieben Plätze verbesserten, machte Polen insgesamt sechs sowie die USA und Tschechien jeweils vier Positionen gut.