Wie eine Auswertung des Statistischen Bundesamts aufzeigt, hat sich der Anteil von Grundsicherung beziehenden Rentnern seit 2003 verdoppelt.
Diese Daten offenbaren nicht nur einen neuen Höchststand. Zudem zeigt der Bericht auf, dass Frauen in besonderem Maße von Altersarmut betroffen sind.
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Neuer Höchstwert seit zwei Jahrzehnten
Der Anteil der auf Grundsicherung angewiesener Rentner und Rentnerinnen hat mittlerweile einen neuen Höchststand erreicht. Eine Datenabfrage der Linken-Bundestagsfraktion beim Statistischen Bundesamt bestätigt, dass im September 2021 insgesamt 579.095 Ruheständler auf die Grundsicherung im Alter angewiesen sind. Damit sei der höchste Wert seit etwa zwei Jahrzehnten erreicht.
Im Jahr 2003 gab es den Auswertungen zufolge ungefähr 257.734 Rentner, die das staatliche Existenzminimum nutzten.
Dementsprechend hat sich die Anzahl der Ruheständler in Grundsicherung seitdem fast verdoppelt. Besonders stark nahm der Anteil Bedürftiger seit 2020 zu. Dementsprechend nahmen im September 2021 etwa 13.280 mehr Rentner und Rentnerinnen die Grundsicherung in Anspruch als im Vorjahr. Laut dem Bericht waren zu diesem Zeitpunkt etwa 565.815 Ruheständler auf staatliche Unterstützung angewiesen.
Überdurchschnittlich viele Frauen leiden an Altersarmut
Insbesondere Frauen sind von Altersarmut betroffen. Wie der Bericht weiterhin verlauten lässt, bewegt sich der Anteil an Rentnerinnen mit Grundsicherung seit nahezu zwei Jahrzehnten über dem der Männer. Laut den statistischen Daten erhielten im September 2021 ungefähr 321.745 Frauen die Grundsicherung. Dieser Anteil beläuft sich auf 56 Prozent.
Demgegenüber stehen 257.350 Männer. Der Bericht veröffentlichte keine Angaben zu der Frage, ob diese Entwicklung auf der unterschiedlichen Lebenserwartung basiert.
Steigende Zahlen auch bei Männern
Parallel zeigen die Zahlen aber auch auf, dass hierzulande immer mehr Männer von der Grundsicherung abhängig sind. Ihre Rente reiche schlichtweg nicht aus. Noch im Jahr 2003 bezogen ungefähr 182.986 Frauen 74.748 Männer Grundsicherung. In den folgenden Jahren hat sich der Anteil bei beiden Geschlechtern deutlich erhöht.
Der durchschnittliche Bruttobedarf bei der Grundsicherung beläuft sich derzeit auf monatlich 851 Euro.
Von diesem Betrag sollen Betroffene die Miete, Heizkosten sowie den Lebensunterhalt abdecken.
Deutliche Kritik seitens der Linken
Damit nach einem Arbeitsleben eine gesetzliche Rente von monatlich 851 Euro ausgezahlt und das Grundsicherungsniveau überschritten wird, müssten Betroffene mit einem Durchschnittsverdienst gemäß neuen Berechnungen mindestens 28 Jahre in die Rentenversicherung einzahlen.
Über diese Statistik äußerte sich Dietmar Bartsch als Vorsitzender der Linken im Bundestag skeptisch. Seiner Meinung nach hat die gesetzliche Rente ein eindeutiges Strukturproblem, wenn ein 28-jähriger Durchschnittsverdienst für den Erhalt der Grundsicherung erforderlich ist. Der neue Höchststand ist nach Bartsch ein „Armutszeugnis für Deutschland“. Diese Statistik ist in seinen Augen die „Konsequenz einer fehlerhaften Arbeits- und Rentenpolitik“.