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Wende auf dem Immobilienmarkt: Immer weniger interessierte Käufer

Wende auf dem Immobilienmarkt: Immer weniger interessierte KäuferWende auf dem Immobilienmarkt: Immer weniger interessierte Käufer - Foto: © Romolo Tavani #285262958 - stock.adobe.com

Über viele Jahre hinweg kannten Immobilienpreise in Deutschland nur eine Richtung – steil nach oben. Doch nun gerät der Immobilienboom ins Stocken – vor allem aufgrund steigender Zinsen. Diese Trendwende vollzieht sich vor allem bei Eigentumswohnungen in deutschen Großstädten. Auf dem Land zeichnet sich hingegen ein anderes Bild ab.

Entspannung des Immobilienbooms

Der jahrelange Immobilienboom am Wohnungsmarkt in Deutschland hat sich gemäß einer Studie im ersten Halbjahr 2022 entspannt. Im direkten Vergleich zum Vorjahreszeitraum haben sich Kaufpreise für Eigentumswohnungen einer Auswertung des Großmaklers Jones Lang LaSalle (JLL) zufolge in den acht größten Städten Deutschlands um 7,5 Prozent erhöht.

Demzufolge hat sich der Anstieg im Vergleich zum Vorjahr halbiert.

Außerdem ergab die Auswertung, dass der Fünfjahresschnitt mit einem Plus von 9,3 Prozent demzufolge auch klar unterschritten wurde.

Immobilienboom am Wohnungsmarkt entspannt
Der jahrelange Immobilienboom am Wohnungsmarkt in Deutschland hat sich gemäß einer Studie im ersten Halbjahr 2022 entspannt – Foto: © Andrii Yalanskyi #248218845 – stock.adobe.com

Ein geringeres Plus als in den Vorjahren

Noch massiver ließ die Dynamik in kreisfreien Städten nach. Demzufolge belief sich das Plus im ersten Halbjahr auf sechs Prozent und war damit wesentlich geringer als 14,4 Prozent im Jahr 2021 oder durchschnittlich 10,4 Prozent während der letzten fünf Jahre.

In Landkreisen entwickelten sich die Preise für Eigentumswohnungen mit einem Wert von etwa 9,4 Prozent so ähnlich wie in den Vorjahren. Wie JLL-Spezialist zu dieser Entwicklung erläuterte, sind die wichtigsten Gründe für diesen Trend die seit Ende 2021 deutlich gestiegenen Finanzierungszinsen sowie die damit einhergehende Verringerung von Kaufpreissteigerungen.

Ein geringeres Plus als in den Vorjahren
Ein geringeres Plus als in den Vorjahren – Foto: © Azimmytws #297144186 – stock.adobe.com

Analyse auf Basis von Angebotspreisen

Die Analyse basiert ausschließlich auf Angebotspreisen und nicht auf Abschlüssen. Weil der Studie bei deutschen Metropolen jedoch stets Tausenden von Inseraten zugrunde liegen, ist die Untersuchung ein deutliches Indiz für einen sich auf dem Wohnungsmarkt vollziehenden Abwärtstrend. Aus Daten von Immmoscout24 geht hervor, dass die Nachfrage nach Kaufimmobilien während des zweiten Quartals um insgesamt 36 Prozent einbrach.

Laut Aussagen von Immowelt sanken oder stagnierten die Angebotspreise in insgesamt sieben von 14 Großstädten.

Im Gegenzug verdreifachten sich die Bauzinsen im gleichen Zeitraum und überstiegen im Rahmen einer zehnjährigen Finanzierung die 3-Prozent-Marke. Ergänzend gehen Experten davon aus, dass sich der Preisanstieg am Immobilienmarkt durch die Zinswende deutlich verlangsamen wird. Uneinig sind sich Spezialisten zu der Frage, ob die Immobilienpreise stagnieren oder gar fallen werden.

Eine andere Entwicklung auf dem Land

Noch aussagekräftiger ist gemäß der Studie die Mietentwicklung während des ersten Halbjahres 2022. Innerhalb acht deutscher Metropolen bewegte sich das Plus insgesamt 3,7 Prozent unter dem Fünfjahresschnitt in Höhe von 4,3 Prozent und überstieg dennoch den Vorjahreswert um 2,4 Prozent. In kreisfreien Städten erhöhten sich Angebotsmieten um 3,3 Prozent.
Vor einem Jahr belief sich der Anstieg noch auf 8,2 Prozent sowie der Fünfjahres-Schnitt auf 5,2 Prozent. Die Angebotsmieten in den Landkreisen bewegen sich hingegen auf einem relativ konstanten Niveau. Während sich die Mieten in deutschen Städten abgeschwächt haben, erhöhen sich Mieten im direkten Umland der Großstädte noch stärker als in den Städten selbst.