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Berufsbild Bestatter – Was macht eigentlich ein Bestatter?

Berufsbild BestatterBerufsbild Bestatter – Was macht eigentlich ein Bestatter? - Foto: © Kzenon #52431753 - stock.adobe.com

Über einen Todesfall freut sich niemand. Der Tod ist unausweichlich und doch gehört er irgendwie zum Leben dazu. Manchmal kommt er plötzlich, manchmal wird er von allen Beteiligten schon lange herbeigesehnt, weil er die letzte Erlösung ist. Der Tod ist ein heikles Thema, das mit viel Schmerz und Trauer einhergeht. Umso wichtiger ist es, dass Hinterbliebene gut versorgt und betreut werden. An erster Stelle stehen hier oftmals die Bestatter.
Bestattungsfachkräfte stehen Hinterbliebenen bei einem Todesfall mit Rat und Tat zur Seite. Sie kümmern sich dabei nicht nur um das Begräbnis des Verstorbenen, sondern organisieren auch die Trauerfeier und begleiten die Hinterbliebenen bei der Erledigung sämtlicher Formalitäten, für die viele Angehörige in dieser schweren Zeit keinen klaren Gedanken fassen können.

Vorbereitung, Organisation und Durchführung einer Beerdigung

Der Ablauf des gesamten Prozederes ist in der Regel immer der gleiche. Der Verstorbene wird vom Bestattungsunternehmen in das eigene Bestattungsinstitut überführt und dort vorerst hygienisch grundversorgt und aufbereitet. Auch der Sarg oder die Urne werden von den Bestattungsfachkräften hergerichtet.

Bei der Vorbereitung, Organisation und Durchführung einer Beerdigung sind ein paar grundlegende Dinge zu beachten.

Bestatter müssen zum einen sehr einfühlsam und sensibel sein, auf der anderen Seite aber stets die notwendige Distanz bewahren, um einen klaren Kopf zu bewahren. Ruhe zu bewahren ist dabei nicht nur für die Bestattungsfachkräfte selbst von großer Bedeutung, sondern auch für die Angehörigen, die gerade mit einem großen Verlust zu kämpfen haben.
Emotionen in Form von Mitleid sollten hier keinen Platz finden – Mitgefühl hingegen darf selbstverständlich ausgedrückt werden!

Bestatter müssen zum einen sehr einfühlsam und sensibel sei
Bestatter müssen zum einen sehr einfühlsam und sensibel sein, auf der anderen Seite aber stets die notwendige Distanz bewahren, um einen klaren Kopf zu bewahren – Foto: © auremar #104110888 – stock.adobe.com

Anforderungen an einen Bestatter

Für die Arbeit als Bestatter ist es auch enorm wichtig, sich nicht vorm Anblick des Leichnams zu fürchten oder zu ekeln, denn nach der Überführung ins Bestattungsinstitut steht die Reinigung und das Herrichten des Verstorbenen an. Auch Gerüche sollten gut abgetan werden können, denn mit dem Tod setzt über kurz oder lang auch der Verwesungsprozess ein, der unangenehme Gerüche mit sich bringt.
Vom Anblick ganz zu schweigen, denn je nachdem, wie es zum Tod des Betroffenen kam, kann der leblose Körper ganz schon entstellt sein. Die Aufgabe der Bestattungsfachkraft ist es dann, den Körper wieder angemessen herzurichten.

Zum Herrichten des Verstorbenen gehört nicht nur das Reinigen und Säubern, sondern teilweise auch das Schminken und Frisieren, um den Angehörigen einen möglichst schönen Abschied zu ermöglichen. Damit dies gelingt, sollte der Leichnam einen friedlichen Anblick haben, sodass Angehörige ihn in schöner Erinnerung behalten können, sofern sie einen letzten Blick auf ihn wünschen.

Nicht vorm Anblick des Leichnams zu fürchten oder zu ekeln
Für die Arbeit als Bestatter ist es auch enorm wichtig, sich nicht vorm Anblick des Leichnams zu fürchten oder zu ekeln – Foto: © Bildergarage #30016267 – stock.adobe.com

Intensiver Menschenkontakt sollte keine Schwierigkeit sein

Auch intensiver Menschenkontakt sollte als Bestattungsfachkraft keine Schwierigkeit sein, denn der enge Kontakt zu den Hinterbliebenen ist ein wesentlicher Bestandteil des Bestatters. So werden in Beratungsgesprächen die Wünsche für das Begräbnis besprochen, Bräuche, Regeln und Normen werden thematisiert, ein passender Sarg oder eine entsprechende Urne muss ausgesucht werden, die Begleitmusik, die Dekoration und eventuelle Trauerreden müssen festgelegt werden.

All das kann die Betroffenen immens überfordern, sodass guter Rat sowie viel Verständnis von Seiten der Bestatter wertvoll und wichtig sind.

Ein stabiles Nervenkostüm

Zudem sollten Bestatter ein stabiles Nervenkostüm besitzen, denn sie lernen täglich neue Schicksalsschläge kennen und haben tagein tagaus mit Sterbefällen zu tun. Manche davon sind des natürlichen Todes gestorben, andere wurden Opfer eines Gewaltverbrechens oder erlagen einer schweren Krankheit.
Unter Umständen handelt es sich auch um ein Kind oder einen jungen Erwachsenen, welcher viel zu früh aus dem Leben gerissen wurde. Wer auch immer vor einem liegt, als Bestatter müssen solche Erlebnisse gut verkraftet werden können. Dies gelingt nicht immer, weshalb viele ihre Arbeit gedanklich mit nach Hause nehmen. Auf Dauer kann dies sehr an den Nerven zehren und psychisch krank machen.

Bestatter sollten ein stabiles-Nervenkostüm besitzen
Zudem sollten Bestatter ein stabiles Nervenkostüm besitzen, denn sie lernen täglich neue Schicksalsschläge kennen und haben tagein tagaus mit Sterbefällen zu tun – Foto: © Kzenon #40796635 – stock.adobe.com

Aufgaben eines Bestatters

Im Wesentlichen beschäftigen sich Bestattungsfachkräfte mit den folgenden Aufgaben:

  • Sie beraten und betreuen die Hinterbliebenen
  • Sie organisieren Trauerfeiern und Beerdigungen und führen diese auch durch
  • Sie reinigen, frisieren und kleiden den Verstorbenen ein und richten ihn für den Sarg her
  • Sie übernehmen die Formalitäten mit den Behörden und der Kirche, sofern diese in den Vorgang der Beerdigung involviert wird

Um Bestatter zu werden, ist nicht zwingend Ausbildung notwendig, denn theoretisch kann jeder, der einen entsprechenden Gewerbeschein besitzt, ein Bestattungsinstitut führen. Es gilt aber einige Anforderungen zu erfüllen. Dennoch wird in Deutschland die Ausbildung zur Bestattungsfachkraft angeboten, um die Berufseinsteiger ideal auf den Job vorzubereiten.

Im Anschluss an die erfolgreich abgelegte Abschlussprüfung kann direkt die Weiterbildung zum Bestattermeister oder zum Bestattungsfachwirt absolviert werden.

Der Beruf des Bestatters ist übrigens zeitlos, denn den Bestattungsfachkräften geht die Arbeit – leider – niemals aus. Genauso wie Menschen geboren werden, müssen Menschen mit der Zeit auch sterben, so will es der Lauf des Lebens. Außerdem dürfte der Bedarf an Bestattungen mit der Zeit aufgrund des demografischen Wandels und der Alterung der Gesellschaft noch deutlich zu- anstatt abnehmen. Auch die Sorge vor etwaigen Automatisierungen ist unbegründet, denn in diesem Berufsfeld lässt sich nur das wenigste von Robotern oder der Digitalisierung übernehmen. Dafür ist in diesem Beruf zu viel Menschlichkeit gefragt.