Bereits im Corona-Jahr 2020 standen Hausbooturlaube bei vielen Reisenden hoch im Kurs. Dieser Boom hält auch in diesem Jahr an. Dürfen Reisefreudige aktuell noch auf ein Hausboot für die Sommerzeit hoffen? Mit welchen Stornobedingungen müssen Kunden rechnen?
Inhaltsverzeichnis
Volle Auftragsbücher für Hausboot-Vermieter
Endlich raus aufs Wasser! Diese Devise verfolgen viele Deutsche, die sich ihre Urlaubszeit mit einem besonderen Reiseerlebnis versüßen möchten. Bereits 2020 entschieden sich viele Reisende für einen Heimaturlaub in einem Hausboot.
Die Zahlen sprachen für sich: Hausbootvermieter und spezielle Reiseveranstalter durften sich für Hausboote an der Ostsee, der Müritz und Havel zum Teil über komplett ausgebuchte Hausbootvermietungen freuen.
Eine Folge der Coronapandemie
Zu diesem Thema äußert sich ebenfalls Stefanie Knöß als Marketingleiterin des Hautbootveranstalters Le Boat, die ihre „Boote zur Hochsaison bis zu fünfmal zum gleichen Termin“ hätte vermieten können. Diesen Trend bestätigt ebenfalls Dagmar Rockel-Kuhnle von Bootsferien-Anbieter Kuhnle Tours, deren Unternehmen „im vergangenen Sommer ebenfalls von der hohen Nachfrage überrannt“ wurde.
Für diese Saison ist von einem erneuten Run auf die schwimmenden Ferienhäuser auszugehen. Das bedeutet wiederum, dass Hausboot-Enthusiasten nicht zu viel Zeit vergeuden sollten. Wer außerdem noch zeitlich flexibel ist, steigert seine Chancen auf einen Hausbooturlaub noch einmal zusätzlich.
Herrscht im Sommer ein Mangel an Hausbooten vor?
Nach dem Erfolgskurs im Jahr 2020 geht Dagmar Rockel-Kuhnle auch für 2021 von einer hohen Nachfrage aus.
Schließlich ist davon auszugehen, dass sich viele deutsche Weltenbummler auch trotz Corona-Impfung in diesem Jahr für eine Reise im Heimatland entscheiden.
Deshalb haben zahlreiche Hausbootvermieter auch die Chance genutzt, um ihre Flotte zu erweitern. Dennoch sind Hausboot-Fans gut beraten, für eine Buchung zur Hauptsaison nicht mehr zu viel Zeit vergehen zu lassen.
Reservierungen über Wartelisten
Auf die „außergewöhnlich gute Buchungslage für die kommende Saison“ verweist auch Aquare Charter. An fünf Standorten wie Havelberg oder Plauen/Brandenburg verleiht das Unternehmen insgesamt 100 Bungalow-Boote. Bereits jetzt kann die Firma für die Hauptsaison keine freien Termine mehr vergeben.
Stattdessen müssten interessierte Kunden versuchen, auf die Vor- oder Nebensaison auszuweichen. Wer allerdings dennoch auf eine Hausboot-Tour im Sommer hofft, kann sich bei Aquare Charter auf einer Warteliste eintragen lassen.
Wo können Urlauber die Bootstouren unternehmen?
In Anbetracht der Corona-Pandemie ist davon auszugehen, dass die meisten Reisenden ihren Hausbooturlaub in Deutschland verbringen möchten.
Nach Aussagen von Marketingchefin Knöß von Le Boat blickt der Marktführer schon jetzt auf ein Buchungsplus von rund 51 Prozent.
Zusätzlich zu den Standorten an Mecklenburgischen Seen bereitet Le Boat für die Saison 2021 eine weitere Basis in Fürstenberg/Brandenburg vor. Vor Ort stehen mindestens 16 Boote zur Verfügung. Doch schon jetzt ist von einer Option auf acht weitere Booten die Rede. Weitere Angebote stehen – insofern es die Coronasituation zulässt – für Burgund, Elsass, Belgien sowie Holland bereit.
Hausboottouren durch Frankreich
Kunden von Locaboat Holidays haben außerdem die Möglichkeit, französische Kanäle und Flüsse zu erobern. Wie Pressesprecherin Verena Ullrich betont, sind in diesem Jahr sogar einige Einwegfahrten im Angebot, die 2020 aufgrund der Coronapandemie überhaupt nicht offeriert werden konnten. Deshalb können Hausbooturlauber in diesem Jahr wieder die Routen von Argens bis Négra oder von Agen bis Valence-sur-Baise bereisen.
Außerdem stellt der Experte für einen führerscheinfreien Hausbooturlaub ebenfalls Kombinationen aus Boot- und Citytouren in kleinere französische Städte zur Verfügung. So haben Hausbooturlauber beispielsweise die Möglichkeit, in Melesse zu starten und auf dem Canal d’Ille-et-Rance bis in die bretonische Stadt Rennes zu schippern. Ab Negra begeben sich Urlauber über den Canal du Midi auf die Reise bis nach Toulouse. In der Niederlande erweiterte Locaboat seine Flotte um fünf weitere Boote. Zudem ermöglicht Kuhnle Tours Hausboot-Touren in Elsass-Lothringen. Hier können Hausbooturlauber auf dem Rhein-Marne-Kanal sowie dem Saarkanal zwischen Straßburg und Saarbrücken sowie auf der Mosel zwischen Nancy und Metz pendeln.
Ist ein Hausbooturlaub in Zeiten der Coronakrise sicher?
Insbesondere in Zeiten der Coronakrise hat sich ein Hausbooturlaub als besonders sichere Reiseart erwiesen. Um diesem Anspruch auch tatsächlich gerecht zu werden, legen Anbieter auf umfassende Hygienekonzepte besonders großen Wert.
Neben der üblichen Abstands- und Maskenpflicht sorgen regelmäßige gründliche Desinfizierungen der Boote für hohe gesundheitliche Sicherheit.
Zugleich legen die Anbieter großen Wert darauf, dass bei der Bootsübergabe kein zu hoher Andrang entsteht. Vor Krisenzeiten führten Crews die Einführungen auf dem Boot durch. Mittlerweile erfolgen die theoretischen Einweisungen vorzugsweise in größeren Hallen. Ergänzend stellen Hausbootanbieter auf ihren Internetplattformen zusätzliche Bootseinweisungen für die unterschiedlichen Bootsarten zur Verfügung. Zur Vermeidung von Warteschlangen bei der Anmeldung kontaktieren Locaboat und die Kunden einige Wochen vor Reiseantritt eine exakte Anreisezeit.
Die gleiche Strategie verfolgt Le Boat, weil das Unternehmen an seinen Standorten ebenfalls gestaffelte Abfahrtszeiten etablierte. Zudem sind die Dienstleister bemüht, so viele Informationen wie möglich im Vorfeld virtuell weiterzuleiten.
Details zu den Stornobedingungen
Bereits im Vorfeld sollten sich Kunden detailliert über individuelle Stornobedingungen informieren. Diese Konditionen weichen von Anbieter zu Anbieter voneinander ab.
Beispielsweise reduzierte Kuhnle Tours die Höhe der Anzahlung von 40 auf 30 sowie in Frankreich auf zehn Prozent. Können Urlauber eine Reise aufgrund bestehender Corona-Beschränkungen nicht antreten, dürfen Kunden der mecklenburgischen Firma aus zwei Optionen wählen. Entweder erhalten sie einen bis zu drei Jahre gültigen Reisegutschein oder können den Urlaub alternativ auf einen anderen Zeitpunkt verschieben.
Stornokonditionen von Le Boat
Le Boat beruft sich in Zeiten der Coronakrise auf eine sogenannte Vierpunkterichtlinie. Diese Regelungen inkludieren beispielsweise eine Reduzierung der Anzahlungssumme von 40 auf 15 Prozent.
Falls Reisen aufgrund Covid-19 nicht durchgeführt werden können, räumt der Anbieter ebenfalls eine Rückerstattungsgarantie ein.
Eine kostenfreie Umbuchung ist bis zu 14 Tage vor Reisebeginn möglich. Außerdem steht es Kunden frei, die Buchungen auf andere Personen umzuschreiben. Mit diesen Maßnahmen möchte Sprecherin Knöß „finanzielle Sicherheit und maximale Flexibilität bei Umbuchungen“ ermöglichen.
Weitere Richtlinien von Hausbootanbietern
Gelten zum Reisezeitpunkt für ein bestimmtes Gebiet Grenzschließungen, Lockdowns, Quarantänemaßnahmen oder Reisewarnungen, dürfen Kunden von Locaboat die gebuchten Touren bis maximal 48 Stunden vor der Abfahrt die Reise unentgeltlich umbuchen. Alternativ steht es Locaboat-Kunden frei, eine Reise zu einer anderen Destination auszuwählen oder einen Buchungswechsel auf die Saison 2022 zu planen. Zudem könnten sich Kunden für einen Gutschein entscheiden, der bis Ende 2022 eingelöst werden kann.
Unter bestimmten Umständen stornieren die Hausbootanbieter die Reisen ebenfalls kostenfrei. Im Gegensatz zu diesen Bedingungen ist ein positiver Coronatest übrigens kein Grund für keine Stornierung. In diesem Fall kommt eine Reiserücktrittsversicherung zum Tragen, die ebenfalls Covid-19-Erkrankungen einschließt.