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Warum der Klimawandel die Entstehung von Allergien begünstigt

Klimawandel begünstigt die Entstehung von AllergienWarum der Klimawandel die Entstehung von Allergien begünstigt - Foto: © Budimir Jevtic #203683657 - stock.adobe.com

Studien zeigen, dass Menschen mit Allergien immer länger und intensiver leiden. Die Saison des Pollenflugs beschränkt sich inzwischen nicht mehr nur noch auf ein paar wenige Monate, sondern dauert fast das gesamte Jahr über an.
Durchatmen im Winter kommt für Allergiker längst nicht mehr in Frage. Betroffene erfahren dadurch nicht selten eine immense Einschränkung: Von der laufenden Nase, über die tränenden und juckenden Augen, Schlaf- und Konzentrationsstörungen bis hin zu Asthmaanfällen. Die Beeinträchtigungen bedeuten eine verminderte Lebensqualität und der Klimawandel wird in Zukunft sein Übriges dazu tun.

Tendenz steigend

Als Allergiker zählt in Deutschland mittlerweile fast jeder siebte Erwachsene im Laufe seines Lebens. Bei manchen schwindet die Allergie im Alter, bei manchen tritt sie erst mit den steigenden Lebensjahren auf. Bei Kindern und Jugendlichen ist etwa jede elfte Person betroffen.  Die Zahlen nehmen weiter zu.

Eine Studie zeigte sogar, dass inzwischen die Hälfte aller Grundschulkinder mindestens einmal eine positive Reaktion auf ein Allergen zeigt, während vor rund 10 Jahren nur jedes zehnte Kind empfindlich reagierte.

Fast jeder siebte Erwachsene ist Allergiker
Als Allergiker zählt in Deutschland mittlerweile fast jeder siebte Erwachsene im Laufe seines Lebens – Foto: © PheelingsMedia #439279974 – stock.adobe.com

Welchen Einfluss hat der Klimawandel?

Durch den Klimawandel wird die Zeit des Pollenflugs nicht nur vorgezogen, sondern auch verlängert und dauert in der Summe somit über eine deutlich längere Zeitspanne an. Aufgrund der jährlich steigenden Durchschnittstemperaturen und den immer milder werdenden Wintermonaten blühen Frühblüher wie Erle und Hasel bereits im Januar und in einem viel stärkeren Ausmaß.

Grund hierfür ist unter anderem die Ambrosia, eine aus den USA eingeschleppte Pflanze, die bei milder Witterung für eine die Pollenbelastung bis in den Winter hinein sorgt. Bei der Ambrosia reichen schon 10 Pollen pro Kubikmeter Luft für das Auftreten von schweren allergischen Symptomen, während die Birke diese kritische Grenze erst bei 40 Pollen erreicht.

Pollenflug
Durch den Klimawandel wird die Zeit des Pollenflugs nicht nur vorgezogen, sondern auch verlängert und dauert in der Summe somit über eine deutlich längere Zeitspanne an – Foto: © Jürgen Kottmann #241851734 – stock.adobe.com

Kaum noch pollenfreie Monate

Wer Glück hat, kann für maximal zwei Monate im Jahr durchatmen. Häufig ist jedoch nicht einmal mehr das möglich, denn in Städten werden zum Beispiel robuste Erlenarten gepflanzt, die den kalten Temperaturen im Winter standhalten und entsprechend früh zu blühen beginnen.

Die städtischen Grünflächenplaner sind sich dieser Problematik häufig gar nicht bewusst und unterstützen damit das Ausmaß.

Experten raten zum Beispiel dazu, in städtischen Gebieten sowie bis zu einem Radius von 30 km keine Birke und Erle zu pflanzen, um Allergiker nicht einem vermeidbaren Risiko auszusetzen. Birken und Erlen sind die kritischsten allergieauslösenden Pflanzenarten. Ohne diese wären Allergiker besser dran.

Steigendes Allergiepotential von Pflanzen

Neben den steigenden Temperaturen und der problematischen Bepflanzung ist die die zunehmende Kohlenstoffdioxidbelastung in der Luft ursächlich für die starken Beeinträchtigungen bei Allergikern, denn der hohe Kohlenstoffdioxidgehalt macht die Blütenpollen aggressiver. Damit nimmt das Allergiepotential der Pollen drastisch zu.

Die Pollen selbst sind nämlich gar nicht die allergieauslösenden Komponenten, sondern vielmehr Organismen, die mit bestimmten Eiweißpartikeln bestückt sind, welche wiederum für das Auslösen einer allergischen Reaktion verantwortlich sind.
Pflanzen setzen aufgrund verschiedener klimatischer Stressoren deutlich mehr von diesen allergenen Eiweißpartikeln frei, zum Beispiel dann, wenn sie einer hohen CO2-Belastung, hohen Ozonwerten oder starken Trockenperioden ausgesetzt sind.

Steigendes Allergiepotential von Pflanzen
Steigendes Allergiepotential von Pflanzen – Foto: © nataba #359280125 – stock.adobe.com

Wie sieht es mit Feinstaub und Co aus?

Unsere Atemwege werden durch Luftschadstoffe zusätzlich belastet.

Feinstaub und weitere schädliche Partikel in der Luft greifen unsere Atemwege an und fördern dort die Entstehung von Allergien, denn Allergene die folglich mit der Lunge in Berührung kommen, werden dort nun schlechter ertragen.

Schützende Maßnahmen hinsichtlich der Pollenbelastung

Um die Atemwege nicht zusätzlich zu der pollenbedingten Allergenkonzentration in der Luft zu belasten, sollte auf Rauchen unbedingt verzichtet werden. Nasenschleimhäute sollten au0erdem regelmäßig mit einer Nasenspülung gereinigt werden, insbesondere an Tagen, an denen starker Pollenflug herrscht. Zudem sollte der Wohnbereich so pollenfrei wie möglich gehalten werden, indem zum Beispiel Bettwäsche, Teppiche und Vorhänge regelmäßig gereinigt werden und getragene Kleidung nicht im Schlafbereich ausgezogen oder aufgehängt wird.

Stoßlüften sollte nur zu Zeiten mit geringer Pollenkonzentration erfolgen. In Städten ist dies zum Beispiel morgens zwischen 06 und 08 Uhr der Fall, während es im ländlichen Raum zwischen 19 und 24 Uhr am wenigsten Pollen in der Luft hat.
Sportler sollten ihre Aktivitäten nach drinnen verlagern oder ebenfalls auf die Zeiträume mit geringer Pollenlast ausweichen. Generell empfiehlt es sich, die Schleimhäute an den Augen mit einer Brille oder Sonnenbrille zu schützen. Regelmäßiges Saugen und Wischen sorgt ebenfalls für Abhilfe.