In Deutschland galt Bärlauch lange Zeit als Knoblauch ohne Hauch und fand als Gemüse seinen Platz in der deutschen Küche. Dann war er plötzlich weg, auf Speisekarten war keine Spur mehr des aromatischen Grüns, bis es sich vor wenigen Jahren seinen Platz auf den Teller zurück erkämpfte. Seither gilt Bärlauch als gern gesehene und weit verbreitete Zutat in der deutschen Küche.
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Was genau ist Bärlauch?
Im Volksmund trägt das Zwiebelgewächs Bärlauch die Bezeichnung „Wilder Knoblauch“. Es handelt sich um eine Wildpflanze, deren Austreibung im Frühjahr – meist im Zeitraum zwischen März und Mai – erfolgt. Das Wachstum der Pflanze erreicht eine stattliche Höhe von mindestens 20 bis hin zu 40 Zentimetern. Halbschattige Standorte auf weichem Laubwaldboden werden vom Bärlauch bevorzugt.
Häufig sind die Ansammlungen der Pflanze an Bachläufen oder Auen zu finden.
Das Interessante am Bärlauch ist, dass er sich rapide vermehrt und so schnell raue Mengen der Pflanze aus dem Boden sprießen. Hat der Bärlauch erst einmal begonnen, frei zu wuchern, so lässt sich die Vermehrung nur noch durch das Herausreißen der Pflanze samt Wurzel stoppen.
Früher wurde das unaufhaltsame Wachstum des Bärlauchs nahezu als Plage empfunden, heute ziehen ganze Menschenscharen los, um den wilden Knoblauch einzusammeln und zu Hause zu den verschiedensten Speisen zu verarbeiten.
Die heilende Wunderwaffe
Den Bärlauch riecht man in der Regel schon von weitem, denn sobald er seine Blüte im Mai abwirft, entwickelt sich ein deutlich wahrnehmbarer Schwefelgeruch, der nicht von allen Menschen gerne gerochen wird. Genau aus diesem Grund wurde der Bärlauch für lange Zeit verstoßen, bis er seine Wiedergeburt in der deutschen Küche erleben durfte. Zum Glück, denn Bärlauch steckt voller Potential. Nicht nur geschmacklich ist Bärlauch eine Wunderpflanze, er besitzt, wie Knoblauch auch, heilende Eigenschaften.
So ist Bärlauch nicht nur voll mit Mineralien und Vitaminen, sondern enthält auch Magnesium, Mangan und Eisen. Außerdem ist Bärlauch sehr sulfidhaltig, was den stark verströmten Schwefelgeruch erklärt.
Bärlauch weist unter allen Pflanzen die meisten Schwefelverbindungen auf. Diese werden beim Zerkauen der Blätter in Sulfensäuren zerlegt. Daraus entsteht Thiosulfinat, welches ähnliche Wirkung wie ein Antibiotikum erzielt, denn es ist in der Lage, unseren Magen und Darm zu reinigen. Die Wirkung tritt dabei ganze ohne unerwünschte Nebenwirkungen auf. Gleichzeitig fördert Bärlauch unsere Durchblutung und senkt im Umkehrschluss Bluthochdruck.
Es wurde ebenfalls nachgewiesen, dass der Verzehr von Bärlauch eine Erkrankung an Arteriosklerose und Herzinfarkte vorbeugt, zusätzlich hält es unsere Blutgefäße sauber, denn die Bestandteile des Bärlauchs verhindern, dass sich Cholesterinpartikel in unseren Blutgefäßen absetzen können. Zugleich hat Bärlauch entgiftende Eigenschaft, denn er entzieht unserem Körper Schwermetalle. Bärlauch ist somit eine wahre Wunderwaffe.
Bärlauch ist bärenstark
Dies erkannten vor langer, langer Zeit sogar die Römer, die dem Bärlauch den Namen „Gesundheitskraut“ gaben. Die Pflanze etablierte sich als Heilpflanze und war auch unter den Germanen und Kelten eine angesehene Heilpflanze.
Von den Germanen stammt letztlich auch die Bezeichnung „Bärlauch“, denn Überlieferungen zufolge wurde die Wildpflanze insbesondere von Bären nach ihrem Winterschlaf in hohen Mengen konsumiert.
Damit reinigten sich die Bären ihren Magen und den Blutkreislauf, um den Organismus aufnahmefähiger für Vitamine und Mineralien zu machen.
Verwendung und Haltbarkeit des Bärlauchs
Bärlauch kann wie gesagt beim Spazieren durch den Wald selbst geerntet, auf dem Markt gekauft oder sogar im eigenen Garten angepflanzt werden. Er lässt sich frisch gepflückt sogar pur genießen, zum Beispiel als Belag auf dem Butterbrot mit einer Prise Salz. Auch als Zutat im Salat, im Gratin oder Auflauf, im Pesto oder in der Suppe macht sich Bärlauch überaus gut.
Bärlauch ist jedoch nicht lange haltbar, da er einen sehr hohen Feuchtigkeitsgehalt besitzt und die Blätter schnell welk werden. Er sollte deshalb stets frisch verwertet werden. Alternativ kann er auch im Backofen getrocknet werden, dabei geht jedoch eine Menge des köstlichen Geschmacks und der reichhaltigen Wirkstoffe verloren.
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser
Beim Selberpflücken der Wildpflanze ist außerdem Vorsicht geboten, denn der Bärlauch hat einen hochgiftigen Doppelgänger, dessen Verzehr nicht zu empfehlen ist.
So sehen zum einen die Blätter der Herbstzeitlosen als auch die Blätter der Maiglöckchen dem Bärlauch zum Verwechseln ähnlich.
Eine weitere Gefahr, die beim Selberpflücken auftritt, ist das Risiko, sich den Fuchsbandwurm einzufangen. Bärlauchbestände, die von Eiern des Fuchsbandwurms verseucht sind, können beim Verzehr nachhaltigen Schaden an der menschlichen Leber verursachen. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte sich den Bärlauch deshalb im Gemüseladen besorgen oder eigens im heimischen Gewächshaus kultivieren.