Längst sind die Zeiten vorbei, in denen Hörbücher nicht mehr als eine Randerscheinung waren. Die Zahlen sprechen für sich: Allein im Jahr 2019 hörten sich 23 Millionen Deutsche mindestens einen Hörbuch-Titel an. Insgesamt 7,8 Millionen Hörer bestätigten, dass sie sogar täglich den Hörbüchern lauschen. Tendenz steigend.
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Vom Nischenprodukt zum Publikumsliebling
Was zur Jahrtausendwende noch als Nische galt, bewegt heute eine große Anzahl an Zuhörern.
Inhalte für Hörbücher wurden zwar schon damals in großer Vielzahl produziert.
Doch das Publikum zeigte sich eher wenig begeistert. Erschwerend kam hinzu, dass die Inhalte überwiegend durch CDs vertrieben wurden und damit nur schwer zugänglich waren. Die meisten Hörbücher widmeten sich der Belletristik, überwiegend Krimis sowie Liebesromanen.
Nicht der einzige Audio-Boom
Nicht nur bei Audible und anderen Hörbuch-Portalen hat sich mittlerweile viel getan. Derzeit sind vier wesentliche Entwicklungen erkennbar, die sich maßgeblich auf die heutige Popularität von Hörbüchern auswirken.
Diese Tendenzen gelten übrigens nicht nur für Hörbücher, sondern ebenfalls für Podcasts – kleine Audioproduktionen bzw. Talkrunden, die zumeist spezielle Zielgruppen ansprechen.
Erster Trend: Audioinhalte per Smartphone hören
Eine CD ist zwar praktisch, jedoch längst nicht so flexibel wie das Smartphone. Deshalb wurde die CD mittlerweile weitgehend vom Smartphone abgelöst.
Die meisten Smartphone-Besitzer tragen das Handy jederzeit bei sich. Die Inhalte der Geräte sind somit stets griffbereit.
Die meisten Menschen konsumieren Hörbücher auf ihrem Arbeitsweg. Auf Wunsch werden passende Kopfhörer mit dem Smartphone verbunden. Und schon kann das Zuhören beginnen. Zudem ist es üblich, die Hörbücher als Einschlafhilfe zu nutzen.
Zweiter Trend: Komfortabler Zugang zu Medieninhalten
Spätestens durch den Siegeszug des MP3-Formats haben klassische Tonträger massiv an Bedeutung eingebüßt. Schließlich lässt sich eine Audiodatei einfach und unkompliziert über das Internet austauschen. Wer heute ein Hörbuch erwerben möchte, muss nicht mal zwingend ein stationäres Geschäft aufsuchen. Stattdessen werden gestreamte Audioinhalte einfach gedownloaded oder gestreamt.
Rund ums Thema Hörbuch stehen mittlerweile mehrere große Plattformen zur Verfügung, über die Tausende an Titeln frei zugänglich sind. An jedem Tag kommen neue Titel hinzu, so dass für jeden Geschmack das Richtige dabei ist. Hinzu kommt, dass zahlreiche Erscheinungen noch nicht einmal kostenpflichtig sind. Ein Beispiel ist Branchengigant Audible, der mehrere Werke selbst produziert und die Inhalte seinen Usern kostenfrei zur Verfügung stellt.
Dritter Trend: Fachbücher hören anstatt lesen
Ein weiteres Erfolgsrezept des Hörbuchs ist, dass dessen Inhalte weit über den Bereich der Belletristik hinausgehen. Immer mehr Fachbücher werden heute in Audioform zur Verfügung gestellt. Heutzutage leben Menschen in einer Zeit, die von einem Informationsüberfluss dominiert wird. Insbesondere beim Lesen von Fachliteratur fällt es häufig schwer, die Spreu vom Weizen zu trennen.
Es mangelt an der nötigen Zeit, alle Bücher zu lesen.
An dieser Stelle setzen Audioversionen von Büchern an. Insbesondere Autofahrer profitieren von den Vorzügen von Hörbüchern, die dafür sorgen, dass die Wartezeit im Feierabendverkehr nicht einfach verlorengeht.
Während sich Autofahrer dennoch auf den Verkehr konzentrieren, erweitern sie dennoch ihren Horizont. Erleichternd kommt hinzu, dass die meisten Hörbücher preiswerter als die Audiovariante sind. Somit sparen Nutzer von Hörbüchern Zeit und haben auch einen finanziellen Vorteil.
Vierter Trend: Distanz zum Bildschirm
In der Bevölkerung macht sich immer häufiger ein Überdruss an Bildschirmen breit. Das heißt, dass Menschen immer weniger Interesse daran haben, Medieninhalte über Bildschirme zu konsumieren. Wer beispielsweise den ganzen Tag am Computer arbeitet, verspürt in den Abendstunden zumeist nur noch wenig Verlangen, den Fernseher einzuschalten.
In dieser Situation sind Hörbücher eine willkommene Abwechslung. Diese Medien schonen nicht nur die Augen, sondern regen zugleich die Fantasie an.