Immobilienpreise haben sich in den vergangenen Jahren stetig erhöht. Laut Aussagen einer neuen Studie könnte sich das Blatt jedoch schon bald wenden. Diese Tendenz bedeutet trotzdem nicht, dass sich wesentlich mehr Menschen Wohneigentum leisten können.
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Folgt eine Zinswende?
Auf dem Immobilienmarkt in Deutschland stellt sich wahrscheinlich schon bald zum ersten Mal seit zwölf Jahren eine Zinswende ein. Gemäß einer Analyse der DZ Bank fallen Preise für Wohnimmobilien im Jahr 2023 um durchschnittlich vier bis sechs Prozent.
Allerdings führt diese Trendwende nicht zwangsläufig dazu, dass es leichter ist, ein Eigenheim zu erwerben.
Ganz im Gegenteil: Stetig steigende Hypothekenzinsen könnten zunehmend dafür verantwortlich sein, dass bislang geplante Bauvorhaben nicht fertiggestellt werden können.
Aufgrund vermehrter Ungewissheit: Mietimmobilien als Lösung
Die sich stetig verändernden Bedingungen könnten viele Menschen dazu bewegen, vorerst in einer Mietimmobilie zu leben. Wachsende Bevölkerungszahlen und das knappe Wohnungsangebot könnten außerdem zu 2023 deutlich steigenden Mietpreisen führen. Bereits im Jahr 2022 erhöhten sich Mietpreise um durchschnittlich fünf Prozent.
Wie in der Studie weiterhin erläutert wird, bestehen aktuell keine günstigen Voraussetzungen mehr für den Immobilienmarkt. Der Immobilienboom flaute zwar eh schon ab. Doch durch den Ukraine-Krieg endete der Boom abrupt. Seit Anfang 2022 haben sich Zinsen für Immobiliendarlehen auf insgesamt vier Prozent vervierfacht. Dadurch wurde der massive Preisanstieg für Wohnimmobilien gestoppt.
Zu hohe Kreditraten
Insbesondere Kaufinteressenten ohne hohes Eigenkapital können sich die Kreditraten immer weniger leisten. Bereits im dritten Quartal 2022 sanken die Preise für Mehrfamilienhäuser stetig. Vermutlich setzt der Preisrückgang für Wohneigentum im vierten Quartal 2022 ein.
Neben der Finanzierung von Immobilien ist deren Errichtung ebenfalls wesentlich teurer geworden.
Erschwerend kommt hinzu, dass Wohnungsmärkte durch Zuwanderungen – insbesondere durch Geflüchtete aus dem ukrainischen Kriegsgebiet – noch wesentlich angespannter ist.
Rückgang an Baugenehmigungen
Aufgrund höherer Materialkosten sowie steigender Zinsen ging die Zahl an Baugenehmigungen schon ab September 2022 massiv zurück. Diese Entwicklung war nicht nur der fünfte Rückgang in Folge, sondern mit insgesamt 9,1 Prozent auch spürbar hoch.
Zudem sorgt die Stornierungswelle dafür, dass sich das ursprünglich durch die Regierung gesetzte Neubauziel von insgesamt 400.000 Wohnungen einschließlich 100.000 Sozialwohnungen pro Jahr zeitnah garantiert nicht mehr realisieren lässt. Die Zahlen sind dramatisch. Bis 2024 könnte der Anteil an Fertigstellungen mit jährlich rund 200.000 Neubauwohnungen dramatische Dimensionen erreichen.