Wenn die Anschaffung eines Neuwagens ansteht, rückt bei zahlreichen Verbrauchern die Überlegung in den Fokus, ob ein Verbrenner oder ein E-Auto die bessere Wahl ist. Dabei stellt sich auch immer wieder die Frage hinsichtlich Wirtschaftlichkeit im Vergleich zu einem Verbrenner. Es werden sich die Gesamtkosten der Fahrzeuge inklusive Wertverlust angeschaut.
Grundsätzlich zeigt sich, dass Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren vielfach teurer sind als die strombetriebenen Pendants. Die Rechnung geht allerdings nicht in allen Fahrzeugklassen auf.
Inhaltsverzeichnis
Die Kosten für Verbrenner und E-Auto im Vergleich
Der ADAC hat eine Studie durchgeführt und die gesamten relevanten Kosten gegenübergestellt, die beim Kauf und Betrieb eines Autos anfallen. Wie jeder Autobesitzer weiß, fallen neben dem Kaufpreis zudem KFZ-Versicherung und Steuer, Kosten für Wartungen, Reparaturen, Verschleißteile, Wagenwäsche und Pflege sowie Ausgaben für Kraftstoff oder Strom an.
Die Berechnung, die der ADAC durchgeführt hat, basiert auf einer Jahresfahrleistung von 15.000 Kilometer, den Kraftstoffpreisen der letzten 3 Monate im Durchschnitt und einer Nutzungsdauer des Fahrzeugs von ungefähr 5 Jahren.
Unterschiede die Vorteile bringen können
Damit sich die Unterschiede zwischen E-Auto, Plug-in-Hybrid und Verbrenner noch deutlicher darstellen, hat der ADAC mögliche Preisnachlässe von 10 %, die es mitunter auf Verbrennerfahrzeuge und Plug-in-Hybride gibt, in die Betrachtung mit einbezogen.
Gegenüber E-Autos gibt es bei manchen Modellen einen Preisvorteil, aber nicht bei allen.
Bei der Bewertung von Plug-in-Hypriden spielt das Nutzungsprofil eine nicht unerhebliche Rolle. Denn es gibt eine starke Abhängigkeit zwischen dem Verbrauch und der Einsparung zur individuellen Nutzung. Dies fällt bei einem klassischen Antriebskonzept weniger ins Gewicht.
Finanzielle Komponenten bei E-Autos
Ein Aspekt, der bei einem reinen Elektrofahrzeug immer bedacht werden sollte, ist die Treibhausgas-Quote, kurz THG-Quote. Denn es besteht für E-Autobesitzer die Möglichkeit, einen zusätzlichen Bonus zu erhalten.
Ein kleines Beispiel: Bei einer Fahrleistung von 15.000 Kilometer im Jahr und einem jährlich gewährten Bonus von beispielsweise 350 Euro ergibt sich eine Reduzierung von etwa 2,3 Cent pro gefahrenem Kilometer.
Diese Berechnung vom ADAC fußt auf einer Haltedauer von 5 Jahren. Da die Konditionen für den THG-Bonus variieren und nicht für eine längere Zeit festgeschrieben sind, wurde dieser im Kostenvergleich nicht berücksichtigt.
Kostenvergleich E-Auto und Plug-in-Hybrid
Dafür hat der ADAC den VW ID.3 dem Golf eTSI Liufe DSG gegenübergestellt. Unter Berücksichtigung der Förderung, die derzeit bei 6.750 Euro liegt, ist der VW ID.3 um 2.000 Euro günstiger als der Golf eTSI Liufe DSG von Volkswagen.
Werden die Gesamtkosten betrachtet, fällt zudem ins Auge, dass ein E-Auto mit einem Preis für Strom von weniger als 50 Cent/kWh günstiger fährt als ein Benziner, der etwa 59,2 Cent kostet.
Die großen Unterschiede zwischen den verschiedenen Fahrzeugklassen
Wer sich für einen Kleinstwagen wie den Fiat 500e oder Renault Twingo interessiert, fährt mit dem E-Auto bei Stromkosten von 50 Cent/kWh günstiger als mit einem Benziner, selbst wenn ein niedriger Spritpreis von 1,50 Euro je Liter angesetzt wird. Ziehen die Benzinpreise auf 2 Euro je Liter an, ist ein Stromauto immer noch günstiger, auch wenn die Strompreise pro kWh auf 70 Cent steigen.
Im Kleinwagensegmenten, wozu der Peugeot e-208 und der Opel Corsa-e gehören, lohnt sich ein Vergleich zum Verbrenner nicht, weil alleine die Anschaffungskosten für die Stromer höher ausfallen.
Dementsprechend lohnt sich eine Anschaffung nur, wenn der Strompreis unter 40 Cent/kWh liegt.
Die Gesamtkosten bei einem E-Auto übersteigen die Kosten im Vergleich zu einem konventionellen Fahrzeug, selbst wenn der Treibstoff bei 2 Euro je Liter liegt. Differenzierter zeigt sich das Bild bei den Mittelklassefahrzeugen.
Fahrzeuge der Mittelklasse und oberen Mittelklasse
Hierbei hat die Untersuchung vom ADAC ergeben, dass sich E-Autos wie der Renault Megane Electric oder der VW ID.3 bei einem Spritpreis von 1,50 Euro noch keine lohnenswerte Anschaffungen sind. Durch den Toyota bZ4X und den Tesla Model 3 gibt es hinsichtlich E-Auto Vorteile. Denn selbst wenn der Strom bis 80 Cent/kWh kostet, sind die E-Fahrzeuge günstiger als Benziner, die an der Tankstelle 1,50 Euro für den Liter Sprit bezahlen.
Einmal bei der oberen Mittelklasse geschaut, zu der der Tesla Model S und der Mercedes EQE gehören, schlagen die E-Modelle den Verbrenner, solange der Strompreis bei weniger als 70 Cent/kWh und der Benzinpreis bei 1,50 Euro liegt. Die E-Fahrzeuge der oberen Mittelklasse können im Hinblick auf die Kosten ein Dieselfahrzeug nicht übertreffen.
Fahrzeuge der Luxusklasse
Die Luxusklasse, für die der Nio ET7 und der Mercedes EQS beispielhaft sind, zeigt deutlich, dass diese verglichen mit einem Benziner nicht zu schlagen sind.
Sparsamer sind lediglich Dieselfahrzeuge, die in dieser Klasse eine ernstzunehmende Konkurrenz für E-Autos darstellen.
Ein Blick auf Details beim Neuwagenkauf lohnt sich
Der ADAC zeigt, dass der Verbrenner in vielen Fällen teurer als E-Autos ist. Gerade wer sich für eine höhere Fahrzeugklasse interessiert, kann hinsichtlich Wirtschaftlichkeit punkten.
Allerdings gilt dabei, dass eine endgültige Wirtschaftlichkeit immer stark von den aktuelle Stromkosten, Benzinpreise und individuellen Faktoren abhängig ist.
Worauf gilt es zu achten?
Beachtet werden sollte, dass Förderungsmaßnahmen wie die E-Auto-Kaufprämie die Wirtschaftlichkeit bedeutend beeinflussen.
Auch wenn es in 2023 zu einer Reduzierung der Prämie kam, kann es durchaus möglich sein, dass Autokäufer je nach Modell bis zu 6.750 Euro erhalten.
Diese Summe setzt sich aus staatlichen Fördermitteln und Sonderrabatten der Hersteller zusammen.
Was spricht für ein E-Auto?
Ein weiterer Punkt, der bei einem Elektroauto sicherlich interessant ist, sind die geringeren Energie- und Wartungskosten. Gerade im Laufe der Jahre können Käufer von einem Elektroauto finanzielle Vorteile erlangen. Diese machen sind durchaus bei den Gesamtkosten bemerkbar.
Zu berücksichtigen gilt aber immer auch die individuelle Nutzung des Fahrzeugs. Bei Plug-in-Hybriden ist der Vorteil stark von der individuellen Nutzung abhängig – deutlich mehr als bei einem klassischen Konzept hinsichtlich des Antriebs.
Die Erkenntnisse der ADAC-Studie sind sicher für potentielle Autokäufer interessant. Denn sie zeigen, dass E-Autos hinsichtlich Wirtschaftlichkeit eine Alternative zu benzinbetriebenen Fahrzeugen darstellen können.
Ob letztendlich ein E-Auto oder ein Benziner gekauft wird, hängt aber von zahlreichen Faktoren ab, wozu auch die persönlichen Präferenzen, das individuelle Fahrbedürfnis und die Infrastruktur hinsichtlich Ladesäulen für E-Autos gehören.
Es lohnt sich aber auf jeden Fall, die ökologischen und wirtschaftlichen Aspekte genauer anzuschauen und die jeweiligen Vorteile und Nachteile der verschiedenen Antriebsarten gegenüberzustellen und zu vergleichen.