Wer ein Darlehen aufnehmen möchte, hat die Qual der Wahl. Finanzinstitute offerieren zahlreiche unterschiedliche Kredite, die jedoch nicht allesamt für den gleichen Zweck geeignet sind. In erster Linie unterscheiden sich die Darlehen hinsichtlich der Zinsform, der angegebenen Fristen sowie Modalitäten zur Rückzahlung bzw. Tilgung.
Wir stellen die wichtigsten Kreditformen vor.
Inhaltsverzeichnis
Besonderheiten eines Annuitätendarlehens
Annuitätendarlehen kommen hauptsächlich für eine Immobilienfinanzierung zum Einsatz. Als Annuität gelten regelmäßige Zahlungen, die für die Rückzahlung und Zinsen erforderlich sind. Die Annuität bleibt konstant.
Pro Zahlung passt sich hingegen der Anteil an Tilgungsbeiträgen und Zinsen an. Indem sich die Restschuld für das Darlehen verringert, kommen ersparte Zinsanteile für die Erhöhung des Tilgungsanteils zum Einsatz.
In aller Regel entrichten Kreditnehmer bei einem Annuitätendarlehen gleichbleibende Raten im monatlichen oder vierteljährlichen Modus.
Bei dieser Kreditform ist es üblich, Zinssätze über feste Laufzeiten von bis zu 15 Jahren zu vereinbaren. Neigt sich die Laufzeit dem Ende, verhandeln beide Vertragsparteien über neue Zinssätze auf Grundlage der zu diesem Zeitpunkt gültigen Marktzinsen. Die Höhe der Tilgungssätze können Darlehensnehmer zwar frei wählen.
Allerdings muss die Höhe mindestens ein Prozent betragen. Besonders gut eignet sich die Kreditart für alle potentiellen Darlehensnehmer, die eine Immobilie zur Eigennutzung abzahlen und den Verlauf der Tilgung genau festschreiben möchten. Ein Vorteil der Finanzierungskonzepte besteht darin, dass die meisten Banken Kombinationen mit Optionen zur Sondertilgung anbieten.
Besonderheiten des Tilgungsdarlehens
Beim Tilgungsdarlehen nehmen Kreditnehmer die Rückzahlung auf Grundlage von fest vereinbarten Tilgungsbeträgen vor. Durch jede Tilgung reduziert sich die Darlehensschuld. Zudem minimiert sich bei fallender Restschuld die Höhe des Zinsbetrags. Das bedeutet für Kreditnehmer, dass diese einen festen Tilgungsbetrag bezahlen.
Diese Kreditart wird überwiegend im gewerblichen Bereich eingesetzt, weil gleichbleibende Tilgungsraten in etwa dem Prinzip der Abschreibung entsprechen. Das Finanzierungsmodell ist für langfristige Kredite geeignet.
Besonderheiten des Festdarlehens
Bei einem Festdarlehen – auch als endfälliges Darlehen oder Fälligkeitsdarlehen bezeichnet – erfolgt keine Rückführung des Geldes durch laufende Ratenzahlungen.
Das Finanzinstitut sowie die Kunden einigen sich auf einen einmaligen Rückzahlungstermin, bis zu dem Kreditnehmer ausschließlich den Zins bezahlen müssen.
Das bedeutet, dass Darlehensnehmer über die komplette Laufzeit hinweg nur die Zinsen bezahlen und die Kreditsumme nicht tilgen. Daraufhin ist die Darlehenssumme zu einem bestimmten Termin fällig. Die Festdarlehen sind eine gute Wahl, falls Anlagen oder Gelder zu bestimmten Terminen verfügbar sind. Einige Banken offerieren die Kredite zudem mit variablen Zinssätzen.
Besonderheiten eines Forward-Darlehens
Ein Forward-Darlehen ist in erster Linie für finanziell risikofreudige Kreditnehmer geeignet. Ein Forward-Darlehen genauer erklärt bedeutet, dass die meisten Finanzinstitute diesen Kredit nur als Anschlussfinanzierung offerieren.
Der Vorteil des Finanzkonzepts besteht darin, dass sich Kreditnehmer auf diesem Wege derzeit gültige Zinssätze für die nächsten Jahre sichern können. Für diesen Service fordern Banken für jeden Monat an Vorlaufzeit jedoch einen zusätzlichen Zinsaufschlag ein.
Sind die Forward-Aufschläge besonders hoch, deutet dieser Umstand oftmals darauf hin, dass sich die Zinsen bald erhöhen. Dennoch gehen Kreditnehmer das Risiko ein, dass die Zinsen im Laufe der Zeit sinken. In dem Fall müssen es Darlehensnehmer in Kauf nehmen, sich an höhere Zinssätze zu binden.
Besonderheiten eines Euribor-Darlehens
Ein Euribor-Darlehen geht mit einer hohen Flexibilität bei der Wahl der Zinssätze einher. Das bedeutet, dass die Höhe der Zinsen nach festgelegten Zeiträumen an aktuell gültige Referenz-Zinssätze angepasst wird. Grundlage eines Euribor-Darlehens sind Leihzinssätze der Banken, deren Grundlage der Leitzins der Europäischen Zentralbank ist.
Das Darlehenskonzept ist besonders transparent, weil der Euribor täglich publiziert wird.
Insbesondere bei einer kurzfristigen Zinsbindung ermöglicht ein Euribor-Darlehen einen Kredit zu relativ günstigen Konditionen. Zudem gehen Darlehensnehmer ein gewisses finanzielles Risiko ein, da sich Zinsen auch kurzfristig erhöhen können. Diese Darlehensform geht oftmals mit uneingeschränkten Optionen einer Sondertilgung einher.
Eine Umwandlung in Festzinsdarlehen ist möglich, falls Darlehensnehmer über längere Zeit von einem niedrigen Zinssatz fixieren möchten.
Was ist ein Fremdwährungskredit?
Im Gegensatz zu anderen Darlehen valutiert ein Fremdwährungskredit nicht in Euro. Die Rück- und Auszahlung wird über eine fremde Währung vorgenommen. Weil der Zeitpunkt für die Aus- und Rückzahlung variieren, müssen Kreditnehmer Kursschwankungen in Kauf nehmen. Diese Kreditart ist eine gute Wahl, falls die Zinssätze in fremden Währungszonen günstiger als im Euro-Raum sind. Allerdings ist in der Praxis offensichtlich, dass etwaig entstehende Zinsvorteile bei einer negativen Währungsschwankung schnell aufgebraucht sind.
Zumeist ist es üblich, dass Darlehensnehmer für diesen Service zusätzliche Gebühren bezahlen und höhere Sicherheiten als bei Euro-Krediten zur Verfügung stellen müssen. Finanzielle Vorteile dieses Finanzierungskonzepts halten sich dementsprechend in Grenzen.