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Warum es uns so schwer fällt, auf Urlaub zu verzichten

Warum es uns so schwer fällt, auf Urlaub zu verzichtenWarum es uns so schwer fällt, auf Urlaub zu verzichten - Foto: © PhotoSG #20827665 - stock.adobe.com

Einmal im Jahr für zwei Wochen in den Süden fliegen gehört für viele Menschen „einfach dazu“. Am liebsten wird sogar gleich zwei- oder gar dreimal verreist. Nur widerwillig lässt es sich ununterbrochen das ganze Jahr in der Heimat aushalten. Auch Kurztrips innerhalb Deutschlands stehen oftmals nur als Notlösung zur Auswahl, wenn es um die Urlaubsplanung geht.
Uns Menschen zieht es in die Ferne, in letzter Zeit sogar mehr denn je, denn Corona hat uns allen so einiges abverlangt.

Warum verreisen wir?

Schule, Studium oder Arbeit, daneben noch den Haushalt schmeißen und womöglich die Kinder erziehen. Da ist Stress vorprogrammiert. Zur Entspannung und auch als Belohnung für das eigene Durchhaltevermögen gönnen sich viele den jährlichen Sommerurlaub. Doch es kann auch andere Gründe und Intentionen geben, warum uns das Fernweh packt.

An erster Stelle steht jedenfalls der intensive Wunsch nach abschalten und entspannen.

Das fällt uns in den eigenen vier Wänden deutlich schwerer als an einem neuen, uns unbekannten Ort, mit dem wir bislang noch nichts verbinden. Dabei muss Entspannung und Erholung gar nicht nur Faulenzen und Herumlungern bedeuten, viele Urlauber wünschen sich während ihrer Reise viel Abenteuer und brauchen diese Action, um sich seelisch vom Arbeitsalltag zu erholen.
Andere wiederum fühlen sich dadurch erst recht gestresst und brauchen einfach nur einen Tapetenwechsel, der sie den gewohnten Alltag vergessen lässt. Ergänzend gibt es auch noch jene Urlauber, die durch das Reisen nach Selbstbestimmung suchen oder einen Perspektivwechsel anstreben. Die Gründe und Antriebe für das Verreisen können so vielfältig und individuell sein, wie wir Menschen selbst.

Warum verreisen wir
Zur Entspannung und auch als Belohnung für das eigene Durchhaltevermögen gönnen sich viele den jährlichen Sommerurlaub – Foto: © NDABCREATIVITY #408810925 – stock.adobe.com

Welche Auswirkung hatten die eingeschränkten Reisemöglichkeiten durch Corona?

Zahlreiche durchgeplanten Urlaube mussten bereits 2020 auf Eis gelegt werden – zum damaligen Zeitpunkt sogar auf unbestimmte Zeit. Das hat bei vielen für ein Gefühl des Kontrollverlusts gesorgt, die Selbstbestimmung war für viele dahin.
Das Resultat war Niedergeschlagenheit und Frustration, zumal der jährlich stattfindende Urlaub für viele Menschen ein Anreiz ist, der die Arbeitsmotivation über Wasser hält.

Viele Reisende konnten sich aber selbst aus der Hilflosigkeit befreien und haben, anstatt zu resignieren, Ausschau nach Möglichkeit in der Heimat gesucht. Um den eigenen Kindern ein Erlebnis zu bieten, bietet es sich bereits an, im heimischen Garten zu zelten, um einfach für etwas Abwechslung und Spaß zu sorgen. Doch auch die deutschen Urlaubsregionen wurden während den gelockerten Maßnahmen durch Corona vermehrt aufgesucht. An erster Stelle stand nämlich trotzdem der kurzzeitige Tapetenwechsel.

Auswirkung der eingeschränkten Reisemöglichkeiten durch Corona
Welche Auswirkung hatten die eingeschränkten Reisemöglichkeiten durch Corona? – Foto: © Alessandro Biascioli #364067550 – stock.adobe.com

Abstand ist wichtig

Nicht nur wegen Corona, sondern auch der Abstand vom Alltag zur persönlichen Erholung. Darum hat Reisen auch einen so hohen Stellenwert, denn der Urlaub wird mit positiven Erlebnissen und Gefühlen verbunden, die sich in uns verankern und allein beim Gedanken daran in uns auf ebben. Deshalb ist Urlaub und Abstand vom Alltag immens wichtig für den Abbau von Stress. Fremde Länder, neue Kulturen und das Erkunden unbekannter Traditionen regt uns zum Nachdenken an und stimuliert unseren inneren Drang für Veränderung. Dadurch werden wir aktiver und offener, probieren gerne neue Dinge aus und stärken damit gleichzeitig unsere Resilienz, sprich die Widerstandsfähigkeit gegenüber den unverhofften Problemen im Alltag.

Der Urlaub trägt so gesehen nicht nur zur körperlichen Entspannung bei, sondern stärkt uns auch in mentaler Weise.

Wer reist, nimmt die neue Umgebung aufgrund der vielen unbekannten Eindrücke deutlich achtsamer und bewusster wahr. Auch unser Verhalten hinsichtlich Belohnungen uns selbst gegenüber fällt deutlich großzügiger aus, wir gönnen uns mehr. Das alles führt letztlich dazu, dass wir im Urlaub mehr Zufriedenheit verspüren und uns freier bewegen.

Warum wir uns gerade jetzt nach Reisen sehnen

Die Pandemie hat bislang viel abverlangt. Partys, Veranstaltungen und sonstige Feierlichkeiten konnten vor allem im ersten Jahr so gut wie gar nicht oder nur eingeschränkt stattfinden. Auch 2021 waren die Aussichten nicht gerade besser. Weil das öffentliche Leben derart heruntergefahren wurde, fehlt es vielen seither an positiven Erlebnissen. Wir können unserem Bedürfnis nach sozialen Kontakten, Aktivitäten, Unternehmungen und Abwechslung nicht mehr in der Art und Weise nachgehen, wie wir es bisher gewohnt waren.
Gerade jetzt ist für viele der Gedanke an Urlaub ein kleiner Trostspender und Hoffnungsschimmer. Sich so richtig frei zu fühlen und die gewohnte Routine für einige Tage oder Wochen zu verlassen, hilft derzeit vielen, über die aktuelle Situation hinwegzukommen.

Damit der Frust auch weiterhin keine überhandnimmt, kann es helfen, in alten Erinnerungen zu schwelgen und sich beispielsweise die Bilder- und Videoaufnahmen vergangener Urlaube zu Gemüte zu führen. Außerdem bleibt uns das Reisen mittlerweile ja nicht mehr komplett verwehrt. So bieten viele Länder wieder die Möglichkeit, unter bestimmten Bedingungen einzureisen und einen entspannten Urlaub zu haben. Nichtsdestotrotz sollte aber Plan B stets parat stehen, um auch für spontane Einschränkungen gewappnet zu sein. Denn wie sagt es sich so schön: Unverhofft kommt oft.