Helsinki fällt häufig bei der Städtetrip-Planung links liegen. Dabei ist die Stadt so viel mehr als man denkt. 100 Jahre unter russischer Herrschaft stehend, findet sich hier ein kultureller Schmelzpunkt, den es so selten gibt. Denn wer einen absoluten Traumurlaub im Norden mit Palästen, Wäldern und einer reichen Kultur sucht, wird sich schnell in Helsinki verlieben. Wir zeigen, wie das am besten geht.
Inhaltsverzeichnis
Dom zu Helsinki – Weißer Traumpalast
Wir beginnen unsere Reise in das bezaubernde Herz Finnlands am Dom zu Helsinki. Egal ob im tiefsten Winter oder Sommer, die grüne Kuppel ist fast immer zu erkennen. Eindrucksvoll schimmert sie auf dem weißen Palast und gibt uns ein erstes Bild, was wir von Finnland zu erwarten haben. Denn der Zauber des Nordens zeigt sich wohl an keinem Ort so schön wie hier. Obwohl es sich um eine evangelische Kirche handelt, wurde sie ab 1830 nach griechischem Vorbild erbaut und strahlt in purem Schneeweiß. Dabei gibt sie einen orthodoxen Charme ab, der zur nördlichen Atmosphäre in der Nähe des ehemaligen Ostblocks passt. Von innen ist sie klassisch evangelisch schlicht gehalten, überzeugt jedoch mit feinen Konturen und einem warmen Weiß.
Vor der Kirche liegt der Senatsplatz mit einer Statue des russischen Zaren, Alexander II.
An seiner Südseite finden wir das geschichtsträchtige Sederholm-Haus, ein altes Steingebäude, das im Jahr 1757 erbaut wurde.

Uspenski Kathedrale – Das Erbe des Zaren
Über die schnuckeligen, eindeutig europäischen Gassen erreichen wir das zweitbekannteste Wahrzeichen der Stadt. Eindrucksvoll schimmert die Kapelle wie ein geheimnisvolles Märchenschloss über den Dächern Helsinkis. Das finnisch-orthodoxe Glaubenshaus ist auf die russische Herrschaft der Stadt zurückzuführen. Dabei setzte sich Zar Alexander II. persönlich für den Bau der Kirche ein.
Auf einem Felsen gelegen, besticht das byzantinische Bauwerk schon von weitem. Jeder, der noch nie eine orthodoxe Kirche betreten hat, wird überwältigt sein. Ganz anders als der Dom zu Helsinki ist der Innenraum dunkel gehalten, mit roten Samtteppichen, goldenen Verzierungen und schier unendlichen Ikonenbildern. Eine von ihnen soll sogar Wunder vollbringen können. Daneben finden Besucher kunstvolle Mosaiken, Granitsäulen und einen absoluten Ort der spirituellen Ruhe. Mit 500.000 Besuchern pro Jahr zählt sie zu den beliebtesten Kirchen Nordeuropas. Nicht ohne Grund – ein Besuch ist bezaubernd und ermöglicht die Erfahrung des orthodoxen Russlands im Norden der EU.

Kauppatori – Bunter Fischmarkt
Eine andere Seite der Stadt lernen wir im belebten Hafenviertel Kauppatori kennen. Am Finnischen Meerbusen gelegen verbindet es Finnland seit Jahrhunderten mit der Welt. Hier treffen wir auf einige der interessantesten Bauten der Stadt. Besonders sticht das Vanha Kauppahalli ins Auge, eine alte Markthalle aus rotem Backstein.
Besucher fühlen sich wie ein kleines Kind in einem Süßwarenladen.
Die überdachten Hallen sind überfüllt mit finnischer Feinkost. Denn vor allem für eins sind die Finnen bekannt: Fisch. Den gibt es hier in jeder vorstellbaren Form, Zubereitung und Größe, sodass sich jeder Fischfan einmal quer durchprobieren kann. Getrockneter Hering, Hecht und Kabeljau finden sich hier genauso wie regionales Gemüse, Gewürze und Tees. Auch wer es etwas süßer mag, geht nicht leer aus. An den Ständen und in der Umgebung gibt es eine reiche Auswahl an finnischen Süßspeisen, wie das Hefegebäck Pulla, das mit Ei, Puderzucker und Mandeln glasiert wird.
Suommenlinna – Grüne Militärinsel
Vom Hafen aus starten die Schiffe zu den umliegenden Inseln. Sie bieten die Erfahrung der Küste Nordeuropas, ohne lange weiterreisen zu müssen. Denn in circa 15 Minuten erreicht man die Insel Suommenlinna – eine grüne Festungsanlage vor den Toren der Stadt. Bei dem UNESCO-Weltkulturerbe handelt es sich um eine Verteidigungsanlage mitten im Meer, die 1748 vom Königreich Schweden zur Verteidigung gegen das Zarenreich erbaut wurde.
Mittlerweile sind die alten Mauern überwachsen und bieten einen eindrucksvollen Ausflug zwischen Militärgeschichte und Naturschönheit. Hier kann man locker einen ganzen Nachmittag auf hoher See verbringen. Bei einem Spaziergang entlang der grünen Mauern vergisst man die Hektik der Großstadt und schaltet mitten in der Ostsee ab. Daneben gibt es ein Museum, in dem Besucher mehr über die bewegte Vergangenheit des Landes und seiner Inseln lernen können.

Seurassari – Natur im Norden
Wem das noch nicht genug ist, der hat auf der Insel Seurassari die Möglichkeit vollends in die nordische Natur einzutauchen – das alles ohne Helsinki wirklich verlassen zu müssen. In einem ruhigen Fjord im Nordosten der Stadt gelegen, erreicht man das Naturparadies ganz einfach per Fußgängerbrücke, die Festland und Insel verbindet. Von der Bushaltestelle Seurasaari aus findet man den Eingang gut ausgeschildert und entlang eines schönen Waldstrichs.
Angekommen auf der Insel staunt man erst einmal über die ursprüngliche Natur.
Vögel zwitschern, feuchtes Moos liegt auf den Steinen und neben den hohen Fichten und Kiefern finden wir alte Holzbauten. Der Fjord eignet sich sogar zum Baden – immer Sommer für jedermann, im Winter eher für Hartgesottene, die die nordische Kälte gut vertragen. Zu jedem Ausflug gehört ein Abstecher ins Freilichtmuseum, in dem Besucher in einen alten finnischen Haushalt hineinblicken können. Das Holzhaus wurde bereits 1909 erbaut und entführt Besucher in das Leben des letzten Jahrhunderts. Sie bekommen Einblicke in den Alltag der alten Finnen und vergessen die Sorgen des Alltags. Darüber hinaus bilden weitere 88 Bauten das ländliche Leben zwischen dem 18. und 20. Jahrhundert eindrucksvoll ab.
Fazit
Helsinki ist das optimale Urlaubsziel, um den Norden Europas in seiner vollen Pracht kennenzulernen. In wenigen Tagen findet man hier tiefgehende Geschichte, eine bunte Hafenwelt und faszinierende Inseln. Ein Ausflug in die Natur plus interessantem Städtetrip ist in drei Tagen möglich und erlaubt das Beschnuppern der finnischen Kultur an einem Wochenende.