Seit 28 Jahren haben die Verbraucherpreise in Deutschland den Höchststand erreicht. Mit 4,1 Prozent Inflationsrate in Deutschland wird nicht nur erstmals die Vier-Prozent-Marke überstiegen. Tatsächlich liegt die Teuerung auch so hoch wie es seit dem Jahr 1993 nicht mehr der Fall war.
Aber woran liegt das? Und wie entstehen überhaupt Inflation und Deflation?
Inhaltsverzeichnis
Inflation und Deflation – wie entsteht das überhaupt?
Mit Inflation ist gemeint, dass das Geld an Wert verliert, weil die Preise steigen. Dass die Inflationsrate so gestiegen ist, liegt unter anderem an den Nahrungsmittel- und Energiepreisen. Gleichermaßen „Schuld“ sind die niedrigen Preise im Vorjahr. Grundsätzlich können Preissteigerungen aber ganz unterschiedliche Ursachen haben.
Dazu gehört zum Beispiel, wenn Dienstleistungen oder Güter knapp werden. Wir sehen das aktuell an vielen Baustoffen oder auch an Computerchips. Beide Güter sind rar und aufgrund der hohen Nachfrage werden sie teurer.
Die Unternehmen geben diesen Preisanstieg dann an die Verbraucher weiter.
Mit Deflation ist gewissermaßen das Gegenteil der Inflation gemeint. In dem Fall gehen die Preise immer weiter zurück. Das bedeutet, dass Dienstleistungen und Güter also billiger werden. Auch hier kann es verschiedene Ursachen geben.
So kann beispielsweise die Nachfrage nach Importwaren aus dem Ausland sinken oder auch die Nachfrage privater Haushalte. Da eine Deflation zu einer Abwärtsspirale führen kann, ist diese ebenfalls gefährlich. Denn indem die Preise fallen, werden Käufe und Investitionen vernachlässigt und die Wirtschaft gerät ins Stocken.
Was passiert bei steigenden Inflationsraten?
Durch steigende Inflationsraten können Verbraucher einen Teil ihrer Kaufkraft verlieren. Besser gesagt: Wenn die Inflation steigt, können für eine gewisse zur Verfügung stehende Geldsumme nicht mehr so viele Dienstleistungen und Güter in Anspruch genommen werden wie vorher.
Wenn inflationäre Tendenzen beurteilt werden, muss deswegen auch immer auf die Entwicklung von Gehältern und Löhnen geachtet werden.
Wenn diese nämlich nicht parallel zur Teuerung steigen, schwindet die Kaufkraft. Auch wichtig ist die Inflation für den Vermögensaufbau oder die Geldanlage zum Beispiel zur Altersvorsorge. Wenn mit der Inflation nicht gleichzeitig auch die Zinsen steigen, wird Ihr angelegtes Vermögen immer weniger wert.
Anstieg um drei Prozent nicht weiter wild
Laut Fratzscher, Präsident und Ökonom des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, ist die aktuelle Inflation von drei Prozent nicht so schlimm.
Seiner Meinung nach handelt es sich dabei eher um eine Normalisierung der Preise, die durchaus willkommen ist.
Es würde erst zu Problemen kommen, wenn die Preise jedes Jahr um drei bis fünf Prozent steigen würden. Das sei aktuell aber nicht der Fall.
Was die Inflationsrate aussagt
Inflationsrate bedeutet: In einem bestimmten Zeitraum (meist ein Jahr) wird geschaut, wie das allgemeine Preisniveau prozentual ansteigt. Gemessen wird dieser Anstieg an einem Preisindex. Hierzulande wird die Inflationsrate von dem Statistischen Bundesamt in Wiesbaden sowie den Statistischen Landesämtern berechnet.
Dafür werden monatlich Einzelpreise von Dienstleistungen und Waren erfasst, insgesamt von etwa 600 Arten von Gütern. Diese werden auch Warenkorb genannt und als repräsentativ angesehen. Allerdings gibt es über die (richtige) Zusammensetzung immer wieder Diskussionen.