Immer mehr Menschen ernähren sich vegetarisch oder vegan. Sie verzichten aus gesundheitlichen Gründen, aber auch aus Gründen des Tier- und Umweltschutzes auf Fleisch und andere tierische Produkte. Viele Eltern, die sich für diese Ernährungsform entschieden haben, fragen sich, ob sie ihre Kinder ebenfalls vegetarisch ernähren sollen oder ob gesundheitliche Bedenken bestehen. Kinder wollen mitunter auch kein Fleisch essen, da ihnen das Tierwohl am Herzen liegt.
Inhaltsverzeichnis
Formen der vegetarischen Ernährung
Bei der vegetarischen Ernährung werden drei verschiedene Formen unterschieden. Für Eltern ist es wichtig, sie zu kennen, um die geeignete Ernährungsform für ihr Kind zu wählen. Das sind die drei grundlegenden Formen der vegetarischen Ernährung:
- ovo-laktovegetarische Ernährung, bei der lediglich auf Fleisch und Fisch verzichtet wird, aber Eier, Milch und Milchprodukte auf dem Speiseplan stehen
- laktovegetarische Ernährung, bei der auf Fleisch, Fisch und Eier verzichtet wird, aber Milch und Milchprodukte verzehrt werden
- vegane Ernährung, bei der alle von Tieren stammenden Lebensmittel gemieden werden.
Für Kinder wird die rein vegane Ernährung nicht empfohlen, da Kinder verschiedene wichtige Nährstoffe wie Eisen oder Vitamin B12 nicht oder nur in äußerst geringem Umfang aufnehmen.
Vegetarische Ernährung für Kinder muss gesund und ausgewogen sein
Die Stiftung Kindergesundheit empfiehlt eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse. Am besten eignet sich die ovo-laktovegetarische Ernährung, bei der Kinder wertvolle Nährstoffe aus Milch, Milchprodukten und Eiern aufnehmen.
Familien, die sich vegetarisch ernähren, sollten sich über den Nährstoffbedarf ihrer Kinder abhängig vom Alter informieren und die Ernährung entsprechend zusammenstellen.
Auf die gesunde Mischung kommt es an
Um Kinder vegetarisch und gesund zu ernähren, sollten Eltern auf die richtige Mischung achten. Die Ernährung muss ausgewogen sein. Das kann ein Problem darstellen, da Kinder oft dazu neigen, sich einseitig zu ernähren. Sie haben oft spezielle Vorlieben, die nicht immer gesund sind. Häufig mögen Kinder kein grünes Gemüse.
Der Speiseplan sollte auch ohne Fleisch und Fisch bunt und abwechslungsreich sein.
Die Gefahr einer Fehlernährung ist umso größer, je mehr Lebensmittelgruppen gemieden werden. Das bedeutet, dass eine ovo-laktovegetarische Ernährung für Kinder besser ist als nur eine laktovegetarische Ernährung. Eine Fehlernährung führt zu Mangelerscheinungen, die sich auf verschiedene Weise bemerkbar machen.
Vegetarisch bedeutet nicht immer gesund
Die vegetarische Ernährung von Kindern kann nicht grundsätzlich als gesund eingestuft werden. Es kommt darauf an, was auf dem Tisch landet. Bevorzugen Kinder Pommes frites, Nudeln, Toastbrot oder Pudding, ist die Ernährung zwar vegetarisch, aber ungesund und einseitig. Es fehlt an Nährstoffen in ausreichender Menge.
Kinder haben im Vergleich zu Erwachsenen einen deutlich höheren Nährstoffbedarf pro Kilogramm Körpergewicht. Das Risiko einer Mangelversorgung mit Nährstoffen wird umso größer, je schneller ein Kind wächst. Vor allem das Säuglingsalter, das frühe Kindesalter und die Pubertät sind Phasen eines raschen Wachstums. In diesen Phasen sollte die Ernährung möglichst vielfältig sein. Mitunter wird empfohlen, Kindern in dieser Zeit Fleisch und Fisch in geringen Mengen zu geben.
Die wichtigsten Nährstoffe für Kinder bei vegetarischer Ernährung
Bei einer gesunden vegetarischen Ernährung für Kinder kommt es auf einige Nährstoffe an.
Nährstoffe sind wichtig für eine gesunde Entwicklung der Kinder.
Eisen in Kombination mit Vitamin C
Eisen wird von Vegetariern oft nicht genug aufgenommen. In vielen pflanzlichen Lebensmitteln ist Eisen enthalten, doch wird es schlechter aufgenommen als Eisen aus tierischen Lebensmitteln. Viele Vegetarier leiden daher unter Eisenmangel. Die Eisenaufnahme wird durch Milchprodukte gehemmt, während Lebensmittel mit einem hohen Vitamin-C-Gehalt die Eisenaufnahme unterstützen. Eltern sollten für ihre Kinder Getreideprodukte mit Vitamin-C-haltigem Obst oder Gemüse kombinieren. Gute Eisenlieferanten sind Hülsenfrüchte, Haferflocken, Hirse, Naturreis und Nüsse.
Zink als wichtiges Spurenelement
Zink ist als Spurenelement wichtig für die kindliche Entwicklung. Die Bioverfügbarkeit von Zink ist bei tierischen Lebensmitteln besser als bei pflanzlichen. Der Körper kann Zink schlecht speichern. Es ist daher wichtig, dass es mit der Nahrung aufgenommen wird. Es unterstützt die Wundheilung, stärkt das Immunsystem, ist an vielen Stoffwechselvorgängen beteiligt und fördert das Wachstum. Zink ist in Linsen, Vollkorngetreide, Haferflocken und Kürbiskörnen enthalten.
Omega-3-Fettsäuren als gesunde Fette
Omega-3-Fettsäuren sind als gesunde Fette bei Kindern wichtig für die Entwicklung der Nerven, des Gehirns und der Augen sowie für die Gesundheit von Herz und Blutgefäßen.
Sie sind in Rapsöl, Leinsamen und Nüssen enthalten.
Gefahr des Mangels an Vitamin B12
In pflanzlichen Lebensmitteln kommt Vitamin B12 nur in verschwindend geringen Mengen vor. Veganer leiden daher häufig unter einem Vitamin-B12-Mangel. Für Kinder ist es wichtig, dass sie auch Käse, Joghurt, Milch und Eier zu sich nehmen. Wer auf tierische Nahrungsmittel grundsätzlich verzichtet, kann einen Mangel nur vermeiden, indem er Nahrungsergänzungsmittel verwendet.
Vitamin B12 unterstützt de Bildung roter Blutkörperchen, ist wichtig für das Nervensystem und fördert die Zellteilung. Ein Mangel kann sich mit Wachstumsstörungen, Konzentrationsproblemen, Abgeschlagenheit und Kreislauferkrankungen bemerkbar machen.
