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Vorerst keine Werbung bei WhatsApp innerhalb der EU

Vorerst keine Werbung bei WhatsApp innerhalb der EUVorerst keine Werbung bei WhatsApp innerhalb der EU - Foto: © bongkarn #549892890 - stock.adobe.com

Mitte Juni 2025 kündigte Meta an, künftig bei seinem beliebten Messenger-Dienst WhatsApp personalisierte Werbung zu schalten. Die Werbung sollte Informationen von Meta zufolge weltweit sukzessive ausgerollt werden. Für die personalisierten Anzeigen sollten Daten von verknüpften Konten auf Instagram oder Facebook herangezogen werden.
WhatsApp-Nutzer innerhalb der EU können vorerst aufatmen. Die Irische Data Protection Commission empfand diese Vorgehensweise hinsichtlich der Regelungen der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) als bedenklich.

Werbung, um Geld zu verdienen

Der Konzern Meta, zu dem auch Facebook und Instagram gehören, hat WhatsApp 2014 gekauft. Der Messenger ist für die Nutzer bislang kostenlos. Meta versucht in der letzten Zeit, neue Wege zu finden, um auch mit WhatsApp Geld zu verdienen. Werbung spielt dabei eine wichtige Rolle. Daher kündigte Meta Mitte Juni 2025 an, bei WhatsApp künftig mehr Anzeigen einzubauen.

Auf Facebook und Instagram schaltet Meta bereits seit einiger Zeit Werbung.

Die Ankündigung, auch bei WhatsApp künftig Werbung zu platzieren, war daher kaum verwunderlich. Die Rede war davon, dass die Werbung im WhatsApp-Status integriert werden sollte. Genau wie beim Instagram-Status sollten zwischen den einzelnen Posts Vollbild-Werbeeinblendungen erscheinen.

Konzern Meta
Der Konzern Meta, zu dem auch Facebook und Instagram gehören, hat WhatsApp 2014 gekauft – Foto: © Sai #479759140 – stock.adobe.com

Bedenken der irischen Datenschutzbehörde

Es ist fast schon ein Wunder, dass es auf WhatsApp bislang keine Werbung gibt. WhatsApp besteht seit 2009. Fast 16 Jahre später plante Meta, den Dienst zu kommerzialisieren. Nicht nur auf der Statusseite sollten Werbeblöcke erscheinen. Zusätzlich sollten Kanäle die Möglichkeit für die Monetarisierung mit Werbung erhalten. Das Vorhaben scheitert innerhalb der EU bislang daran, dass die ausgespielte Werbung eine Datengrundlage erfordert.

Bei der Ankündigung der Werbung wies Meta darauf hin, den bestmöglichen Datenschutz zu berücksichtigen. Personalisierte Nachrichten sollten durch die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung geschützt sein. In die Personalisierung sollten lediglich Daten zu App-Sprache, Standort und abonnierten Kanälen einfließen. Werbepräferenzen könnten genutzt werden, wenn Nutzer ihre Meta-Konten verknüpfen.

Die irische Datenschutzbehörde sieht in der geplanten Werbung von Meta einen Widerspruch zur geltenden DSGVO. Die Behörde ist innerhalb der EU zuständig für die Umsetzung der Verordnung. Sie fordert weitere Gespräche über das konkrete Ausmaß des Datenaustauschs.

Irische Datenschutzbehörde
Die irische Datenschutzbehörde sieht in der geplanten Werbung von Meta einen Widerspruch zur geltenden DSGVO – Foto: © Jarretera #393663475 – stock.adobe.com

Werbung auf WhatsApp in der EU frühestens 2026

Das Vorhaben von Meta, künftig auch in der EU Werbung auf WhatsApp zu platzieren, ist noch nicht vom Tisch. Meta plant weiterhin Werbung, doch die Informationslage zum weltweiten Rollout ist nicht eindeutig. Auch unabhängig von den Bedenken der irischen Datenschutzbehörde war die Werbung auf WhatsApp innerhalb der EU noch nicht für Juli oder August 2025 vorgesehen.

Meta plant stattdessen, die Werbung sukzessive in den verschiedenen Märkten auszurollen. Innerhalb der EU soll sie frühestens 2026 kommen.

Wie Kommissar Dale Sunderland von der irischen Datenschutzbehörde gegenüber dem Politikmagazin Politico betonte, gab es bereits im Vorfeld der Einführung der KI-Technologie von Meta diesbezügliche Gespräche. Solche Gespräche fanden allerdings angesichts der geplanten Werbung bislang nicht statt. Bevor Meta auf WhatsApp Werbung nutzt, müssen die Bedenken der Behörde ausgeräumt werden. Weitere Datenschutzbehörden sollen in diese Gespräche einbezogen werden.

Geplante Änderungen bei WhatsApp

Meta hatte nicht nur mehr Werbung auf WhatsApp, sondern auch die Einführung eines Abomodells geplant. Die Chats auf WhatsApp sollen nach wie vor werbefrei sein. Genau wie bei Instagram fokussiert sich Meta bei der Werbung auf WhatsApp auf die Story-Posts der Nutzer. Wer sich auf dem Status unter der Rubrik „Aktuelles“ bei WhatsApp nicht umschaut, wird von der Werbung nichts mitbekommen. Meta ermöglicht zusätzlich für Unternehmen, dass sie ihre Kanäle bewerben können. Bei der Suche nach neuen Kanälen werden den Nutzern dafür gesponsorte Ergebnisse angezeigt.

Bei den Abos von kostenpflichtigen Kanälen soll ein Teil der Einnahmen bei WhatsApp verbleiben. Genau wie mit der Werbung besteht mit den Abomodellen für Meta eine zusätzliche Einnahmequelle.

Meta wird diese Änderungen außerhalb der EU in den kommenden Wochen und Monaten verteilen.