EMS-Studios haben sich seit einiger Zeit auf dem Fitnessmarkt etabliert. Sie bieten das Training mit der elektrischen Muskelstimulation an, bei dem nur 20 Minuten in der Woche bereits ausreichen sollen. Diese Trainingsmethode wird ständig weiterentwickelt. Es handelt sich um ein Ganzkörpertraining, das aufgrund seiner Intensität hocheffektiv sein soll.
Alle Muskelgruppen werden gleichzeitig mit elektrischen Reizen stimuliert. Anders als das herkömmliche Krafttraining spricht das EMS-Training auch die tiefliegenden Muskeln an.
Was bedeutet
EMS ist die Abkürzung für Elektromyostimulation oder elektrische Muskelstimulation. Über Elektroden werden elektrische Impulse zur Stimulation der Muskeln an den Körper geleitet. Die elektrische Muskelstimulation stammt aus der Physiotherapie, wo sie zur Behandlung von Verletzungen, Muskelverspannungen oder der Muskelansteuerung nach Operationen genutzt wird. Profisportler leiteten das EMS-Training aus der Physiotherapie ab, um das Ganzkörpertraining zu verbessern.
Beim EMS-Training werden die Trainierenden nicht mit zahlreichen Elektroden am Körper ausgestattet und an Maschinen angeschlossen.
Die Elektroden befinden sich in einer Weste oder in Gurten und werden auf diese Weise am Körper getragen. Die elektrische Muskelstimulation kann daher nicht nur in EMS-Studios, sondern auch zu Hause erfolgen.
In den Gurten oder Westen sind die Elektroden nicht sichtbar, doch erfüllen sie ihre Funktion und leiten den Strom in den Körper. Die Stimulation der Muskeln kann zu einem muskulösen Körper beitragen, vor allem, wenn sie noch mit anderen Sportarten kombiniert wird.
Der Trainierende trägt beim EMS-Training die Trainingsausrüstung mit den Elektroden und ist an ein EMS-Gerät angeschlossen. Mit diesem Gerät kann gezielt jede Muskelgruppe einzeln angesteuert werden. Der komplette Körper wird dabei trainiert.
Das Training im EMS-Studio wird von einem ausgebildeten Trainer begleitet. Der Trainer steuert die Impulse und leitet den Trainierenden an. Es gibt auch verschiedene Programme für das Training zu Hause, die über eine App oder auch über KI gesteuert werden.

Effekte beim EMS-Training
Das Gehirn sendet bei körperlichen Bewegungen elektrische Impulse, die über Nervenbahnen im Rückenmark zu den entsprechenden Muskeln gelangen. Die Muskeln werden durch diese Impulse stimuliert und ziehen sich zusammen. Auf diesem natürlichen Prinzip basiert das EMS-Ganzkörpertraining. Die Geschwindigkeit und die Kraft der Muskelkontraktion werden durch die Anzahl der Impulse pro Sekunde beeinflusst.
Die Trainierenden stimulieren beim EMS-Training nicht nur die Muskeln mit elektrischen Impulsen, sondern sie absolvieren auch verschiedene Übungen wie Planks, Liegestütze oder Kniebeugen.
Die Kontraktion der Muskeln verstärkt sich durch die elektrischen Impulse, die in kurzen Intervallen gesendet werden.
Der elektrische Strom sorgt für eine noch stärkere Beanspruchung der Muskeln in der Kontraktionsphase. Alle großen Muskelgruppen werden durch die Elektroden gleichzeitig stimuliert.
Welche Effekte das Training hat, hängt vom allgemeinen Fitnesslevel, der individuellen Situation und körperlichen Gegebenheiten ab. Das EMS-Training kann verschiedene Effekte haben:
- Muskelaufbau
- Gewichtsabnahme
- Fettreduktion
- Verbesserung der Fitness
- Lösen von Verspannungen
- Linderung von Rückenschmerzen
- Bekämpfung muskulärer Dysbalancen
Das Training kann zusätzlich einen positiven Effekt auf das Hautbild haben, da es Cellulite entgegenwirken und die Haut straffen kann. Es kann auch den Stoffwechsel anregen. Für diese Effekte liegen jedoch noch keine ausreichenden Belege vor.

EMS-Training als Ersatz für Sport?
EMS-Training dient als Ganzkörpertraining und kann aufgrund seiner Intensität bereits mit einem geringen zeitlichen Aufwand die gewünschten Effekte bringen. Es kann jedoch kein Ersatz für Sport sein, auch wenn es die körperliche Fitness verbessert. Es hat nur bedingt Einfluss auf das Herz-Kreislauf-System. Die Ausdauer muss daher zusätzlich trainiert werden, etwa mit Schwimmen oder Joggen. Auch eine Kombination mit Pilates oder einem Workout ist sinnvoll.
Das EMS-Training verbessert die Koordination nur geringfügig, da keine sportartspezifischen Bewegungsabläufe trainiert werden. EMS-Training ist daher eher eine ergänzende Methode zum Kraft- oder Ausdauertraining.
Risiken beim EMS-Training
EMS-Training gilt als gelenkschonend, da keine zusätzlichen Gewichte benötigt werden. Trotz hoher Intensität fühlt sich das Training für den Körper nicht belastend an. Darin besteht jedoch auch ein Risiko.
Die Muskulatur muss sich zu Beginn erst an das Training gewöhnen. Da nur eine geringe Bewegung ausgeführt werden muss, unterschätzen Anfänger häufig die Intensität des Trainings und übertreiben es daher. Die Muskeln können dadurch überfordert werden.
Das Risiko besteht in einem Übertraining.
Eine Studie der Sporthochschule Köln ergab, dass sich beim EMS-Training die Konzentration von Creatin-Kinase im Blut deutlich erhöht. Es kann zu Muskelschäden kommen, die jedoch in der Regel schnell repariert werden.
Creatin-Kinase ist ein Enzym, das im Muskel enthalten und wichtig für die Bereitstellung von Energie ist. Schlimmstenfalls kann es zu einem Muskelzerfall oder zu einer Schädigung der Nieren kommen, wenn die Konzentration von Creatin-Kinase zu hoch ist und Muskelschädigungen eintreten. Der Körper baut Creatin-Kinase über die Nieren ab. Bei einer erhöhten Konzentration des Enzyms kann es zu einer dauerhaften Nierenschädigung kommen.
Für wen ist EMS-Training nicht geeignet?
EMS-Training ist nicht für jeden geeignet. Menschen mit einem Herzschrittmacher, Defibrillator und anderen implantierten elektronischen Geräten dürfen das Training nicht ausführen. Es eignet sich auch nicht für Schwangere sowie für Menschen mit neurologischen Erkrankungen, Herz-Kreislauf-Krankheiten, Tumorerkrankungen, Epilepsie oder Diabetes.








