Einsteiger, die erst mit dem Aktienhandel beginnen möchten, sich aber noch unsicher sind, könnten vom Zollstreit zwischen den USA und der EU profitieren. Dieser Zollstreit spitzt sich zu, doch die Anlegerstimmung verbessert sich. Die Folge könnten jedoch auch übertriebene Kursreaktionen sein.
Belastungsfaktoren, die sich auf den DAX auswirken
Der deutsche Leitindex DAX gerät durch den Zollstreit zwischen den USA und der EU stark unter Druck und wird auch durch andere Faktoren belastet. Ab dem 1. August 2025 hat US-Präsident Donald Trump auf Importe aus der EU Zölle von 30 Prozent angekündigt, wenn es nicht zu einer Verhandlungslösung kommt.
Auch die anhaltende Kritik von US-Präsident Trump auf den US-Notenbankchef Jerome Powell und dessen Zinspolitik kann sich auf den deutschen Leitindex auswirken.
Wie die Handelsblatt-Umfrage DAX-Sentiment ergab, werden Anleger aufgrund dieser Entwicklung sogar optimistischer. Kommt es zu Kursverlusten, ist das ein günstiger Zeitpunkt für Einsteiger, um mit Aktien zu handeln und in absehbarer Zeit von Kursanstiegen zu profitieren.

Allzeithochs in greifbarer Nähe
Für die Anleger scheinen trotz der schwelenden Unruheherde an den Aktienbörsen neue Allzeithochs in greifbarer Nähe zu sein. Die Umfrage des Handelsblattes ergab, dass die Selbstzufriedenheit der Befragten zwar abgenommen hat, aber immer noch im positiven Bereich liegt. Um die Selbstzufriedenheit zu messen, werden die Umfrageteilnehmer gefragt, ob sie mit der Kursentwicklung der vergangenen Woche gerechnet haben.
Im positiven Bereich ist auch die Zukunftserwartung der Anleger, wie die Umfrage des Handelsblattes ergab. Dieser Wert wird ermittelt, indem die Teilnehmer befragt werden, in welcher Marktphase der DAX ihrer Meinung nach in drei Monaten stehen wird.
Bei hohen Aktienkursen ist steigender Optimismus der Anleger auf keinen Fall selbstverständlich. Oft nimmt der Optimismus bei steigenden Kursen sogar ab. Das ist darin begründet, dass die Anleger weniger Kurspotenzial vermuten, wenn der DAX bereits gestiegen ist. Ein Teil der Kurs-Rally ist dann bereits absolviert.

Zweifel bei den Anlegern bei Einführung von US-Zöllen
Anfang des Jahres 2025 waren die Anleger noch pessimistisch, wenn es um die Kursentwicklung ging. Der Pessimismus ist im Laufe des Jahres in Optimismus umgeschlagen. Bei den Umfrageteilnehmern scheint die Sorge vor einem aufziehenden Zollstreit zum 1. August 2025 bereits überschaubar zu sein.
Bei den Anlegern hat sich die Sichtweise verbreitet, dass die Zölle zumindest nicht in der angekündigten Form eingeführt werden. Viele der Befragten werden daher eher Aktien kaufen anstatt sie zu verkaufen. Die Investitionsbereitschaft ist gestiegen, doch bedeutet das nicht, dass die Anleger in Euphorie verfallen.
Die meisten Indikatoren deuten auf eine neutrale Verfassung an den Märkten hin. Das könnte eine Zurückhaltung vor einer möglichen neuen Eskalation des Zollstreits sein.
Fallende Kurse als Kaufgelegenheit
Sollten die Kurse nach der Einführung der Zölle oder der Eskalation des Zollstreits fallen, könnte das eine Kaufgelegenheit sein. Bei einer aktuell hohen Investitionsquote haben die Anleger kaum noch Geld für neue Käufe übrig. Sie investieren dann, wenn die Kurse niedrig sind.
Eine ähnliche Situation wurde in den vergangenen 20 Jahren 29 Mal verzeichnet.
Anleger sollten bei einer bullischen Ausgangslage ermutigt werden, mögliche Hiobsbotschaften dahingehend zu prüfen, ob sie zu Kaufgelegenheiten führen können.
In den Sommermonaten kommt es häufig zu übertriebenen Reaktionen der Anleger. Im Spätsommer, ungefähr ab September, werden diese Reaktionen wieder korrigiert. Da das Handelsvolumen in diesen Monaten geringer ist, können einzelne Meldungen bei einzelnen Aktien oder im Gesamtmarkt zu stärkeren Kursreaktionen führen.
Vorsichtiges Verhalten beim Bitcoin
Der Bitcoin stand zum Jahresstart 2025 noch bei 93.000 US-Dollar. Im Sommer 2025 kletterte der Kurs auf sein Rekordhoch von 123.000 US-Dollar. Nach dieser Kursrally sinken die Zukunftserwartungen der Anleger, da sie weniger Kurspotenzial vermuten.
Auf eine ähnliche Stimmungslage folgten in der Vergangenheit trotzdem weitere Kursgewinne. Mit Rückschlägen ist jedoch innerhalb weniger Wochen zu rechnen.